Bretten: Tempo 30, Rampe und Hospizzimmer - Wunschliste für Evangelisches Altenheim
Die Diskussion um die Fortführung der katholischen Altenhilfe hat ein anderes großes Altenheim-Bauprojekt in Bretten in den Hintergrund rücken lassen. Die Rede ist vom Neubau des evangelischen Altenheims Im Brückle, in dem bereits, anders als die eingerüstete Fassade vermuten lässt, reges Treibenn.
Bretten (swiz) Die Diskussion um die Fortführung der katholischen Altenhilfe hat ein anderes großes Altenheim-Bauprojekt in Bretten in den Hintergrund rücken lassen. Die Rede ist vom Neubau des evangelischen Altenheims Im Brückle, in dem bereits, anders als die eingerüstete Fassade vermuten lässt, reges Treiben herrscht, da der Umzug der Bewohner vom alten Gebäude Im Brettspiel vorgezogen wurde. „Im alten Haus hatte es am Ende einige gravierende Mängel und Schäden gegeben. Unter anderem ist die Heizung immer wieder ausgefallen und auch bei den Aufzügen gab es Störungen und Ausfälle”, erklärt Hartmut von Schöning, Vorstand des Heim-Trägers Evangelischer Stift Freiburg, die Entscheidung. Das wollten wir Bewohnern und Personal nicht länger zumuten. Daher sind wir froh, dass wir nach der Abnahme durch die Behörden umziehen konnten.” Und auch wenn das eingerüstete neue Altenheim von außen nicht den Eindruck macht, war der frühere Umzug kein Problem.
Nach beschlossenem Aus von St. Laurentius stehen Telefone nicht mehr still
Denn innen bietet sich dem Besucher ein anderes Bild. Auf drei hellen und in freundlichen Farben gestalteten Etagen herrscht dort in insgesamt sechs Wohngruppen schon quirliges Leben. Insgesamt 85 Pflegeplätze sowie zwölf Tagespflegeplätze bietet das Heim über dem Mellert-Fibron-Areal - mit sechzig Bewohnern ist man vom Brettspiel umgezogen. Dass die restlichen 25 Plätze aber auch schnell „ausgebucht“ sind, daran zweifelt Hausleiterin Simone Schmidt nicht. „Seitdem von der Caritas die Schließung des Altenpflegeheims St. Laurentius verkündet wurde, standen bei uns die Telefone nicht mehr still.“ Auch vom Personal des Heims gebe es immer wieder Anfragen wegen offener Stellen beim Evangelischen Altenheim. „Allerdings werben wir nicht aktiv Personal ab“, betont von Schöning.
Eine Rampe in den Mehrgenerationenpark
Derzeit sind die Mitarbeiter und Bewohner des Heims Im Brückle sowieso noch sehr mit der eigenen Eingewöhnung beschäftigt. „Es ist ein anderes Arbeiten durch das Wohngruppen-System“, erklärt Schmidt. Man arbeite nun in Kleingruppen, das verändere die Arbeitsschritte sehr. Verändern wollen die Leiter und Träger des Heims, das von der Brettener Firma Südbau gebaut wird, auch noch einiges im Umfeld des neuen Altenheims. Zum einen ist da der Wunsch, eine barrierefreundliche Rampe vom Garten des Heims hinauf zum Mehrgenerationenpark zu verwirklichen. Da die zu überwindende Böschung aber im Besitz der Stadt sei, hoffe man, dass diese dort aktiv werde. Bisher müssten die Bewohner vom Altersheim noch umständlich um das Areal herum zum Park gehen oder gebracht werden. Auf Anfrage dieser Zeitung betont der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff, die Idee einer Rampe habe er selbst schon früher eingebracht. Einem Bau würde die Stadt auch zustimmen, die Kosten könnte die Verwaltung aber nicht tragen, so Wolff.
Tempo 30-Zone in der Straße Im Brückle vor dem Altenheim
Ein weiterer Punkt auf dem Wunschzettel betrifft die Errichtung einer Tempo 30-Zone in der Straße Im Brückle vor dem Altenheim. Viele Autofahrer seien dort mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, was für ältere Menschen eine besondere Gefahrensituation darstelle, so von Schöning. Er werde diese Anregung in die entsprechenden Gremien mitnehmen, sichert Wolff in einer direkten Reaktion zu. Doch auch mit einem Wunsch aus der Politik, genauer gesagt, aus dem Brettener Gemeinderat, hat man sich beim Evangelischen Stift beschäftigt. Die Räte hatten in vergangenen Sitzungen angeregt, im neuen Heim Im Brückle neben Betreuungsplätzen auch Hospizzimmer zu schaffen, ein Angebot, dass es in Bretten derzeit nicht gibt. „Bei diesem Thema sind wir auf jeden Fall gesprächsbereit, allerdings muss sich die Stadt dann auch finanziell an diesem Angebot beteiligen.“ Denn auch wenn diese Zimmer leerstünden, müssten sie finanziert werden. Da käme dann die Stadt ins Spiel”, erklärt von Schöning und rechnet vor: „Ein Pflegeheim braucht eine Belegung von 96,5 Prozent, um wirtschaftlich zu sein.” Auf die finanziellen Forderungen reagiert Wolff zurückhaltend. Man müsse erst einmal wissen, wie sich das genau gestalten und wie sich die Finanzierung darstellen könnte.
Monatsbeiträge pro Bewohner um 438 Euro gestiegen
Wirtschaftlichkeit ist im Übrigen auch das Thema, wenn es um die Miete für die Bewohner des Heims geht. „Da es keine öffentliche Förderung mehr gibt, mussten wir die Monatsbeiträge pro Bewohner im Gegensatz zum alten Heim um 438 Euro erhöhen“, so von Schöning. „Die Preiserhöhung wird aber bis Jahresende 2017 ausgesetzt, da noch Restarbeiten zu erledigen sind.“ Diese Arbeiten, unter anderem an der Außenfassade, sollen laut Markus Vierling, Geschäftsführer der Südbau, zügig abgeschlossen werden, sofern die Witterung mitspielt. Die Pflanzarbeiten sollen im Frühjahr 2018 erledigt sein. Die Südbau verwirklicht in direkter Nachbarschaft zum neuen Altenheim noch das Seniorenbetreute Wohnen mit 45 Wohnungen und einer Tiefgarage. Die beiden Gebäude werden durch einen Gang verbunden.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.