"Integriertes Stadtentwicklungskonzept" ISEK wird zu "Zukunft: Bretten!"
Bürgerbeteiligung in Sachen Stadtentwicklung gefragt

Bretten (ger) Bürgerbeteiligung ist das, was immer wieder gefordert wird, wenn „die da unten“ über „die da oben“ klagen. Dabei gibt es oftmals bereits Formate und Möglichkeiten sich einzubringen. So wurden in Bretten 2016 mit dem „Integrierten Stadtentwicklungskonzept“ (ISEK) die Handlungsschwerpunkte der Stadtentwicklung in einem Planungsprozess mit breiter Bürgerbeteiligung erarbeitet und anschließend vom Gemeinderat beschlossen. In Workshops, öffentlichen Veranstaltungen und gezielten Gesprächen beteiligten sich über 700 Bürgerinnen und Bürger und verliehen ihren Wünschen, Ideen und Vorstellungen zum Leben in der Melanchthonstadt Ausdruck. Komprimiert wurden diese in über 100 konkrete Maßnahmen zu den Bereichen „Wohnen und Lebensraum”, „Arbeit und Versorgung”, „Verkehr und Technische Infrastruktur”, „Bildung und Soziales”, „Kultur und Freizeit” sowie „Image, Identität und Positionierung”.

Stadtentwicklungskonzept mit Bürgerbeteiligung wird aktualisiert

In einem Pressegespräch teilte die Stadt nun mit, dass ISEK fortgeschrieben und aktualisiert wird. Neue Herausforderungen der Zeit wie Klimawandel und die sich rasant entwickelnde Digitalisierung sowie das begonnene nachhaltige Mobilitätskonzept und die geplante Umgestaltung der Stadt für die Gartenschau 2031 müssen neu berücksichtigt werden. Im Zuge dessen erhält der Prozess den griffigeren Namen „Zukunft: Bretten!“, was auch einer Schwäche des Konzepts Rechnung tragen will: Es ist nämlich nach wie vor nicht wirklich im Bewusstsein der Bevölkerung verankert. Und das, obwohl die Stadt, wie Oberbürgermeister Martin Wolff und die stellvertretende Amtsleiterin für Stadtentwicklung und Baurecht Cornelia Hausner betonten, fast 80 Prozent der Maßnahmen gerade in der Umsetzung oder sogar schon abgeschlossen seien. Dazu gehören etwa Hochwasserschutz, Breitbandausbau, ein City-Manager oder die Schaffung von sozialem Wohnungsbau.

Fast 80 Prozent der Maßnahmen in der Umsetzung oder schon abgeschlossen

Dass zu wenig davon an die Öffentlichkeit gedrungen sei, nehme er auf seine Kappe, so Wolff. Für die Verwaltung sei ISEK aber ein roter Faden, an dem man sich in allen Bereichen orientiere. Jetzt gelte es, die nächsten fünf bis zehn Jahre wiederum unter Bürgerbeteiligung anzuvisieren und alles transparenter zu gestalten. Peter Markert vom Institut immakomm aus Aalen und Stuttgart, die das Projekt von Anfang an begleitet, erläuterte das Prozedere: Noch vor der Sommerpause habe sich der Gemeinderat in einer Klausur bereits intensiv mit dem, was schon erarbeitet worden sei und was man neu denken müsse, beschäftigt. Die Amtsleiter seien dann am Zug gewesen, ihre Ergänzungen dazu zu machen. „Wichtig ist: Wir fangen nicht nochmals ganz von vorne an, sondern haben alle schon bestehenden Konzepte auf ihre Fortschreibung hin überprüft“, merkte Markert an. Es gehe dabei auch um eine Versachlichung in der Überprüfung der Sinnhaftigkeit von Maßnahmen. Das Paket mit den Ansichten des Gemeinderats und der Amtsleiter werde nun in drei Schritten mit der Bürgerschaft ergebnisoffen erörtert.

Fortschreibung in drei Schritten: Bürger können sich einbringen

Am Samstag, 20. November, findet zuerst eine Präsenzveranstaltung statt. Zu der wird die damals ins Leben gerufene ISEK-Projektgruppe aus den Reihen der Bürger reaktiviert, zu der 35 Personen gehörten. Dazu können sich ungefähr nochmals so viele interessierte Brettenerinnen und Brettener über die neu geschaffene Internetseite www.bretten.de/zukunftbretten anmelden. „Es gilt das Windhundprinzip“, sagte Hausner. „Die ersten, die sich anmelden, können teilnehmen.“ Auf der Internetseite stehen auch kompakt alle Informationen zu „Zukunft: Bretten!“ und man gelangt zum ausführlichen ISEK-Bericht von 2016, wo man alle Maßnahmen im Detail nachlesen kann.
Im Dezember 2021 werden dann in einem zweiten Schritt die Ergebnisse aus der Novemberveranstaltung im Internet veröffentlicht und können dort von allen, die Interesse haben und sich einbringen möchten, kommentiert und ergänzt werden. Am 14. Januar wird dann zuletzt der Zukunftsplan im Entwurf, der alle bisher gesammelten Blickwinkel vereint, in einer digitalen Veranstaltung präsentiert und besprochen. Das interaktive Online-Meeting wird voraussichtlich rund 100 Bürgerinnen und Bürgern offenstehen.

Wie soll Bretten in naher Zukunft aussehen?

Am Ende soll, so Markert, eine auch bildliche Vision stehen, wie Bretten in der nahen Zukunft aussehen soll. „Das Ergebnis sollen Maßnahmen in überschaubarer Zahl sein und auch eine versachlichte Handlungsanleitung, wie wir messbar dorthin kommen“, so der Fachmann, dessen Institut in 20 Jahren schon über 400 Städte in Sachen Kommunalentwicklung begleitet hat. Wichtig sei auch, bei aller Konkretheit flexibel zu bleiben, so dass Unerwartetes – wie zum Beispiel die Pandemie – mit eingebaut werden könne.
Die Verwaltung sei froh und dankbar für die Mitarbeit aus der Bürgerschaft, merkte Wolff zum Schluss an. Und auch im Ehrenamt könne man viel auf die Beine stellen, ein Beispiel sei die sogenannte Reparatur-Bar an der Schießmauer, wo man seine Alltagsgegenstände mit sachkundiger Hilfe wieder instandsetzen kann, die gerade erst eröffnet habe, auch sie eine Idee, die bei ISEK entstanden war. Zur Vernetzung und Unterstützung von ehrenamtlichen Engagement habe die Stadt kürzlich erst eine Stelle geschaffen und besetzt.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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