Brettenerin erlebt Corona-Test-Odyssee
„Corona-Ping-Pong“ für Reha-Patientin
Bretten (hk) Es ist Mitte August, als Kathrin Fiedler aus Bretten den lang ersehnten Termin für ihre Aufnahme in eine Rehaklinik im Landkreis Heilbronn erhält. Den coronabedingten Umständen geschuldet, liegt der Benachrichtigung der Hinweis bei, dass bei der Aufnahme ein negativer Corona-Test vorgelegt werden muss. Ansonsten ist die Aufnahme in der Klinik nicht möglich. Die Einzelhandelskauffrau habe sich zu diesem Zeitpunkt nichts dabei gedacht und es als verständlich empfunden, dass die Rehaklinik einen Test verlangt. Ein Corona-Test musste also her. Den aber zu bekommen, wurde für die 56-Jährige zu einer Odyssee.
„Forderung der Klinik schicken, man würde sich darum kümmern“
„Ich begann sofort Erkundungen anzustellen, wer überhaupt so einen Test macht“, erzählt Fiedler. Im Internet sei sie schließlich auf die Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal gestoßen, wo Patienten getestet werden, die von ihren Hausärzten nach Prüfung der Notwendigkeit eines Corona-Abstrichs dort angemeldet wurden. Also schilderte Fiedler per E-Mail ihrer Hausarztpraxis in Bretten ihr Anliegen. Darauf erhielt sie nach eigener Aussage keine Antwort. Am selben Tag rief sie bei ihrer Krankenkasse an: „Ich soll die Forderung der Klinik schicken, man würde sich darum kümmern“, erzählt Fiedler. Ihre Anfrage soll sogar in die „Chefetage“ zur Klärung der Kostenübernahme weitergeleitet werden. Als sie am nächsten Tag keine Rückmeldung von der Krankenkasse erhalten hat, habe sie ein Schreiben von der Rehaklinik an die Krankenkasse weitergeleitet. Darin sei klar geregelt, wer welche Kosten für Coronatests übernimmt.
Eine Enttäuschung nach der anderen
Nach einer Woche versuchte sie ihrem Anliegen mit einer E-Mail Nachdruck zu verleihen – „keine Antwort“. Einen Tag später rief sie wieder in ihrer Hausarztpraxis an. Dort habe man sie an eine Vertretungs-Praxis verwiesen, da ihre Hausarztpraxis in fünf Tagen urlaubsbedingt schließen werde. Als sie am selben Tag die Vertretungs-Praxis anruft, folgt die nächste Enttäuschung: Die Praxis war wegen Fortbildung an diesem Tag geschlossen. In ihrer Not wendete sie sich an eine andere Praxis in Bretten, dort wiederum wurde ihr die Telefonnummer vom Gesundheitsamt im Landratsamt in Karlsruhe gegeben, weil auch diese Praxis keine Tests durchführe. Und endlich sah sie Licht am Ende des „Corona-Tunnels“: Das Gesundheitsamt verwies sie an eine Arztpraxis in Bretten, die Corona-Tests durchführt. „Und das weiß keine andere Praxis in Bretten, welcher Kollege das macht?“, ärgert sich Fiedler. Im Übrigen sind laut der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) genau zwei Praxen in Bretten eine sogenannte „Corona-Schwerpunktpraxis“, nämlich die Praxis Stütz und die Kinder- und Jugendärztliche Gemeinschaftspraxis Gelb & Knecht.
„Corona-Ping-Pong“ geht weiter
Von ihrer Krankenkasse soll Fiedler dann per Telefon informiert worden sein, dass die Kosten nicht übernommen werden. In der vom Gesundheitsamt genannten Brettener Praxis soll, so Fiedler, die Terminvergabe und der Corona-Test „reibungslos“ abgelaufen sein. Bereits am Tag nach ihrem Termin hielt sie das Testergebnis – glücklicherweise negativ – in den Händen. „Die Praxis hat den Test gemacht, ohne eine Frage der Kostenübernahme.“ Das „Corona-Ping-Pong“ ging allerdings Anfang September weiter. So gipfelte der Höhepunkt ihrer Corona-Odyssee – ironischerweise – bei der Rehaklinik. „Der Test war keine 50 Stunden alt und in der Rehaklinik wurde er nicht anerkannt. Ich weiß nicht warum. Am Aufnahmetag wurde von der aufnehmenden Ärztin ein neuer Test gemacht.“ Nach sechs Tagen Quarantäne wurde sie wieder getestet – wieder mit negativem Ergebnis. Kathrin Fiedler hofft nun, dass ihr die Kosten des Coronatests nicht noch in Rechnung gestellt werden.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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