Stimmen aus der Region zum Ukraine-Krieg
"Das ist einfach nur verabscheuungswürdig"

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Region (kn) Politiker und Verbände in der Region haben mit scharfen Worten auf den Angriff Russlands auf die Ukraine reagiert. Der russische Militärschlag habe "Fassungslosigkeit und Entsetzen in der ganzen Welt ausgelöst", betonten Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau und Neulingens Bürgermeister Michael Schmidt als Sprecher der Enzkreis-Bürgermeister. Beide verurteilen den Angriff nach eigenem Bekunden auf das Schärfste und betonen:  "Wir sind schockiert und wütend, dass es auch im 21. Jahrhundert noch einzelnen Personen gelingen kann, in ihrer Selbstherrlichkeit andere ins Unglück zu reißen. Sie sind für den Tod zahlreicher unschuldiger Menschen verantwortlich. Das ist einfach nur verabscheuungswürdig."

"Definitives Ende der Nachkriegszeit"

Die militärische Invasion markiere laut Rosenau und Schmidt das definitive Ende der Nachkriegszeit in Europa und sei "ein eklatanter Bruch des Völkerrechts, der durch nichts zu rechtfertigen ist". Durch den Einmarsch werde die territoriale Unversehrtheit eines freien, souveränen Staates verletzt. "Unschuldige Frauen, Männer und Kinder im Herzen Europas müssten um ihr Leben fürchten oder haben es bereits verloren", so die beiden Politiker.

"Bild einer freiheitsliebenden und demokratischen Gesellschaft"

Dabei sei es gerade einmal zwei Jahre her, dass man mit einer Bürgermeister-Delegation in die ukrainische Hauptstadt Kiew eingeladen war und dort auf das Freundlichste empfangen wurde. "In vielen hochinteressanten Gesprächen mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener lokaler, europäischer und internationaler Organisationen bekamen wir das Bild einer offenen, freiheitsliebenden und demokratischen Gesellschaft." Nach Ansicht von Rosenau und Schmidt dürften die Menschen in der Ukraine in dieser schlimmen Lage keinesfalls alleine gelassen werden: "Auch auf kommunaler Ebene werden wir alles daran setzen, dort zu unterstützen, wo unsere Hilfe gebraucht wird."

Ein "rücksichtsloser Akt"

"Entsetzt und erschrocken": Mit diesen Worten reagierte der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff - der auch Mitglied der „Bürgermeister für Frieden“ („Mayors for Peace“), einem weltweit agierenden Bündnis, das sich für Frieden und eine atomwaffenfreie Welt einsetzt, ist - auf den Angriff Russlands auf die Ukraine. Seit 2007 veranstalte die Stadt Bretten die Friedenstage, die auf die Gefahren von Kriegen und Massenvernichtungswaffen hinweisen, mit vielen engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. "Im Namen von ihnen allen verurteile ich die eigenmächtige und rücksichtslose Vorgehensweise des russischen Präsidenten", so OB Wolff. Es werde für die westlichen Staaten nicht einfach sein, "diesem rücksichtslosen Akt eine angemessene Reaktion entgegenzusetzen". Militärisches Eingreifen bedeute die Gefahr, weist Wolff darauf hin, einen Weltkrieg zu riskieren. "Dies ist auch dem russischen Präsidenten bewusst, der wohl auf diese Taktik spekuliert. Es ist sehr bedauerlich, dass die über viele Jahrzehnte erfolgreichen deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen nun gefährdet oder ausgesetzt werden", so der Oberbürgermeister und weiter: "Selbst in der Zeit des kalten Krieges wurden komplexe Wirtschaftsabkommen getroffen, die trotz der angespannten politischen Beziehungen funktionierten. Wir hoffen, dass die von der EU und den USA eingeleiteten Maßnahmen greifen. Unsere Solidarität gilt der Ukraine und unser Mitgefühl allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, deren Angehörige in den von den Kriegshandlungen betroffenen Gebieten um ihr Leben bangen." Die Stellungnahme werde vom Gemeinderat der Stadt Bretten, den Ortsvorstehern und dem Jugendgemeinderat unterstützt.

Mahnwache in Gondelsheim

Entsetzen auch in Gondelsheim. Dort bewertet Bürgermeister Markus Rupp den Angriff Russlands als  einen "Rückfall in die brutalste Machtpolitik durch kriegerische Gewalt trotz der traumatischen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs." Ein Bodenkrieg zwischen Nationen in Europa sei bisher unvorstellbar gewesen. "Unsere Gedanken, unsere Solidarität sind in diesem Moment bei den Menschen in der Ukraine", so Rupp. Am Samstag, 26. Februar, lade die Gemeinde Gondelsheim deshalb für 20 Uhr zu einer stillen Mahnwache auf den Rathausplatz ein, um Solidarität mit der Ukraine zu bekunden und ein Zeichen für Frieden zu setzen. „Krieg ist keine Lösung." laute das Motto der Veranstaltung. Die Aktion wird von den Gemeinderatsfraktionen der Freien Wähler, CDU, SPD und Grünen unterstützt. Auch die christlichen Kirchen und die Arbeitsgemeinschaft Gondelsheimer Vereine (AGG) rufen zu dieser Mahnwache auf. Die Teilnehmer werden gebeten, Kerzen mitzubringen und anzuzünden. „Lasst uns zusammenstehen und in Stille ein klares und deutliches Zeichen senden.", so Bürgermeister Markus Rupp.

Bruchsaler Rathaus in blau-gelb

In Bruchsal finden ebenfalls Solidaritätsbekundung mit der Ukraine statt. So wird die Stadt das Rathaus heute Abend in den Farben der ukrainischen Flagge beleuchten. Zudem hat die "Friedensinitiative Bruchsal" für heute, 17.30 Uhr, zu einer Mahnwache auf dem Rathausplatz in Bruchsal eingeladen.

"Mit Entsetzen erleben wir die russischen Angriffe"

In einer gemeinsamen Stellungnahme haben sich auch die vier Bischöfe aus Baden-Württemberg, Erzbischof Stephan Burger, Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sowie Bischof Gebhard Fürst und Landesbischof Frank Otfried July, zum Angriff auf die Ukraine geäußert: "Mit Entsetzen erleben wir die russischen Angriffe auf die Ukraine. Sie sind ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und gefährden das Leben vieler Menschen. Krieg und Waffengewalt sind keine Lösung für Probleme, sondern werden das Leid und das Unrecht nur vergrößern. Wir rufen die russische Regierung auf, den Angriff zu stoppen und an den Verhandlungstisch umzukehren."

Mit Gedanken und Gebeten bei Menschen in der Ukraine

Mit den Gedanken und Gebeten sei man bei den Menschen in der Ukraine, die an Leib und Leben bedroht seien. "Der Krieg trifft eine ohnehin schon notleidende und schwer traumatisierte Bevölkerung. Schon jetzt waren drei Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nun wird die Zahl noch einmal steigen; viele werden ihre Sicherheit und ihr Zuhause verlieren", so die Bischöfe in ihrer Stellungnahme.  Und weiter: "Wir fühlen uns den Kirchen in der Region im Geist der Liebe Christi verbunden und bitten sie, jeweils in ihren Ländern alles dafür zu tun, um zu einer schnellen Waffenruhe und zu einer Verständigung zu kommen. Der Friede beginnt in den Köpfen und Herzen der Menschen. Jeder und jede von uns ist von Jesus Christus gerufen, Frieden zu stiften." Zudem bitten die Bischöfe, auf die Ukrainer in Deutschland zuzugehen und das Gespräch zu suchen.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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