Das Planen für die Sporgasse geht weiter

Gemeinderat fasste in kontroverser Diskussion Grundsatzbeschluss

Bretten. Der Investor aus Sulzfeld hat das Handtuch geworfen – der Ring war frei zur zweiten Runde. Doch wer zum Thema Bebauung des Sporgassenparkplatzes am Dienstagabend im Gemeinderat einen heftigen Schlagabtausch erwartet hatte, sah sich getäuscht. Die Verwaltung erhielt ihre grundsätzliche Zustimmung zum Gesundheitszentrum auf dem Sporgassenplatz und soll verschiedene Varianten zum Thema Parken erarbeiten. Beim Vorentwurf zum Bebauungsplan setzte sich allerdings der Antrag der Grünen durch: Erst Inhalte, dann Plan, hatte Otto Mansdörfer gefordert und wollte auch konkret den Architekten-Wettbewerb festgeschrieben wissen.

Dennoch, es rumort, das war nicht zu überhören. Was da rumorte, brachte Aaron Treut (CDU) zum Ausdruck: Das Thema hätte anders angegangen werden sollen – jetzt sei der Friede in der Stadt und dem Gemeinderat gestört: „Die Verantwortung liegt in der Vorgehensweise der Verwaltung“. Ähnlich äußerte sich auch Heidemarie Leins (Freie Wähler): „Es wurde dem Investor nach dem Mund geredet. Ich meine, Nachdenken tut der Sache gut“.

Gegenwind für Verwaltung

Gegenwind gab es vor allem von der SPD, die ihre Meinung klar formulierte: „Frequenz bringt für uns kein Gesundheitszentrum, in dem auch noch Ladengeschäfte geplant sind, die bereits alle in der Innenstadt angesiedelt sind“. Renate Knauss mochte auch dem Gutachten der imakom nicht so recht glauben, dass die Patienten in einem Gesundheitszentrum nach dem Arztbesuch in der Innenstadt shoppen gehen und bezog sich dabei auf die Erfahrungen anderer Städte: „Unserer Information nach ist die Win-Win-Situation ausgeblieben. Unsere Auffassung ist, das Gesundheitszentrum gehört zur Rechbergklinik, um die Grund- und Regelversorgung aufrecht zu halten“.

Das unterstrich auch Heidemarie Leins: „Das Ärztehaus dort führt zu Synergien, die dem Erhalt der Klinik dienen“. Fakt sei außerdem, dass Bretten durch die Kassenärztliche Vereinigung nicht unbegrenzt Ärzte zugesprochen bekäme und, auch da lagen SPD und Freie Wähler auf einer Linie, ihr fehle der Glaube an den Frequenzbringer und an das Gutachten. Süffisant merkte sie an: „Da kommen Patienten sogar aus Mühlacker und gehen dann Schmuck kaufen in der Weißhofer Straße“. Leins bezweifelte den massiven Andrang von Brettener Ärzten und zog eine Parallele zur Weißhofer Galerie: „Da hat man auch keine neuen Geschäfte angesiedelt. Die Stadt gab sich große Mühe, aber der Einzelhandel hat nichts davon“.

Mehrfachbeauftragung gefordert

„Der Vorschlag Gesundheitszentrum und Parkhaus ist für viele keine Antwort auf die Frage, was passiert mit der freien Fläche“, erklärte Otto Mansdörfer (Grüne), der im Rahmen einer umfassenden städtebaulichen Gestaltung aber durchaus ein Gesundheitszentrum an dieser Stelle sah: „Faktoren der Erreichbarkeit sprechen dafür“. Er setzte sich mit seinem Vorschlag, eine Mehrfachbeauftragung auszuschreiben und den besten Entwurf zur Grundlage eines Bebauungsplanes zu machen, bei der Abstimmung durch. Mansdörfer sprach von einer „konfrontativen, emotionalen Diskussion“ und einem ungeliebten Entwurf, jetzt brauche man etwa zwei Jahre, um alles in Ruhe auf den Weg zu bringen. Sollte in dieser Zeit ein Arzt aus Bretten abwandern wollen, gebe es im Dienstleistungszentrum beim Kraichgau Centersicher die Möglichkeit der Erweiterung für eine Praxis. Um für den Einzelhandel ein Zeichen zu setzen, warb Mansdörfer für eine Vorziehen der Neugestaltung der Weißhofer Straße: „Ein klares Signal für die Innenstadt“.
Dem Vorschlag der Grünen schloss sich Herbert Fülberth (Linke) an. Allerdings: „Es bleibt der Eindruck, dass die Interessen einer Handvoll Einzelhändler im Vordergrund stehen“.

Eher auf Verwaltungslinie lag die CDU, die das Gesundheitszentrum auf der Sporgasse als wichtiges Mittel sah, die Versorgung mit Ärzten in Bretten zu sichern und eine optimale Infrastruktur aufzubauen. Dr. Günther Gauss bezeichnete das Ärztehaus als einen von mehreren Bausteinen, zu denen auch das unterirdische Parken von mindestens 400 Fahrzeugen zähle. Daneben sprach er sich für eine Randbebauung und einen für das Peter- und Paul-Fest nutzbaren Platz aus: „Das ist jetzt der erste Schritt, den wir mutig gehen sollten“.
Relativ kurz fasste sich Ariane Maas (die aktiven): „Die ärztliche und fachärztliche Versorgung in Bretten wird auf diese Weise sicher gestellt. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“.

„Der Investor ist weg, wir können ohne Zeitdruck diskutieren“, schlug Gerd Bischof (Bürgerliste) eine ruhigere Gangart als bisher für die Planung Ärztehaus, Parken, Randbebauung und freier Platz vor. Er sah zudem die Möglichkeit, eine Tiefgarage unter den Stadtpark zu verlegen.

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Autor:

Gabriele Meyer aus Bretten

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