Minister Peter Hauk: Gartenschauen sind "wahre Konjunkturprogramme"
Die Gartenschau kommt nach Bretten

So soll der neue Stadtpark Stadtmitte auf dem Gelände des heutigen Hagebau-Baumarktes einmal aussehen. Rechts, der aufgeweitete Brühlgraben. | Foto: Stadt Bretten
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  • So soll der neue Stadtpark Stadtmitte auf dem Gelände des heutigen Hagebau-Baumarktes einmal aussehen. Rechts, der aufgeweitete Brühlgraben.
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Bretten (kn) Nach langem Bangen und Warten ist klar: Die Gartenschau kommt 2031 nach Bretten. Das hat der Ministerrat der baden-württembergischen Landesregierung am Dienstagmorgen, 15. Dezember, in Stuttgart beschlossen. „Ich bin glücklich und stolz, dass wir die Gartenschau durchführen können. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern insbesondere im Stadtbauamt, die die Gartenschaubewerbung mit sehr viel Engagement und Herzblut vorbereitet haben", freute sich der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff in einer ersten Stellungnahme. Sein Dank gelte auch dem Gemeinderat, der "die Idee von Beginn an begeistert mitgetragen und der Teilnahme zugestimmt hat". Zudem sei er den Bürgern dankbar, die bei Informationsveranstaltungen zur Gartenschau diskutiert, Vorhaben hinterfragt und wichtige Impulse für Verbesserungen gegeben hätten, so Wolff. Und weiter:„Jetzt beginnt die Arbeit. Wir werden eine Projektstelle Gartenschau einrichten, die sich nun mit der Planung der einzelnen Vorhaben befasst. Und damit ist auch unser Zukunftsplan für die Stadtentwicklung definiert.“  

Eine entsiegelte Stadt

Eine entsiegelte Stadt mit erlebbaren Wasserläufen sowie einem hohen Freizeit- und Erholungsfaktor in verschiedenen Parks mit zahlreichen Sport- und Spielmöglichkeiten. Das alles soll für Bretten mit der Realisierung der Schau möglich werden. Wie schon mehrfach berichtet, sollen sich bei der Gartenschau unter dem Motto "Bretten verwandelt" grüne Hotspots der Stadt wie ein "V" um die Altstadt gruppieren.  Größtes und wohl spektakulärstes Vorhaben ist demnach die Umgestaltung des derzeit vom Hagebaumarkt Bretten (Wertheimer) belegten Areals zwischen der Luisenstraße und der Salzach am Windstegweg zu einem neuen drei Hektar großen Stadtpark "Stadtmitte".

Die grüne Lunge der Stadt

Laut der Grünen-Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz soll der circa drei Hektar große neue Park dann zur "neuen grünen Lunge der Stadt" werden. Ebenfalls geplant ist ein neuer Fahrradweg am Uferlauf des Brühlgrabens, der durch Alleebäume von der Wilhelmstraße abgegrenzt wird. Dazu kommt, geht es nach dem Willen der Planer, auch ein einschneidender Umbau der Wilhelmstraße. Diese soll nach dem Bau der Südwest-Umgehung dann künftig nur noch einspurig in jede Richtung verlaufen. Einschneidend soll es auch auf dem Gelände an der Pforzheimer Straße zugehen, das derzeit den Norma- und Zoo und Co.-Markt beherbergt. Auf dem Platz der Tankstelle soll beispielsweise ein kombiniertes Kulturzentrum und Bürgerforum entstehen. „Ich freue mich so sehr, mein Einsatz, die Gartenschau nach Bretten zu holen, hat sich gelohnt! Die Gartenschau kann für die Stadt Bretten eine Blaupause für die Stadtentwicklung werden. Wir müssen wegkommen von Beton, hin zu mehr Grün auch in der Innenstadt“, kommentierte Schwarz die Vergabe. 

Entsiegelung an den BSB

Eine Entsiegelung von Flächen wird es laut den Gartenschau-Plänen auch auf dem  Parkplatz der Beruflichen Schulen (BSB) geben. Dort soll statt der Parkmöglichkeiten, in Verbindung mit dem Uferbereich des Saalbachs und Teilen des bestehenden Schulcampus, ein sogenannter "Campuspark" mit einer Kleinbühne entstehen. Parken soll dennoch weiterhin möglich sein, dann allerdings in einem offenen Parkhaus mit begrünter Fassade, das an die Straße Am Gottesackertor grenzt. Und auch auf diesem Areal ist ein neuer Rad- und Fußweg geplant, der am Saalbach entlang bis zur alten Post verlaufen soll. Große Vorhaben, die das "Rückgrat der Gartenschau-Bewerbung" (Oberbürgermeister Martin Wolff), bilden, sind zudem noch der Bau eines Sportparks mit Spielplätzen, Outdoor-Fitness, Kletter- und auch Boulderwänden in unmittelbarer Nähe des TV Bretten an der Withumanlage sowie eine Aufwertung des derzeitigen Stadtparks durch einen öffentlichen Dachgarten.

Gartenschauen als "wahre Konjunkturprogramme"

„Mit Landesgartenschauen und Gartenschauen werden wir auch zukünftig den Städten und Gemeinden ermöglichen, eine Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft zu geben und sie dabei unterstützen, nachhaltig mehr Grün zu schaffen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der gestrigen Bekanntmachung der Vergabe. Als "wahre Konjunkturprogramme, mit denen das Gesicht der Austragungsorte nachhaltig verändert werden kann", bezeichnete der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, die Gartenschauen. Und weiter: „Die besucherstarken Großevents bieten die einmalige Möglichkeit, das Image einer Stadt und Region aufzupolieren und sich von der besten Seite zu zeigen. Darüber hinaus leisten sie einen Beitrag, um unsere Städte und Gemeinden für Mensch und Natur lebenswert zu halten." Die Schauen seien mitentscheidend für den Wohn-, Arbeits- und Freizeitwert und für die Lebensqualität einer ganzen Region. Insbesondere, so Hauk, in Zeiten des Klimawandels seien Grün- und Freiräume essenziell. Grüne Infrastruktur sei das Instrument schlechthin, um ökologischen, ökonomischen und sozialen Nutzen zu generieren, betonte der Minister.

"Ideale Voraussetzungen für die Umsetzung"

Glückwünsche zur Vergabe an Bretten kamen indes auch von Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder und Abteilungspräsident im Regierungspräsidium Karlsruhe, Ulrich Kraft. "Austragungsort einer Landesgarten- beziehungsweise Gartenschau zu sein, ist nicht nur gut für das Ansehen unserer Städte. Die Schauen tragen auch zu einer ökonomischen und ökologischen Aufwertung in unserem Regierungsbezirk bei“, kommentierte Felder die Entscheidung des Ministerrates. Und Kraft ergänzte: „Mit der Wahl unter anderem für Bretten und Rastatt, hat der Ministerrat die richtige Entscheidung getroffen. Beide Städte bieten die idealen Voraussetzungen für die Umsetzung der für Mensch und Natur wertvollen Projekte.“

Kosten von über 30 Millionen Euro

Die Kosten der Umsetzung der Gartenschau in Bretten werden derzeit insgesamt auf über 30 Millionen Euro geschätzt. „Das ist natürlich viel Geld. Aber als Land werden wir hier massiv unterstützen. Jetzt müssen wir alle gemeinsam schnell ans Werk gehen. Wir haben nur zehn Jahre für die Umsetzung Zeit. Gemeinsam mit der Stadt und den Bürgerinnen und Bürgern möchte ich ein grüneres Bretten erreichen“, so die Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz. Über das Landesprogramm „Natur in Stadt und Land“ wird den ausrichtenden Städten und Kommunen beispielsweise ein Zuschuss in Höhe von maximal fünf Millionen Euro für eine Landesgartenschau und von maximal zwei Millionen Euro für eine Gartenschau gewährt.

Alles zum Thema Gartenschau finden Sie auch auf unserer Themenseite.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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