E-Mail von Wod Woche
Sehr geehrte Generalverkehrskonzept-Ablehnerinnen und -Ablehner,
ich versteh die Welt nicht mehr. Sie stimmen für eine Umgehungsstraße, die irgendwann am Sankt Nimmerleinstag eventuell, unter Umständen, wenn genug Geld da und Berlin gnädig ist, möglicherweise kommen könnte. Das, was wir selbst tun könnten, um uns vom dem stinkenden Blech zu befreien, lehnen Sie ab.
Dabei brauchen wir ihn. Dringend. Und bald. Den Generalverkehrsplan. Ein Konzept, wie wir in unserer Stadt mobil bleiben wollen. Das Auto, sehr geehrte Stadträte, wird da keine große Rolle mehr spielen. Zumindest nicht, wenn wir ehrlich sind.
Sie haben scheint’s mein E-Mail an die Autofahrer im BreWo-Land im April nicht gelesen. Deshalb noch mal zum Mitschreiben: Es ist nicht der Durchgangsverkehr, der Bretten verstopft. Wir selbst sind’s. Dürfen wir „So simmer halt“ sagen? In Fatalismus verfallen? Oder Alibi-Forderungen stellen? Ihre Science Fiction-Umgehung könnten grade mal 9.000 von den 50.000 täglichen Autos nutzen. Das sollte Ihnen als Volksvertreter eigentlich bekannt sein.
Trotzdem lehnen Sie es ab, Bretten ein Verkehrskonzept zu verpassen. Ob aus taktischen Gründen oder warum auch immer. Das ist eine Fehlentscheidung! Ihre Umgehungs-Vision bringt zu wenige Autos aus der Stadt. Wir und unsere Karren bleiben. Stehen im Stau. Stinken. Machen Lärm. Parken die Stadt zu. Belasten uns alle.
Mehr als wir wissen. Die Autobauer manipulieren. Bescheißen uns perfide. Trotzdem rennen wir ihnen hinterher. Nur wer das Auto aus der Stadt verbannt, betreibt echte, zukunftsgerichtete Verkehrspolitik. Muss ich Ihnen die Städte nennen, die das vormachen? Dort kaufen Menschen trotzdem ein. Dort ist man trotzdem gerne.
Ja, es gibt Alternativen. Die Umgehungsstraße ist keine. Ein vernünftiges Konzept schon. Auch wenn’s manchem Auto-Verfechter weh tun wird.
Herzlichst,
Ihr Wod Woche
Alle E-Mails von Wod Woche finden Sie auch in unserem großen Dossier „Wod Woche“.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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