Von der Brettener Verwaltung sei bezüglich der Sporgasssen-Bebauung bislang keine reale Kostensituation vorgestellt worden
„Ein Verwirrspiel der Verwaltung“
Bretten (bea) Sie seien nicht generell gegen die Bebauung der Sporgasse, sagen „die aktiven“ in einem Pressegespräch mit der Brettener Woche zur momentan herrschenden Diskussion. Doch stünden sie dafür ein, dass in die aktuellen Planungen für die Bebauung der Sporgasse aus städtebaulicher Sicht auch entsprechende, aktuelle Begebenheiten eingefügt würden. Dazu gehörten Klimawandel, Gartenschau, Mobilitätskonzept und Energiewende. Bretten befinde sich, wie andere Städte auch, in einem Wandel, sagt Fraktionsvorsitzender Jörg Biermann. So hätte sich über die vergangenen sechs Jahre, als ein Ärztehaus noch eine Berechtigung gehabt habe, eine vollkommen andere Grundlage für die Bebauung auf der Sporgasse ergeben.
"Enge Zeitschiene" und hohe Kosten
Außerdem kritisiert die Fraktion, dass die vorgesehene "enge Zeitschiene" durch noch einzureichende Bauanträge und darauf folgende Bauzeiten ihrer Meinung nach nicht einzuhalten sei. Darüber hinaus würden konkrete Zahlen fehlen. So würde seitens der Stadt seit zwei Jahren von Kosten in Höhe von 5,5 Millionen Euro für den Bau der Tiefgarage gesprochen. Diese seien gleichmäßig über den laufenden und den kommenden Haushalt verteilt eingeplant. Fraglich sei, ob in diesen die Baunebenkosten einberechnet wurden. Des Weiteren stiegen die Baukosten an sich mit der Zeit. In der aktuellen Planung würden jedoch noch die Zahlen von vor zwei Jahren aufgerufen. Dabei wisse man schon jetzt, dass der Umbau des Melanchthon-Gymnasiums (MGB) um rund 1,7 Millionen Euro teurer werde. Was passiere aber, wenn auch der Bau auf der Sporgasse teurer werde, fragen sich die Fraktionsmitglieder. "Fördergelder sind schön, wenn wir aber zweistellige Millionenbeträge an Mehrkosten selbst verkraften müssen, um deshalb 870.000 Euro an Fördergeldern einstreichen zu können, dann ergibt das wenig Sinn", sagt Aaron Treut.
"Es fehlt die reale Kostensituation"
Von den tatsächlichen Baukosten hinge wiederum die Höhe der Baunebenkosten ab. Diese würden rund 20 Prozent der eigentlichen Baukosten betragen. "Als Entscheidungsgrundlage fehlt uns die reale Kostensituation", sagt Biermann. Hinzu komme, fügt Armin Schulz ein, dass die Stadt den Bruttopreis für den Bau der Tiefgarage zahlen müsse. Dabei seien die 5,5 Millionen Euro, die die Stadt stetig kommuniziere, lediglich der Nettobetrag der Baukosten. Hinzu kämen noch die 19 Prozent Mehrwertsteuer, die die Stadt für den Bau der Tiefgarage bezahlen müsse. Da die Vewaltung gegenüber dem Gemeinderat nicht genau deklariere, welche Preise brutto und welche netto zu sehen seien, könne man hier von einem "Verwirrspiel der Verwaltung" sprechen, sagt Treut.
Keine neuen Ärzte für Bretten
Dasselbe gelte für die aufgerufenen Mietpreise, die teilweise doppelt so hoch seien, wie in der benachbarten Weißhofer Galerie, die jährlich ein Minus von 200.000 bis 300.000 Euro mache. Auch wolle man noch einmal klarstellen, dass durch das Dienstleistungszentrum mit Arztpraxen keine neuen Ärzte nach Bretten kämen, sondern diese lediglich innerhalb der Stadt umziehen würden. Des Weiteren müssten Zu- und Abfahrten im Sinne der Gartenschau berücksichtigt und gelenkt werden und das Sporgassen-Areal, das sich im Sommer übermäßig aufheize, müsse klimatisch verbessert werden. Weiterhin würden erste Städte wegen der Brandgefahr das Parken von E-Autos in Tiefgaragen verbieten. Dem müsse Rechnung getragen werden.
Mehr zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite Sporgasse.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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