Helga Essert-Lehn aus Oberderdingen berichtet von ihrer Skandinavien-Reise, Teil 10: Nach Trondheim folgt Oslo
Von Trondheim nach Oslo
Ein Transfertag von Nord nach Süd durch Naturlandschaften Norwegens. Der Verkehr wurde dichter auf der E6. Wir weichen auf die Landstraße aus, was sich als gute Idee erwies. Man darf hier wie auf der Autobahn nur mit 80 – 90 km/h fahren und die Strecke ist auch nur unbedeutend länger. Hier gab es weniger touristisch ausgerichtete Raststätten, dafür aber schöne Rastplätze und hübsche kleine Ortschaften und Siedlungen zu sehen. Einige typisch norwegische Holzkirchen entdeckten wir und große landwirtschaftliche Höfe mit gemütlichen kleinen Häusern. Oslo erreichten wir am frühen Abend und genehmigten uns eine Auszeit im Hotel. Etwas Ruhe vor unserer Stadtbesichtigung tat gut.
Oslo
Was soll ich sagen – Diese Stadt ist einfach sehenswert. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind gut ausgebaut, man kann alles zu Fuß erwandern und weitere Strecken mit Bus, Tram oder Metro erreichen. Die Oslo–Card ist hier sehr wertvoll. Man kann sie in der Touristeninformation besorgen oder noch einfacher per App auf das Handy laden. Der QR-Code wird dann überall abgelesen. Die Museumseintritte sind im Preis ebenso beinhaltet, wie die Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr, Stadtrundgänge und einige Fahrten, die Restaurants bieten Ermäßigung und weitere Leistungen können abgerufen werden.
Da es am Mittag sehr warm werden sollte, besuchten wir das Edvard-Munch-Museum, in der die eher unbekannten Werke von ihm ausgestellt waren und anschließend die Nationalgalerie, in der die bekanntesten Werke Munchs hängen. Beeindruckend war natürlich Munch’s Schrei oder die Madonna und die Mädchen auf der Brücke und zahlreiche andere bekannten Werke Edvard Munchs. Danach fuhren wir in den Vigeland - Skulpturenpark und schauten uns auf einem langen Spaziergang die zahlreichen Bronze- und Steinskulpturen an. Es ist das Lebenswerk des Bildhauers Gustav Vigeland (1869-1943) mit mehr als 200 Skulpturen. Vigeland hat auch das Design, sowie die architektonische Ausformung des Parks entworfen und mit seinem Werk den Zyklus des Lebens zum Thema gemacht. Wir schlendern durch die Wohngebiete zurück in die Stadt und kommen noch am Schloss vorbei, wo gerade die Wachablösung stattfindet. Stramme Jungs und auch Mädchen (!) bilden die Garde vor dem Schloss.
Wir gehen weiter durch diese stilvolle Stadt und finden überall Kunst und Design bis hinein in die kleinsten Details. Am Hafen befindet sich das Astrup Fearnley Museum, ein Privatmuseum, dessen Architektur schon alleine ein Kunstwerk darstellt. Erbaut wurde es von dem Stararchitekten Renzo Piano in Form eines Segels und beherbergt eine private Kunstsammlung, umgeben von einem Skulpturenpark direkt am Wasser. Die Hauptstadt ist jung und modern. Wir begegnen einem deutschen Kindergarten und einer Gruppe mit behinderten Kindern, die im Skulpturenpark spielen und den kleinen angelegten Kiesstrand nutzen. Kinder nehmen überall auf der Welt schnell und unbefangen Kontakt auf.
In Oslo finden wir auch ein erstaunliches Kinder-Kunst-Museum, in dem in Wechselausstellungen die Kunstwerke von Kindern aus der ganzen Welt ausgestellt werden. Am Hafen liegen Kreuzfahrschiffe, die in kurzen Abständen Touristen in die Stadt schicken und wenige Stunden später wieder ablegen. In einem Tag hätte man nur einen Bruchteil von allem gesehen, was Oslo zu bieten hat – so ist die Erfahrung, die wir machen. Ich empfehle jedem Oslo Besucher mindestens drei Tage hier zu bleiben und vielleicht sogar einen Opernbesuch im wunderschönen Operhaus, direkt am Wasser gelegen, einzuplanen.
Unser Spaziergang führte uns zur Halbinsel Tjuvholmen, auf der das Museum Astrup Feanley steht, über Filipstad Brygge nach Akers Brygge in Richtung Zentrum, vorbei am Nationaltheater und Rådhuset bis zur Akersfestung, die einen tollen Ausblick auf den Hafen und den Fjord bietet. Der stramme Marsch hat eine Auszeit verdient und so setzten wir uns in eines der zahlreichen Straßenbistros und beobachteten das Gewimmel der Stadt bis in den späten Abend hinein. Unsere Wahl fiel auf das „Celsius“, eingerichtet in der alten medizinischen Fakultät, unweit der Akersfestung Hier scheint noch lange die Sonne in den Biergarten und wärmt, wenn in anderen Cafés die Gäste schon ihre Jacken und Decken umlegen.
Das war unser letzter Abend – wir nehmen Abschied von Oslo bei einem Abendspaziergang über die Karl Johans Gate, der Prachtstraße Oslos.
Am nächsten Morgen werden wir unser Auto auf die Fähre fahren und mit der „Color Line Fantasy“ über Nacht nach Kiel reisen. Ein letztes Mal werden wir durch Fjorde schippern, kleine Schäreninseln bestaunen und den Möwen lauschen.
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Autor:Helga Essert-Lehn aus Bretten |
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