„Keine Region, die auf Action setzt” - Interview mit Christina Lennhof, Geschäftsführerin des Kraichgau-Stromberg Tourismus

Christina Lennhof, Geschäftsführerin von Kraichgau Stromberg Tourismus.
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Bretten (swiz) Seit 25 Jahren gibt es den Kraichgau-Stromberg Tourismus. Der Verband kann auf eine große Erfolgsgeschichte zurückblicken. So haben sich die Übernachtungszahlen in dieser Zeit verdoppelt. Seit zwei Jahren ist Christina Lennhof Geschäftsführerin des Verbandes. Im Interview spricht sie über Ziele, Herausforderungen und ihre Zukunft.

Frau Lennhof, Sie sind 2016 Geschäftsführerin des Tourismus-Verbandes geworden. In welchem Zustand haben Sie diesen damals übernommen?
Der Verband war im Grunde genommen schon damals gut aufgestellt. Allerdings herrschte zu dieser Zeit noch eine gewisse Niedergeschlagenheit, weil kurz zuvor Sinsheim und die Brunnenregion aus dem Kraichgau-Stromberg Verband ausgetreten sind. Aber ich habe das auch als Chance gesehen, um uns neu aufzustellen.

Was waren damals Ihre Ziele für und mit dem Verband?
Das vorrangige Ziel war und ist es, das Thema „Wein und Genuss“ in unserem Tourismus-Gebiet prominenter zu machen. Da sind wir noch ein bisschen hinterher. Dies ist in der Pfalz bereits gang und gäbe, aber das Potenzial hat unsere Region mit Sicherheit auch. Um das zu demonstrieren, haben wir unter anderem das Magazin „Handverlesen“ herausgebracht – einen Reisebegleiter zu Wein und Genuss in der Region, mit Texten von Johannes Hucke. Zudem haben wir den beliebten Besen-Kalender, zu dem es auch die passende App gibt, mit den Öffnungszeiten der Besenwirtschaften und Weinstuben überarbeitet und erstmalig im Taschenformat publiziert. Und für die anstehende Advents- und Weihnachtszeit gibt es, ebenfalls im Taschenformat, in diesem Jahr zum zweiten Mal eine Broschüre zu den Weihnachtsmärkten im Kraichgau-Stromberg. Gerade bei den Weihnachtsmärkten war unsere Region in der öffentlichen Wahrnehmung außerhalb noch ein weißer Fleck. Das wollten wir ändern. Für den Frühling ist dann, nach dem großen Erfolg unserer Radkarte, eine große Wanderkarte mit Toureninfos geplant. Alle unsere Angebote sind natürlich online verfügbar und somit digital überall dabei.

Nicht nur die Veröffentlichungen sind neu, auch das Erscheinungsbild des Verbandes soll sich in 2019 komplett ändern. Warum?

Wir hatten in diesem Jahr eine Klausurtagung und haben gemerkt, bisher hat der Verband zwar eine Vielzahl an Angeboten. Aber damit ist es heute schwierig sich zu profilieren. Also mussten wir unser Profil schärfen. Relativ schnell hat sich dann für uns herausgestellt, dass wir in der Region sehr viele sinnliche Themen bespielen. Wir sind keine Region, die auf Action setzt. Gäste können bei uns ihre Mitte finden, zur Ruhe kommen und die Natur auf vielfältige Weise erleben. Die Kommunikation wird zukünftig durch ein neues Logo und eine überarbeitete Corporate Identity geschärft.

Wie schwierig war und ist es, die 34 Mitglieder-Kommunen dabei unter einen Hut zu bringen?
Das Gute ist, wir haben ja alle im Grunde genommen die gleichen Themen, wie zum Beispiel eben Wandern und Wein. Deshalb waren alle Mitglieder sehr schnell begeistert von dem neuen Profil und konnten mit uns mitgehen. Viele der Kommunen haben das neue Profil ja mitentwickelt. Und natürlich machen wir den Kommunen auch Angebote, um sie zu unterstützen. Da soll auch die neue Corporate Identity helfen, denn das neue Logo und CD kann auf die einzelnen Gemeinden übertragen werden.

Was sind heutzutage die größten Herausforderungen an einen Tourismusverband?

Die größte Herausforderung ist mit Sicherheit die Digitalisierung und damit verbunden, die Frage: wie erreiche ich meine Gäste? Bei den Buchungen haben wir schnell gemerkt, dass kaum mehr Gäste über unsere eigene Homepage ihre Unterkünfte buchen. Also haben wir Kooperationen mit größeren Partnern geschlossen. Auch unsere Wander- und Radtouren sind auf den großen Online-Plattformen verfügbar.

Wie haben sich denn die Ansprüche der Gäste in den vergangenen Jahren verändert?

Die Ansprüche der Gäste sind definitiv gewachsen. Und das gilt unter anderem für die Ansprüche der Menschen an die Qualität der Gastronomie, an die angebotene Infrastruktur bei Wander- und Radwegen und natürlich auch an die Unterkünfte. Unter anderem auch deshalb, plädiere ich schon länger dafür, dass wir in unserer Region noch mehr Übernachtungsmöglichkeiten in Form von hochwertigen Hotels, auch mit einem großen Wellness-Bereich, benötigen. Dabei kann ich Investoren im Übrigen nur Mut machen. Wenn ein Hotel in der Region hohe Qualitätsstandards bietet, dann wird es auch laufen.

Sie sind seit zwei Jahren Geschäftsführerin. Wie sieht es denn mit ihrer Zukunft im Verband aus?
Meine Stelle als Geschäftsführerin ist auf drei Jahre als Elternzeitvertretung befristet. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen.

Die Fragen stellte Brettener Woche-Redaktionsleiter Christian Schweizer

Christina Lennhof, Geschäftsführerin von Kraichgau Stromberg Tourismus.
Christina Lennhof im Gespräch mit Redaktionsleiter Christian Schweizer.
Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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