Landkreis muss 2016 noch 1.000 Plätze für Flüchtlinge schaffen
Noch 1.000 Plätze fehlen dem Landkreis Karlsruhe in der Flüchtlingsunterbringung für dieses Jahr. Für 2017 wurde das Ausbauziel auf 7.500 Plätze festgelegt. In den Fokus rückt jetzt auch immer stärker die Anschlussunterbringung der Menschen mit Bleiberecht.
Landkreis Karlsruhe (swiz/pm) Das Thema Flüchtlinge beschäftigt den Landkreis Karlsruhe auch weiterhin stark. Jetzt hat das Landratsamt Karlsruhe die neuesten Zahlen zur Unterbringungslage der Flüchtlinge veröffentlicht. Demnach müssen zusätzlich zu den vorhandenen 5.500 Plätzen in Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis bis Ende 2016 noch rund 1.000 neue Plätze geschaffen werden. Laut Landratsamt sind dies gut 3.000 weniger, als noch im Frühjahr kalkuliert werden musste. Das Ausbauziel für das Jahr 2017 wurde mit 7.500 fixiert. Das beschloss der Kreistag auf seiner jüngsten Sitzung in Waldbronn.
Ab September werden neue Flüchtlinge erwartet
Zwar bekam der Landkreis im Mai und Juni vom Regierungspräsidium keine neuen Asylbewerber zur Unterbringung zugeteilt und muss voraussichtlich auch im Juli und August nur wenige Flüchtlinge aufnehmen – danach muss laut Verwaltung jedoch wieder mit der Zuweisung neuer Flüchtlinge gerechnet werden. Landrat Christoph Schnaudigel verwies in diesem Zusammenhang auch auf die im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegene Zahl von Flüchtlingen, die über das Mittelmeer nach Europa gekommen sind.
Umbelegungen, Auflösungen und Rücknahme von Verdichtungen
Voll im Gange sind laut Schnaudigel im Moment die Umbelegungen in Folge auslaufender Mietverträge, die Auflösung von Behelfsunterkünften oder von mobilen Wohneinheiten sowie die Rücknahme von Verdichtungen. 840 Plätze wurden auf diese Weise bereits zurückgefahren. Im Hinblick auf das Ausbauziel 2016 entstünden dafür bis Ende 2016 Gemeinschaftsunterkünfte mit bis zu 2.100 Plätzen. Im Folgejahr entfallen dafür aber auch etwa 2.200 Plätze, die kompensiert werden müssen.
Anschlussunterbringung im Fokus
In den Fokus rückt jetzt vor allem auch die Anschlussunterbringung: Wurden im ersten Halbjahr 808 Personen in den Städten und Gemeinden untergebracht, stehen im zweiten Halbjahr voraussichtlich 1.200 und im Jahr 2017 2.800 Asylbewerber zur langfristigen Unterbringung an. In Bretten wird derzeit schon an einer solchen neuen Anschlussunterbringung gebaut (wir berichteten). Das neue Gebäude, das als Kombibau auch der vorläufigen Aufnahme von Flüchtlingen dienen soll, entsteht an der Straße An der Schießmauer. Um weitere Bauplanungen des Landkreises und der Kommunen aufeinander abzustimmen, führt die Landkreisverwaltung derzeit eine Umfrage in den Städten und Gemeinden durch.
Neue Kommunalanstalt gegründet
Um die Gemeinschaftsunterkünfte in Zukunft besser verwalten zu können, beschloss der Kreistag die Gründung einer „Kommunalanstalt für Wohnraum im Landkreis Karlsruhe“. Ihre Aufgabe ist die Bereitstellung von Wohnraum, insbesondere für die Unterbringung von Flüchtlingen. Aber auch die Beratung und Unterstützung der Städte und Gemeinden bei der Anschlussunterbringung gehört zum Aufgabenbereich. Eine eigene Bautätigkeit im Wohnungsbau ist damit nicht verbunden.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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