Neue Runde in Diskussion um geplante Lüftungsanlage der Firma Neff in Bretten
„Leben und leben lassen“

Die Firma Neff in Bretten. | Foto: Neff/BSH

Bretten (hk) Die Diskussion um den Bau einer neuen Lüftungsanlage auf dem Dach der Presserei der Firma Neff (wir berichteten) geht in die nächste Runde. Jüngst fand ein Treffen zwischen Vertretern des Unternehmens, der Stadt Bretten und Anwohnern des bei der Firma Neff gelegenen Hebelwegs statt. Die Presse war bei diesem Gespräch explizit nicht erwünscht. „Es wird so oder so zu einem Bau kommen“, sagt Anita Hooijer enttäuscht, die wie andere Anwohner besorgt ist. Sie glauben, dass mit dem Bau der Lüftungsanlage eine weitere Lärmquelle im Wohngebiet entsteht. Denn schon jetzt fühlen sich die Anwohner von dem immer wiederkehrenden Lärm aus der Neff-Presserei belastet. Wie Hooijer erklärt, sei den drei Anwohnern im Gespräch dargelegt worden, dass der Bau der Lüftungsanlage notwendig sei. Laut Gesprächsprotokoll des Treffens, das der Redaktion vorliegt, hätten Untersuchungen ergeben, dass der „Bau einer Schichtlüftungsanlage die einzig mögliche Lösung sei, um die Wärmebelastung in der Werkshalle und gleichzeitig die Lärmbelastung für die Anwohner zu reduzieren.“

Lüftungsanlage wird weiter Richtung Westen verschoben

Ohne den Bau einer Lüftungsanlage könnten demnach Vorgaben der Arbeitsstättenrichtlinien und der Berufsgenossenschaft hinsichtlich der Wärmebelastung und Lüftung der Halle im Sommer nicht eingehalten werden. "Der aktuelle Plan ist, dass aufgrund der Gebäudestatik die Lüftungsanlage ein Stück weiter Richtung Westen in Richtung Pforzheimer Straße verschoben wird", berichtet Hooijer. Ein Thema der Diskussion vor Ort waren auch die zulässigen Lärmgrenzwerte. Laut Hooijer werden diese in manchen Nächten bei bestimmten Arbeitsvorgängen in der Presserei „definitiv“ nicht eingehalten. Mit einer „unkalibrierten Messung“, die ein Anwohner vorgenommen hat, lasse sich das belegen. Demnach wurden zum Beispiel am 10. Juli gegen 17.45 Uhr bis zu 70 Dezibel bei geschlossenen Toren gemessen. „Das heißt, wenn die Lüftungsanlage gebaut wird, bleibt der Lärm dennoch bestehen. Und darüber war keine Bereitschaft zur Diskussion vorhanden“, so Hooijer.

Stadt will unabhängiges Gutachten erstellen lassen

Hinzu kommen weitere Lärmquellen, wie zum Beispiel durch das Entladen der Lkw, das besonders die Anwohner im Goetheweg betrifft. Für die Diskussion dieser Themen soll erst nach dem Bau der neuen Anlage ein Termin vereinbart werden. Zur Beurteilung, ob die Grenzwerte eingehalten werden, will die Stadt Bretten ein unabhängiges Gutachten erstellen lassen. Dieses werde, so Stadtbaudirektor Karl Velte, den Anwohnern dann zur Einsicht zur Verfügung gestellt. Auf Nachfrage der Brettener Woche erklärte der Stadtbaudirektor zudem, dass es sich bei dem angrenzenden Wohngebiet um ein „Wohngebiet Allgemein“ handele. Diese Ausweisung werde beim Erstellen des Gutachtens zugrunde gelegt. Das Gesprächsprotokoll offenbart auch Details zum Betrieb der neuen Lüftungsanlage. Diese kann nur betrieben werden, wenn die Türen, Tore und Oberlichter geschlossen sind. Damit soll eine deutliche Lärm-Reduktion sichergestellt werden.

„Wohnqualität genießen und auch behalten“

„Wie man aber an unserer Messung erkennt, kann man das nicht unbedingt so sehen“, findet Hooijer. Die Zulassung der Lüftungsanlage ist für einen 24-Stunden- und Sieben-Tage-Betrieb beantragt. Allerdings wird die Anlage aus Energiespargründen nur während der Produktionszeiten betrieben. Somit ist sie in der Regel von Samstag 12 Uhr bis Sonntag 19 Uhr nicht in Betrieb. Bei dem Treffen bemängelten die Anwohner zudem, dass sie über Neff-Bauvorhaben nicht gezielt informiert würden. Seitens der Stadtverwaltung sei ihnen allerdings zugesichert worden, dass dies in Zukunft geschehen werde. „Natürlich ist die Firma Neff ein großer Arbeitgeber“, sagt Hooijer abschließend. „Und wir wollen letztendlich in guter Nachbarschaft mit der Firma auskommen.“ Es gehe nicht darum, dass die Anwohner eine Uneinigkeit haben möchten. „Ganz im Gegenteil“, betont Hooijer und weiter: „Leben und leben lassen lautet die Devise. Und hier handelt es sich eben auch um ein Wohngebiet. Da möchte man dann natürlich seine Wohnqualität genießen und auch behalten können. Und da spreche ich bestimmt für alle Anwohner.“

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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