"Können sich kein Personal backen"
Leserbrief zum Artikel "Noch weniger Züge halten in Bauerbach"

Foto: Michael J Berlin - stock.adobe.com
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Leserbrief zum Artikel "Noch weniger Züge halten in Bauerbach" vom 6. Dezember

Im Artikel „Noch weniger Züge halten in Bretten“ habe ich einiges gelesen, was ich als Triebfahrzeugführer eines Nahverkehrsunternehmens dieser Gegend gerne kommentieren möchte.

Im Nahverkehr bestellen das Land und die Kommunen die Leistungen und die Eisenbahnunternehmen liefern. Nun war es so, dass dem Land die AVG auf bestimmten Strecken zu teuer geworden war, denn der Nahverkehr darf allen Lippenbekenntnissen zum Trotz nichts kosten (Land und Kommunen müssen IMMER zuschießen), daher mussten u.a. die Eilzüge auf der Strecke Karlsruhe – Heilbronn neu ausgeschrieben werden. In welcher Form die Kommunen beteiligt waren, weiß ich nicht genau, doch war es wohl dem Land wichtig, dass insgesamt die Fahrzeit gegenüber den bisherigen AVG-Stadtbahnen verkürzt wurde, was sich aber nur mit Haltausfällen realisieren ließ, da die neuen DB-Züge langsamer bremsen und auch im Fahrgastwechsel langsamer sind.

Ob die betroffenen Gemeinden protestiert haben, weiß ich ebenfalls nicht, doch hierdurch wurde Bauerbach bereits vor einem Jahr zum ersten Mal abgehängt. Im Ergebnis haben wir nun insgesamt eine deutlich höhere Unpünktlichkeit (die DB-Züge sind permanent verspätet, die AVG muss an den Kreuzungsbahnhöfen warten), abgehängte Gemeinden wie Leingarten oder Bauerbach und wer in Karlsruhe in die Innenstadt muss, darf nun in Durlach wieder umsteigen. Aber alles politisch gewollt.

Der zweite Punkt ist nun die Fahrplanausdünnung durch fehlendes Personal, wodurch Bauerbach zum zweiten Mal betroffen ist. Der Markt für Triebfahrzeugführer ist insgesamt leergefegt, wie der für viele andere Fachkräfte auch.

Und wie in anderen Bereichen, bei denen die öffentliche Hand beteiligt ist, muss man sich fragen, ob der Beruf derzeit geeignet ist, neues Personal anzuziehen. Bei nicht allzu üppiger Bezahlung (wie gesagt, der ÖPNV ist den Bestellern nichts wert), ständigen Wechselschichten, Fahrgästen, die, der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung folgend, auch manchmal unangenehm sein können etc., muss man das vielleicht eher verneinen. Und streikt die GdL mal wieder für bessere Arbeitsbedingungen, fehlt den Betroffenen meist jedes Verständnis.

Das ist alles insgesamt nicht erfreulich, aber bitte gebt nicht immer den Verkehrsunternehmen die Schuld. Die sind nur Ausführende der bestellten Leistungen und können sich auch kein Personal backen.

Joachim Apostel aus Bretten-Diedelsheim

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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