AVG dünnt Takt weiter aus
Noch weniger Züge halten in Bauerbach

Der Brettener Stadtteil Bauerbach hat im neuen Jahr eine weitere Verschlechterung für den Personennahverkehr zu verkraften.  | Foto: stock.adobe.com - Harald Biebel
  • Der Brettener Stadtteil Bauerbach hat im neuen Jahr eine weitere Verschlechterung für den Personennahverkehr zu verkraften.
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Bretten-Bauerbach (ger) Der Stadtteil Bauerbach hat im neuen Jahr eine weitere Verschlechterung für den Personennahverkehr zu verkraften. Wie die Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) Mitte November mitteilte, reduziert sie ab dem 8. Januar für voraussichtlich ein halbes Jahr das Fahrplanangebot auf ihren Stadtbahnlinien. Der Grund hierfür sei „die angespannte Personalsituation“. Die „gezielte Ausdünnung“ umfasse weniger als drei Prozent der gesamten Verkehrsleistung, die die AVG erbringt, und soll den Fahrbetrieb stabilisieren. Bei der Linie S4 entfällt damit außerhalb der Hauptverkehrszeiten täglich der Zwischentakt zwischen Bretten und Flehingen – und genau in dieser Lücke liegt Bauerbach.

Schüler brauchen bis zu 90 Minuten für eine Strecke von wenigen Kilometern

Alarmiert von diesem neuerlichen Rückschritt – erst vor einem Jahr wurde der Halt des Eilzugs in Bauerbach gestrichen (wir berichteten) – haben Eltern von Kindern, die weiterführende Schulen in Bretten und Oberderdingen besuchen, ein dringliches Rundschreiben an die zuständigen Verkehrsbetriebe, an Vertreter der Politik und die betroffenen Schulen geschickt. Darin legen sie dar, dass die Änderung Bauerbach „mit voller Härte“ treffe. Insbesondere für pendelnde Schüler ergeben sich auf dem Heimweg enorm lange Wege von bis zu eineinhalb Stunden. Wohlgemerkt für Strecken von wenigen Kilometern Länge, für die man mit dem Auto zwischen zehn und 15 Minuten braucht. Knackpunkt ist hierbei, dass die Kinder umsteigen müssen. Je nach Uhrzeit stehen sie am Umsteigepunkt ab Januar bis zu 50 Minuten und warten auf den Anschluss.

"Schule aus guten Gründen ausgesucht"

Natascha Bauer, eine der Verfasserinnen des Briefs, bringt es auf den Punkt: „Die Wegzeiten für die Schüler sind völlig unverhältnismäßig. Gerade einmal zehn Minuten in Bahn und Bus steht ein Mehrfaches an Wartezeiten gegenüber. Und die Schüler haben einfach nicht die Möglichkeit, auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen, Arbeitszeiten anzupassen oder Fahrgemeinschaften zu bilden.“ Die Landtagsabgeordneten Ansgar Mayr (CDU) und Andrea Schwarz (Grüne) haben bereits ihre Unterstützung zugesagt und sich an die zuständigen Stellen gewandt. Auch die Schulleitungen der Hebelschule in Bretten und der Realschule in Oberderdingen sind froh um das Bemühen der Eltern, von dem sie hoffen, dass es von Erfolg gekrönt ist. „Man hat sich die Schule ja aus guten Gründen ausgesucht und möchte seine Kinder jetzt nicht verpflanzen, nur weil die zuständigen Stellen die Schülerbeförderung nicht angemessen und zufriedenstellend hinbekommen, wie es eigentlich ihre Aufgabe ist“, sagt Natascha Bauer. Bei einem Vor-Ort-Termin des Ortsverbands der Grünen in Oberderdingen, bei dem der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zu Gast war, waren die Bauerbacher stark vertreten gewesen und hatten auf das Problem hingewiesen.

Lösung wäre: Eilzug hält wieder

Auch der Brettener Bürgermeister Michael Nöltner ärgert sich „granatenmäßig“, dass die Verkehrsbetriebe aus dem Verdruss, den sie schon vor einem Jahr in Bauerbach produziert haben, nichts gelernt haben. „Ich habe eindringlich darum gebeten, dass zumindest in dem halben Jahr der Eilzug wieder in Bauerbach und dem Schulzentrum halten soll“, pocht Nöltner auf eine Lösung. Markus Kempf von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) habe ihm in Aussicht gestellt, sich diesbezüglich schnellstmöglich zu melden. Damit wäre das Problem, so Nöltner, personal- und finanzressourcenneutral gelöst. „Und wenn es in der Zeit funktioniert hat, dann könnte man es künftig ja auch so lassen, werde ich den Verkehrsbetrieben nahelegen“, verspricht der Bürgermeister, die Sache im Auge zu behalten.

Barrierefreier Ausbau des Bahnhofs vor kurzem

Der Bauerbacher Ortsvorsteher Torsten Müller sieht ebenfalls darin, dass der Eilzug wieder im Ort hält, die einfachste Lösung des Problems, zumal dieser Zug sowieso fast immer in der Nähe des Bahnhofs auf der eingleisigen Strecke halte, um den Gegenzug abzuwarten. Vor einem Jahr habe man 700 Unterschriften für den Erhalt des Eilzughalts gesammelt, mit dem Ergebnis, dass zumindest die Verbindung am Morgen um 6.45 Uhr erhalten blieb. Angesichts der Umstände frage er sich auch, warum der Bahnhof in Bauerbach gerade erst barrierefrei ausgebaut worden sei.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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