Leserbrief zum ISEK-Programm der Stadt Bretten
"Metropole des Veilchendufts"

Foto: Michael J Berlin - stock.adobe.com

Leserbrief zum ISEK-Programm der Stadt Bretten

Bretten! Oh du Metropole des Veilchendufts. Ich bin zunehmend fasziniert vom urbanen Charakter, den Bretten unaufhaltsam entwickelt. Vorwärts immer - rückwärts nimmer! Woher kommt dieses gigantische Feuerwerk bestechender Scharfsinnigkeit? Ein Parkleitsystem, das aus Schildern besteht und auf denen steht, wie jeder Parkplatz heißt. Und das sogar mit eingezeichnetem Campingmobil. Und in jedem Sinne stromlos. Wie ausgeklügelt nachhaltig ist das denn? Mir ist klar, dass all dies ohne den zusätzlichen wertvollen Input von Außen so nicht zu stemmen wäre. Fündig geworden ist man offenbar in Aalen bei der Agentur imakomm und in Aalen, da schallt bekanntermaßen der Narrenruf: "Meck, Meck - Ahoi" stets dreifach.

Diese bewährte Tradition spiegelt sich in den Ergebnissen des aufwendig moderierten und intellektuell sicherlich höchst behutsam gestalteten Ideenfindungsprozesses für ein Stadtentwicklungskonzept aufs vortrefflichste. Ergebnis: ein Stadtentwicklungskonzept mit eigener Abkürzung: ISEK. Super! Wesentlich vor allem in einem Punkt: Egal, worum es künftig in Bretten geht, benötigt werden stets drei Bestandteile. So heißt das Konzept nicht einfach ISEK Bretten, sondern: Zukunft Doppelpunkt Bretten. Es gibt drei Zukunftsthemen, drei Visionen, drei Durchführungsvorgaben. Dreifaltigkeit! Das kenne ich ja schon, von der Melanchthonhöhe!

Einfach genial dieses ISEK - und jetzt verstehe ich auch, weshalb es Integriertes Stadtentwicklungskonzept heißt, es fügt sich nahtlos in vorhandene nicht minder glanzvolle Überlegungen ein. Bestechend in seinen Ergebnissen zeigt sich "Zukunft:Bretten" in Zeiten größter wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Unsicherheit: Klimaneutralität, Mobilität, Gartenschau. So etwas kann nur ein ISEK leisten. Einfache Gemüter hätten vielleicht auf folgende zentrale Zukunftsthemen gesetzt: Standortsicherheit, Verwaltungseffizienz, Kulturgemeinschaft. Gut, dass es Berater wie die imakomm aus Aalen gibt. Hochwissenschaftlich und wortreich wird der Transformationsprozess der Großen Kreisstadt streng entlang der allgemeinen Leitlinien zur Weltrettung (ALzW) erarbeitet, welche einst in einem think tank der Heiligen Greta entstanden sein sollen. "Sequere scientia" - Folge der Wissenschaft! Wäre ich Muslim, so riefe ich wohl: Imam komm und weise mir den rechten Pfad! Doch was bedeutet das nun im Einzelnen?

Wie ich es laienhaft verstanden habe, soll mittels ISEK die Stadtgesellschaft von Sprantal in die Stadtgesellschaft von Dürrenbüchig und Bauerbach integriert werden. Gölshausen, Ruit und Neibsheim verdichten sich bodenschonend nach. Dabei setzt man auf seit Jahrzehnten bekanntermaßen bewährte Technik: Verbreiterung von Radwegen, irgendetwas mit ÖPNV und Tempo 30. Wie man munkelt, sollen auch die Ortsvorsteher zu Quartiermanagern in ihrem "Kiez" enpowered werden und aus ISEK wird ISEK +X. Es gibt also noch so viel zu tun. Mir wurde gesagt, das mit der Verbreiterung der Radwege sei ohnehin überfällig - der Platz für die Spazierengehenden in Bretten reiche sonst langsam nicht mehr. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen - gelesen habe ich jedenfalls davon nichts. Und ich freue mich auf die Gartenschau. Gerade in der Stadtmitte, wenn der Luftdruck stimmt. Bretten ! Oh du Metropole des Veilchendufts. Meck, Meck - Ahoi !

Thorsten Portisch
Ludwigshafen

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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