Neue Busfahrpläne für die Region: „Man wird einfach vor vollendete Tatsachen gestellt”

Auf den sechs Buslinien 141 bis 146 in Bretten und der Region wird es teils drastische Fahrplanänderungen und einen Wegfall von Haltestellen geben. Das hat der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) verkündet.

Bretten/Oberderdingen/Sulzfeld (swiz) Auf den sechs Buslinien 141 bis 146 in Bretten und der Region wird es teils drastische Fahrplanänderungen und einen Wegfall von Haltestellen geben. Das hat der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) verkündet. „Aufgrund von Problemen bei der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit wurden im Frühjahr 2017 Fahrgastzählungen und Fahrzeitüberprüfungen durchgeführt. Im Zuge dessen wurde festgestellt, dass auf fünf der sechs überprüften Linien die veröffentlichten Fahrtzeiten deutlich von den realen Fahrtzeiten abwichen. Zum Teil betrugen die Abweichungen mehr als 20 Prozent. Dadurch sind die Fahrpläne mit Ausnahme der Linie 142 nicht mehr fahrbar und die Fahrzeug-Umläufe nicht länger haltbar”, erklärt der KVV in einer Mitteilung.

"Unumgängliche Änderungen" bei Busfahrplänen

Die laut dem Verkehrsverbund „unumgänglichen Änderungen” werden dabei bereits zum Schuljahresbeginn am Montag, 11. September, in Kraft treten. Nicht nur die Fahrplanänderungen, sondern auch die Kommunikation der Maßnahmen durch den KVV hat für harsche Kritik aus den Rathäusern der Region geführt. „Man wird von diesen Mitteilungen überrascht und dann vor vollendete Tatsachen gestellt, auf die man keinen Einfluss mehr nehmen kann”, moniert Martin Wolff, Oberbürgermeister von Bretten. Man werde nun in Bretten sehr genau beobachten, wie sich der geänderte Busbetrieb im Alltag darstelle. „Bei Missständen werden wir sofort beim KVV einhaken”, so Oberbürgermeister Wolff.

Die Umstellungen im Detail

Konkret werden auf der Buslinie 141 die Gondelsheimer Haltestellen Graf-Douglas-Straße und Marktplatz montags bis freitags nur noch auf den dort ein- und aussetzenden Fahrten bedient, ansonsten enden und starten die Busse am Bahnhof. Dies gilt generell auch für die Fahrten am Wochenende. Der Schülerverkehr bleibt laut KVV unverändert. Die Abend- und Nachtfahrten ab Bretten blieben erhalten. Auf der Buslinie 142 gibt es unverändert zwei Hin- und zwei Rückfahrten an Schultagen, lediglich die Abfahrtszeiten verschieben sich. So startet der Bus zur ersten Schulstunde in Diedelsheim zehn Minuten später in Dürrenbüchig als bisher. Auf der Buslinie 143 werden die Schulfahrten nach der vierten Stunde und zur achten Stunde eingestellt. Bis 18 Uhr gibt es nach Angaben des KVV aber keine signifikanten Unterschiede zum bisherigen Fahrplan. Danach greife ein neues Abend- und Nachtfahrkonzept in Verbindung mit der Linie 145. Demnach fährt nach 18 Uhr am Wochenende nicht mehr wie bisher ein Bus abwechselnd auf den zwei verschiedenen Fahrwegen der Linien 143 und 145, sondern nur noch auf einer zusammengelegten Fahrstrecke „Stadtbahnhaltestelle Oberderdingen Flehingen – Großvillars (Wilfenberg) – Oberderdingen (Haltestellen-Abfolge wie auf Linie 144) – Kürnbach“. Damit erhalte Großvillars zusätzliche Stadtbahn-Anbindungen und die Anschlüsse zur S4 würden deutlich verbessert, betont der KVV.

Zwei Haltestellen weniger in Ruit

Mit Ausnahme der Schulfahrten zum Schulbeginn in Bretten und der Rückfahrten nach der sechsten und achten Unterrichts-Stunde entfällt auf der Buslinie 144 die Anfahrt der Haltestelle Großvillars Kirche. Über die zweite Haltestelle Wilfenberg an der L1103 sei der Ort aber weiterhin erschlossen. Die bisherige Fahrt ab Bretten um 18.02 Uhr entfällt ebenfalls. Auf der Buslinie 145 entfallen laut KVV ebenfalls einige Schulverstärker-Fahrten. Unter der Woche gibt es einen zusätzlichen Zubringer zur S4 und zwei weitere Stadtbahn-Abbringer. Deutliche Veränderungen gibt es auch auf der Buslinie 146. Dort entfallen die zwei Ruiter Haltestellen Ortsmitte und Höhenstraße. Künftig werden die vier verbleibenden Haltestellen in einer Schleife angefahren. Ebenfalls entfällt die Haltestelle Bretten Albert-Einstein-Straße. Nachmittags wird der Fahrplan in der Hauptverkehrszeit vom bisherigen 20-Minuten-Takt auf halbstündliche Fahrten reduziert. Im Schülerverkehr gibt es keine wesentlichen Veränderungen, so der KVV.

„Erhebliche Verschlechterung des ÖPNV-Angebotes für unsere Gemeinde“

Kritik an den Umstellungen kommt auch vom Oberderdinger Bürgermeister, Thomas Nowitzki. „Wenn Schüler und Schülerinnen aus dem Oberderdinger Ortsteil Großvillars den ersten Schulbus in der Ortsmitte um 7.16 Uhr verpassen, stehen sie künftig vor einem Problem - ein weiterer Schulbus fährt die kleine Waldensergemeinde im Laufe des Vormittags nämlich nicht mehr an.” Schüler und Schülerinnen müssten sich dann um ein anderes Fortbewegungsmittel bemühen oder die Haltestelle Wilfenberg nutzen, die außerorts an der vielbefahrenen Landesstraße L1103 liege, so Nowitzki. „Insgesamt sehen wir durch die Fahrplanänderungen eine erhebliche Verschlechterung des ÖPNV-Angebotes für unsere Gemeinde“, so der Rathauschef.

Mehr zum Thema lesen Sie auf unserer Themenseite KVV

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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