Gemeinderat Bretten stimmt am 2. März über Bebauung der Sporgasse ab
Oberbürgermeister Martin Wolff: "Die zentrale Entscheidung"

Der Gemeinderat Bretten stimmt am 2. März über Bebauung der Sporgasse ab. | Foto: ger
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Bretten (swiz) "Das ist die zentrale Entscheidung." Mit diesen Worten blickt der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff beim Pressegespräch auf die Gemeinderatssitzung am 2. März im Hallensportzentrum. Auf der Tagesordnung steht dann, neben dem Ausscheiden von FWV-Stadtrat Bernhard Brenner und dem Nachrücken von Bernd Diernberger die Abstimmung zur Bebauung der Sporgasse (wir berichteten mehrfach) mit einem "Dienstleistungszentrum (DLZ) mit Arztpraxen", wie Wolff im Gespräch mehrfach betont. "Entgegen anderslautender Meinungen", so der OB, sei das Bauprojekt nämlich unter diesem Namen ausgeschrieben worden, "nicht als Ärztezentrum und nicht als Gesundheitszentrum".

"Außergewöhnliches Ergebnis der Vermarktung"

Dennoch wären, betrachtet man die Vorlage der Verwaltung, auch diese Namen durchaus gerechtfertigt. Denn dank eines "außergewöhnlichen Ergebnisses der Vermarktung" (OB Wolff) könne man inzwischen auf verbindliche Mietverträge mit drei Fachärzten, einem Augenarzt, einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt und einem Zahnarzt sowie zwei Fachgeschäften, einer Apotheke und einem Optiker/Hörakustiker verweisen. Zudem liegen laut Wolff zwei verbindliche Verträge mit nicht näher bezeichneten Dienstleistungsunternehmen mit einer Gesamtfläche von 750 Quadratmetern vor. Alle Verträge unterliegen im Übrigen einem sogenannten Gremienvorbehalt. Dies bedeutet, dass der Gemeinderat dem Abschluss der Mietverträge erst seine Zustimmung erteilen muss. Die Gesamtfläche, die bisher verbindlich vermietet wurde, liegt also bei 62,1 Prozent.

"Nur noch drei Einheiten komplett frei"

Zusätzlich zu den festen Verträgen seien mit drei weiteren Praxen für Allgemeinmedizin, Orthopädie und Physiotherapie bereits ebenfalls Mietkontrakte abgeschlossen worden, so Wolff. Diese seien allerdings mit einem Rücktrittsrecht versehen. "Zählt man diese Verträge dazu, dann beläuft sich der Vermarktungsstand des Dienstleistungszentrums auf 81,1 Prozent." Außerdem liege das konkrete Interesse einer weiteren Facharztpraxis mit einer Fläche von 200 Quadratmetern vor. "Komplett frei sind danach nur noch drei Einheiten mit einer Gesamtfläche von 371 Quadratmetern", erklärt der OB. "Diese sollen aber auch an gesundheitsnahe Praxen vergeben werden."

"Mieten decken Zins und Tilgung"

Auch bei der Finanzierung des DLZ sehen Bürgermeister Michael Nöltner und OB Wolff keine Probleme. "Die Einnahmen aus den Mieten werden die Ausgaben für Zins und Tilgung des Dienstleistungszentrums decken", so Nöltner. Die geplante Tiefgarage, Baubeginn ist für Juni 2021 geplant, sei separat zu sehen. "Dabei handelt es sich aber auch um eine Infrastrukturmaßnahme der Stadt", betont Wolff.

"Baustellenmarketing-Konzept" geplant

Kritik am geplanten Baustart der Sporgassen-Bebauung war in den letzten Wochen vor allem von Seiten der Einzelhändler in der Innenstadt und der Vereinigung Brettener Unternehmen (VBU) gekommen, die durch den Wegfall von Parkplätzen und die Begleiterscheinungen einer Großbaustelle, Umsatzeinbußen fürchten, sollten die Geschäfte nach dem Corona-Lockdown wieder öffnen dürfen.
Auf diese Ängste habe man im Rathaus reagiert, sagen Wolff und Nöltner. So habe es in der jüngsten Zeit zwei Sitzungen mit den Vertretern der Interessengemeinschaft Brettener Innenstadt (IGBI) gegeben. "In diesen Gesprächen ging es allerdings in keinster Weise um eine Verlegung des Baubeginns, sondern vielmehr um Maßnahmen zur Förderung des Handels in dieser Zeit", betont der OB. Dazu habe die Stadt ein eigenes "Baustellenmarketing-Konzept" aufgestellt, das auch etwaige "Umsatzverluste abmildern soll". Die Vorschläge des Konzepts reichen dabei von der Installation einer Baustellen-Webcam über Social-Media-Kampagnen bis hin zu Baustellenführungen. Dazu könnten sich dann eventuell Gewinnspiele, Treueaktionen für Kunden, Musikveranstaltungen und Ähnliches während der Bauzeit gesellen.

Thema Parken ist zentral

Ein zentrales Thema des "Marketing-Konzepts" ist auch das Thema "Parken". Viel Kritik hatte sich immer wieder daran entzündet, dass durch die Großbaustelle viele Parkplätze in der Innenstadt wegfallen würden. Dem will die Stadt mit einem Parkplatzkonzept entgegenwirken. "Damit ist es uns möglich, die 90 Parkplätze, die während der Bauzeit auf dem Sporgassenplatz wegfallen, sogar überzukompensieren", gibt sich OB Wolff selbstbewusst. Konkret würde dies bedeuten: An der Straße Am Engelsberg sollen 23 neue Stellplätze für Kurzzeitparker geschaffen werden, zudem könnten laut Verwaltung auf dem Rathausvorplatz (Alfred-Leicht-Platz) 20 und auf der Straße Am Seedamm weitere 15 Parkplätze eingezeichnet werden. Schließlich habe man in der Haushaltsklausur beschlossen, einen Parkplatz "Am Schänzle" mit 20 Plätzen provisorisch herzustellen.

Dauerparkplätze könnten verlegt werden

Eine weitere denkbare Maßnahme, führt Bürgermeister Nöltner fort, sei es, dass 40 Dauerparkplätze vom Parkplatz "Am Seedamm" auf den Parkplatz "Gleisdreieck" verlegt würden. So würden insgesamt 118 zusätzliche Parkplätze "mit kurzen Wegen in die Innenstadt bereitgestellt", betont Wolff. Darüber hinaus müsse das Potenzial des Parkhauses "Löwenhof" mehr ausgeschöpft werden und die 96 Stellplätze des Parkplatzes an den Beruflichen Schulen seien ab Freitagnachmittag ebenso nutzbar. Abschließend wäre es laut Verwaltung auch denkbar, die derzeit 20 Stellplätze für Dauerparker auf dem Sporgassenparkplatz in das Parkhaus "Pfluggasse" zu verlegen. Es gehe also nicht unbedingt um ein zahlenmäßiges Problem bei den Parkplätzen, sondern vielmehr darum, diese bekannt zu machen, heißt es von der Verwaltungsspitze.

Ariane Maaß stimmt offenbar nicht ab

In Bezug auf die inzwischen fraktionslose Rätin Ariane Maaß erklärt OB Wolff im Übrigen, er gehe davon aus, "dass Frau Maaß nicht mitstimmen wird". Bei der letzten Abstimmung zur Sporgasse hatte es viele Diskussionen um eine mögliche Befangenheit der Rätin gegeben (wir berichteten). In einem der damaligen vier Abstimmungspunkte zur Beschlussfassung über die Bebauung hatte das Regierungspräsidium Karlsruhe Maaß für befangen erklärt.

Mehr zum Thema finden Sie auf unserer Themenseite Sporgasse.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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