Brettener Seniorenrat staunte nicht schlecht
Profitieren ohne Profit - geht das?
Wohnen in einer Wohnung oder im eigenen Haus, das mittlerweile zu groß geworden ist und später vielleicht im Altenheim. Geht da noch etwas anderes?
Ausflug ins Albgrün
Gemeinsam machten sich Interessierte des Seniorenrats mit der Stadtbahn auf den Weg zum Quartier "Am Albgrün" in Karlsruhe. Der mittlerweile idyllischen Lage gingen lange und zähe Verhandlungen mit der Stadt Karlsruhe voraus. "Wir brauchten einen langen Atem und viel ehrenamtliches Engagement", betonte Volker Heim. Gemeinsam mit seiner Partnerin Lore Ritter führten die beiden die Gruppe mehr als drei Stunden durch das Quartier und fassten das Konzept zum Abschluss in einer Power Point Präsentation zusammen:
Die Genossenschaft
Die Genossenschaft ist ein Modell, um langfristig günstigen Wohnraum zu schaffen. Für die Finanzierung, den Bau und den Betrieb der Häuser ist die Genossenschaft verantwortlich.
Die GeniAl e.G. wurde 2011 gegründet. Ihr gehören 30 Wohnungen und sie hat 45 Mitglieder.
Eine Genossenschaft ist eine Firma analog einer GmbH, welche aber keinen Gewinn machen darf.
Die GLS Bank erwies sich als verlässlicher Partner.
Das Leitbild
- Jede Bewohnerin und jeder Bewohner hat seine eigene Wohnung. Es gibt aber viele Gemeinschaftsflächen. So werden Ressourcen gespart
-alle Räume sind barrierefrei zu erreichen
-Menschen mit Handicap können alleine (z.B. Rollstuhl-Wohngemeinschaft) oder mit ihren Betreuer*innen dort wohnen
-alle Generationen, sowie unterschiedliche Lebensentwürfe und Eigentumsverhältnisse werden integriert
-Egal, ob große Eigentumswohnung oder kleine Mietwohnung, jeder hat eine Stimme
Die Bewohnerinnen und Bewohner
In den 103 Wohnungen leben 250 Menschen, davon ca. 50 Kinder
Für die Kinder im Quartier steht eine KITA auf dem Gelände, andere Kinder von außen kommen dazu.
Die ärztliche und therapeutische Versorgung ist durch das Ärztehaus gesichert.
Die Arbeitsgemeinschaften (AG´s)
Ein trockener Name für ein buntes Miteinander: Immer AG hintendran hängen!
- Garten
- Yoga- und Sportgruppen
- Nachbarschaftshilfe
- Solidarische Landwirtschaft und Foodcoop
- Kino
- Ausstellungen
- Lesungen
- Konzerte
- Sonntags Frühstück
- Urban gardening
- Stadtbienen
- Grillen und Chillen
- sehr wichtig sind auch die Gemeinschaftsräume AG und die AG Besuchergruppen, durch welche der Seniorenrat diese spannende Führung erhalten hat.
Ein riesengroßes Dankeschön an Lore Ritter und Volker Heim! Bei weiterem Informationsbedarf bitte direkt an sie wenden! Quartier am Albgruen Karlsruhe
Das Fazit
Wem umweltbewusstes und gemeinschaftliches Leben wichtig ist und wer bereit ist viel zu kooperieren und Verantwortung zu tragen, ist bei Wohnprojekten dieser Art (ca. 3000 in Deutschland, Tendenz steigend) gut aufgehoben.
Die Frage
Spannend ist, wie es in Bretten mit dem Mehrgenerationenwohnen weitergeht, beziehungsweise beginnt. Die große Leerstelle bei der katholischen Kirche wäre ein geeigneter Standort. Was wird dort passieren? Am Rechberg soll etwas entstehen. Der jetzige Entwurf erinnert bisher eher an eine Ladenzeile. Was wird man den älteren Brettenern anbieten? Ist ein kühlender "Laubengang" ein Traum, der sich in Bretten verwirklichen lässt? Gut angebunden, im Grünen und erschwinglich sollte es sein. Welcher Investor bekommt das hin? Oder müssen es die Alten doch selbst machen?
Autor:Cornelia Kühn aus Bretten |
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