Scamming – jeder kann Opfer werden
Versprochen wird die große Liebe, das schnelle Geld oder der beste Job – doch hinter den verlockenden Angeboten steckt so genanntes Scamming. Die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes gibt Tipps, wie man sich schützen kann.
Oft führt der Weg zum ersehnten Glück nämlich über Vorauszahlungen an Scammer (Betrüger). Die unter dem Namen Nigeria Connection bekannt gewordene Betrugsmasche beschränkt sich mittlerweile nicht mehr nur auf Massenmails mit absurden Gewinnversprechen, sondern tritt in vielfältiger Form in Erscheinung.
Betrug mit vorgetäuschter Liebe
Besonders perfide und für die Opfer mit hohem emotionalem Stress verbunden ist das Love- oder Romance-Scamming. In Online-Partnerbörsen oder auch in sozialen Netzwerken sind die Scammer auf der Suche nach potenziellen Opfern. Ist ein Kontakt erst einmal hergestellt, werden diese mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft – und zwar einzig und allein mit dem Ziel, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Denn die virtuellen Partner geben z.B. vor, bei einer Geschäftsreise nach Westafrika in Geldnot geraten zu sein. Oder sie benötigen Geld für eine wichtige Operation ihres Kindes oder eines Angehörigen. Auch gestohlene Koffer und Pässe, unbezahlter Lohn oder eine unbezahlte Hotelrechnung sollen das ahnungslose Opfer dazu bringen, Geld zu überweisen. Und viele tun es auch, schließlich sind sie zu diesem Zeitpunkt schon von ihrem Internet-Partner/ihrer Internet-Partnerin emotional abhängig.
Sonderfall: Betrug mit falscher Identität (Soldat)
Die Täter geben sich als amerikanische Soldaten im Auslandseinsatz aus, welche aufgrund dessen derzeit nicht an ihr privates Geld gelangen. Dann bitten Sie um Unterstützung via Western Union oder MoneyGram und versprechen das Geld zurück zu zahlen. Es erfolgen bei der Kontaktaufnahme/Beziehungsbildung mitunter auch Telefonate über Handys oder Skype ohne Bild in englischer Sprache, so dass eine noch persönlichere Bindung entstehen kann. Bei den Handys handelt es sich dann oftmals um Prepaidhandys, bei denen die Inhaber nicht nachvollziehbar sind.
Betrug mit falschen Geldversprechen
Zu einem der ältesten Tricks der Nigeria Connection gehören E-Mails (vormals Briefe oder Faxe), die dem Empfänger eine Menge Geld versprechen – aus einer Erbschaft oder einem Familienschatz beispielsweise. Um an das gewünschte Geld zu kommen, werden allerdings zunächst viele tausend Euro für Gebühren, Notarkosten oder Steuer fällig. Wenn das Opfer zahlt, brechen die Betrüger den Kontakt ab – das gezahlte Geld ist unwiederbringlich verloren. Momentan nutzen die Betrüger wieder Briefpost, um Menschen abzuzocken. Damit wollen sie ihrem kriminellen Tun einen offiziellen Anstrich verpassen.
Betrug mit Wohnungsangeboten
Eine tolle Wohnung zu einem Schnäppchenpreis – ein Angebot, das zu gut ist, um wahr zu sein. Gerade bei Immobilienbörsen im Internet können Wohnungssuchende auf Betrüger hereinfallen. Die Masche läuft fast immer gleich ab: Die Scammer geben sich als Engländer oder Amerikaner aus, die die zu vermietende Wohnung geerbt hätten. Oder sie erzählen, sie hätten mal in Deutschland gearbeitet und wollten die alte Bleibe nach einem beruflich bedingten Wechsel ins Ausland vermieten. Nach einer Vorauszahlung der ersten Miete und der Kaution per Überweisung auf ein in- oder ausländisches Bankkonto oder per Bargeldtransfer sollen dem neuen Mieter die Schlüssel über den Paketdienst DHL oder eine Agentur geschickt werden. Bei Nichtgefallen könne das Geld ja später wieder erstattet werden. Doch das Geld sehen die Opfer nie wieder, und auch die Wohnung existiert oft gar nicht oder gehört einem anderen Eigentümer, der vom Betrug selbst nichts mitbekommt.
Betrug mit dem Traumjob
Auch unter den Stellenanzeigen in Tageszeitungen suchen Betrüger nach möglichen Opfern. Es ist der Traumjob bei hervorragender Bezahlung, der viele zum Telefonhörer greifen lässt – eine Telefonnummer ist meistens die einzige angegebene Kontaktmöglichkeit. Nach dem ersten Anruf sollen die Opfer Bewerbung und Lebenslauf faxen. Und nach einem telefonischen Vorstellungsgespräch hat man den vermeintlichen Job schon in der Tasche. Es müssen nur noch einige hundert Euro für Uniform oder Arbeitsschuhe an den neuen Arbeitgeber überwiesen werden. Kaum ist das Geld transferiert, löst sich der Arbeitgeber in Luft auf.
Betrug mit gefälschten Schecks
In Anzeigen in Zeitungen und im Internet suchen die Betrüger Menschen, denen sie ihre gefälschten Schecks auf scheinbar legalem Wege andrehen können: Sie tätigen damit beispielsweise einen Kauf bei Privatpersonen. Meistens sind die Schecks auf einen höheren Betrag ausgestellt, als zum Beispiel das privat angebotene Auto tatsächlich gekostet hat. Es wird vereinbart, dass das Opfer den Differenzbetrag gleichzeitig vom eigenen Konto per Bargeldtransfer an den Betrüger überweist. Problem ist, dass selbst Bankangestellte einen gefälschten Scheck nur selten erkennen. Das Opfer hat in zweifacher Hinsicht das Nachsehen. Dass der Scheck gefälscht war, stellt sich erst in einigen Tagen heraus – dann ist das überwiesene Geld bereits in undurchsichtigen Kanälen verschwunden. Außerdem kann die Bank wegen Betrugs strafrechtliche Schritte gegen das Opfer einleiten.
Infos zum sicheren Autokauf
Vorsicht: Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten, ob bei der Wohnungs- oder der Partnersuche.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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