Frei(t)räume am ESG

Alkohol, noch mehr Alkohol und dann wird es irgendwann gesellschaftskritisch im Theaterstück "Frei(t)räume", das die Theater-AG des Edith-Stein-Gymnasium am vergangenen Wochenende präsentierte. Ach ja, und eine Katze fliegt auch noch aus dem Fenster bei einem Versuch im Dienste der Wissenschaft. Das alles auf einer Party bei „der mit der Katze“.

Wie genau das Mädchen "mit der Katze" heißt, scheint zumindest am Anfang egal zu sein. Da geht es schließlich in den Dialogen um Wichtigeres im Teenagerleben: um Computerspiele, Mode, Essgewohnheiten, Musik - nachdem die Oberflächlichkeiten ausgetauscht sind, geht es auch schon zur Party. Mit von der Partie sind 16 Jugendliche, vom Partyhengst Rod über die „fransösischee“ Austauschschülerin Beatrice hin zum Tollpatsch Ulf . Die Fete artet aus zum Trinkspiel. Doch statt eines Siegers gibt es neben der lauten Partymusik auch Gespräche über die eigene Verzweiflung und Orientierungslosigkeit angesichts kaputter Elternhäuser und des Gefühls, allein zu sein. Als die Jugendlichen auf die Idee kommen, vielleicht einen eigenen Staat zu gründen, können sie sich nicht einigen - zu groß ist das Angebot an Möglichkeiten, zu groß sind die Probleme: Soll man Umweltschutz betreiben, wie geht man mit Gewalt um?

Am Schluss wollen die Jugendlichen aus der Partylaune heraus das "Experiment" durchführen - steigen die Überlebenschancen der Katze mit der Höhe, aus der sie fällt? Die Katze wird aus dem Fenster geworfen, ein Auto kommt...., „die mit der Katze“ - nun ohne Katze – schockiert alle, als sie schließlich ihre traurige Familiengeschichte erzählt. Dann wirkt das Aufräumen nach der exzessiven Party wie Scherbenfegen - aber können die Jugendlichen allein in Ordnung bringen, was Eltern und Gesellschaft ihnen aufbürden?

Über dem Stück steht viel Gesellschaftskritik, teils indirekt, teils direkt ans Publikum adressiert, wenn Schauspieler sich nach einer für das Mädchen Mina demütigenden Szene ans Publikum wandten. Die Theater-AG des Edith-Stein-Gymnasiums unter Leitung von Torsten Zander und Daniel Fais hat auch in ihrer 18. Spielzeit mit dem Stück „FREI(t)räume“ brillieren können. Das Publikum war durchaus betroffen über das, was es zu sehen bekam. Aber es war auch begeistert von der schauspielerischen Leistung.

Autor:

Christine Kutzner-Apostel aus Bretten

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