Kinderecke: Epochen um 1500: Mittelalter und Renaissance

Es ist so weit: In Bretten wird wieder einmal groß das Peter-und-Paul-Fest gefeiert. Es erinnert an den erfolgreichen Widerstand gegen die Württemberger, die im Jahr 1504 Bretten belagerten, und gilt als eines der bedeutendsten Mittelalterfeste in Süddeutschland. Mittelalter? Manche behaupten, dass Anfang des 16. Jahrhunderts nicht mehr das Mittelalter, sondern schon die Renaissance in Deutschland angekommen war. Was aber bedeuten diese Begriffe? Worin unterscheiden sie sich?

Mittelalter und Renaissance sind Epochenbezeichnungen. Eine Epoche nennt man einen längeren Zeitraum mit grundlegenden Gemeinsamkeiten. Gelehrte Menschen haben sich diese Begriffe im Nachhinein ausgedacht, um sozusagen Ordnung in die Weltgeschichte zu bringen. Ihr könnt euch denken, dass daher die Abgrenzung zwischen den Epochen schwierig ist. Je nachdem, um welche Länder oder Gegenden es geht, unterscheiden sich die Zeitangaben auch. So fand die Renaissance in Italien früher statt als zum Beispiel in Deutschland. Auch haben die Forscher, die sich mit Epochen beschäftigen, häufig unterschiedliche Meinungen. Man muss daher diese Bezeichnungen nur als eine grobe Orientierung sehen.

Mittelalter: Dunkle Zeit zwischen Antike und Renaissance?

Mittelalter bezeichnet den langen Zeitraum zwischen ungefähr 500 und 1500 nach Christus in Europa. Der Begriff war nicht positiv gemeint, sondern sollte andeuten, dass eine dunkle Zeit zwischen den hellen Zeiten der Antike und der Renaissance lagen. Das Christentum und eine starre Ständeordnung prägten das Mittelalter. Das Sprichwort: „Jeder ist seines Glückes Schmied“ galt damals noch nicht. So gut wie niemand konnte frei einen Beruf wählen. Armer Bauer oder adliger Ritter, das entschied sich eigentlich schon mit der Geburt. Heutzutage hat das Mittelalter viele Fans, die diese Zeit mit ihren Rittern, Gauklern und Gelehrten ganz besonders spannend finden.

Renaissance: Wiedergeburt der Antike

Renaissance ist französisch und bedeutet Wiedergeburt. Man bezeichnet damit die Zeit zwischen 1400 und 1600, in der sich Künstler und Wissenschaftler auf die Kultur und das Wissen der Antike zurückbesannen. Der Ursprung der Renaissance liegt in Italien. Dichter wie Petrarca oder Dante ließen sich beim Schreiben von antiken Schriftstellern inspirieren. Der Universalgelehrte Leonardo da Vinci betrieb Wissenschaften, ohne sich dabei vom Weltbild der Kirche einschränken zu lassen. Zum Beispiel untersuchte er Leichen, um Menschen besser zeichnen zu können. Architekten wie Brunelleschi und Bramante griffen auf architektonische Elemente der alten Römer und Griechen zurück. Von dort aus kam die Renaissance auch in andere europäische Länder, auch beschleunigt durch die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts. Auch die Reformation, also die Erneuerung der Kirche durch Martin Luther und den gebürtigen Brettener Philipp Melanchthon, gehört zu den Strömungen, die mit der Renaissance aufkamen. Sie feiert dieses Jahr ihr 500jähriges Jubiläum. (ger)

Alle Kinderecken finden Sie auf der Themenseite Kinderecke

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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