Kinderecke: Muttertag – Wer hat den erfunden?

Immer am zweiten Sonntag im Mai, dieses Jahr am 14. Mai, ist Muttertag. Wahrscheinlich kennt ihr das, weil ihr zumindest in Kindergarten und Grundschule immer eine Kleinigkeit für eure Mutter gebastelt habt. In vielen Familien ist es üblich, am Muttertag essen zu gehen oder die Oma zu besuchen. Aber wieso eigentlich?

Der Muttertag wurde tatsächlich erfunden, und zwar in Amerika von Anna Marie Jarvis. Ihre Grundidee war aber nicht, dass jeder seiner Mama Blumen oder Pralinen bringt. Vielmehr wollte sie das Werk ihrer Mutter fortsetzen, die sich zu ihren Lebzeiten stark für die Rechte der Frauen eingesetzt hatte. Zwei Jahre nach dem Tod ihrer Mutter ließ Anna Marie Jarvis am 12. Mai 1907 einen Gedenkgottesdienst für sie feiern. Im Jahr darauf stieß Jarvis wieder einen Gedenkgottesdienst am zweiten Sonntag im Mai an, der dieses Mal aber allen Müttern gewidmet war. Sie verteilte dabei weiße Nelken, die Lieblingsblumen ihrer Mutter, an die anwesenden Frauen. Außerdem setzte sie sich dafür ein, dass ein offizieller Feiertag zu Ehren aller Mütter eingeführt würde. Nach und nach nahmen mehr amerikanische Bundesländer daran teil und 1914 wurde in den ganzen USA der Muttertag als nationaler Feiertag begangen.

Blumenhändler entdeckten Muttertag als Einnahmequelle

Von Amerika kam der Muttertag auch nach Europa, 1923 nach Deutschland. Hier war es der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber, der den Muttertag als Einnahmequelle entdeckte. Mit Plakaten in den Schaufenstern der Blumenläden wurde die Bevölkerung aufgefordert, den Müttern mit Blumen zu danken. Die Nationalsozialisten, die Deutschland von 1933 bis 1945 regierte, benutzten den Muttertag dazu, Frauen vorzumachen, dass es ihre eigentliche Bestimmung und Pflicht sei, Mutter zu sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wurde er daher vorübergehend abgeschafft. Schon Anfang der Fünfzigerjahre wurde der Brauch aber in Westdeutschland wiederbelebt. In der DDR, also im östlichen Teil des geteilten Deutschland, feierte man stattdessen den Internationalen Frauentag am 8. März. Heutzutage wird ein Tag für Mütter in Ländern auf der ganzen Welt gefeiert, allerdings begehen ihn nicht alle am selben Tag.

Muttertags-Begründerin störte Veranstaltungen

Übrigens fand Anna Marie Jarvis es gar nicht gut, dass der Muttertag zunehmend nur dazu genutzt wurde, Geschenke und Blumen auszutauschen. Sie wollte eigentlich, dass man sich an diesem Tag mehr Gedanken um die Gleichberechtigung der Frau macht. Sie versuchte, den Muttertag wieder abzuschaffen, und störte Muttertagsveranstaltungen, wofür sie sogar ins Gefängnis kam. (ger)

Alle Kinderecken finden Sie auf der Themenseite Kinderecke

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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