Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente: Schwalben-Start

Zugvögel wie die Mehlschwalben hier im Bild sammeln sich jetzt, um in den Süden zu ziehen. | Foto: NABU Bretten
  • Zugvögel wie die Mehlschwalben hier im Bild sammeln sich jetzt, um in den Süden zu ziehen.
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Bretten/Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Mehl- und Rauchschwalben sammeln sich zum Vogelzug

„Um Mariä Geburt (8. September) fliegen die Schwalben furt“ sagt eine alte Regel. Die sich jetzt sammelnden Mehl- und Rauchschwalben erinnern uns an den herbstlichen Vogelzug. Natürlich starten nicht alle Schwalben an einem Tag, sondern über den September verteilt. Bereits seit Juli haben sich andere Vogelarten wie Mauersegler, Pirol, Kuckuck oder Gartengrasmücke Richtung Süden aufgemacht. Auch viele Weißstörche sind aktuell bereits im Rhonetal, am Mittelmeer, in Zentralspanien und Nordafrika.

Kleine Vögel mit beeindruckender Wanderleistung

Als Kulturfolger und Gebäudebrüter leben Schwalben in und an unseren Gebäuden. Nach zwei oder drei Bruten brechen sie nun zum Herbstzug auf. Oft sammeln sich dutzende oder hunderte Schwalben schwatzend auf Stromleitungen, Hausdächern oder Baumwipfeln zu großen Gruppen oder kreisen hoch am Himmel zur Nahrungssuche. Mehl- als auch Rauchschwalben sind Langstreckenzieher mit beeindruckenden Wanderleistungen, obwohl sie nur 20 Gramm wiegen und 30 Zentimeter Spannweite haben. Beide Arten überwintern in den Savannen und tropischen Regenwäldern südlich der Sahara, manche zieht es sogar bis Südafrika. In Nigeria gibt es ein Gebiet, in dem hunderttausende Rauchschwalben den Winter verbringen.

Auch Schmetterlinge ziehen fort

Auf ihrem Zug legen Singvögel durchschnittlich etwa 50 Kilometer pro Tag zurück. Gebirge, Meere und Wüsten sind für sie keine Hindernisse. Zur Orientierung nutzen Zugvögel die Sonne und Gestirne sowie das Erdmagnetfeld. Insektenfressende Vogelarten verlassen uns frühzeitig, um auch im Winterhalbjahr optimal versorgt zu sein. Lange Reisen sind für Zugvögel nicht ohne Risiko. Im Vordergrund stehen widrige Witterung, Nahrungsengpässe und Beutegreifer. Auch direkte Verfolgung spielt eine Rolle, aber wesentlich nachhaltiger negativ wirken sich unsere Lebensweise und Landnutzung aus: Die durch sie bedingten Verluste an Lebensräumen, Insekten und Brutplätzen bringen viele Vogelarten in existenzielle Not. Auch in den nächsten Wochen lohnt es sich auf Zugvögel zu achten, wenn weitere Sing- und Greifvögel bei uns durchziehen. Und nicht nur Vögel gehen auf große Reise: Selbst federleichte Schmetterlinge wie Admiral und Distelfalter fliegen derzeit zielstrebig über die Alpen zurück ans Mittelmeer. (Dr. Stefan Bosch, NABU)

Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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