Mit "altem" Glanz aus Dornröschenschlaf erwacht
Renovierungsarbeiten im Fürstenzimmer des Melanchthonhauses Bretten
Bretten (hk) Der Melanchthonverein Bretten hat die vergangenen Monate der zwangsweisen Schließung des Melanchthonhauses auf dem Marktplatz dazu genutzt, längst fällige Renovierungsarbeiten in einem der Ausstellungsräume, bekannt als das „Fürstenzimmer“, durchzuführen. Angestoßen wurde das Vorhaben vom Melanchthonverein selbst, da er der Eigentümer des Museums ist. Heidi Leins, Pfarrer Dietrich Becker-Hinrichs und Karin Gillardon vom Vorstand des Vereins haben nun gemeinsam mit dem Restauratoren-Team bei einem Pressetermin einen Einblick in den aktuellen Fortschritt der Arbeiten gewährt.
"Hier verbirgt sich ein wahrer Schatz"
Bereits im letzten Jahr hatte der Melanchthonverein den Zustand des Zimmers in Augenschein genommen, sodass im Januar dieses Jahres mit den Restaurationsarbeiten begonnen werden konnte. Das Fürstenzimmer wurde, wie alle anderen Räume im Melanchthonhaus, im neogotischen Stil gebaut. Die zahlreichen Details, wie die Decke aus Eiche, die prunkvollen Türaufsätze, die Wappenfenster und das Porträt von "Philipp I., der Großmütige, Landgraf zu Hessen", ziehen den Betrachter in ihren Bann. "Hier verbirgt sich ein wahrer Schatz", weiß auch Pfarrer Becker-Hinrichs.
„Schäden sind mit dem bloßen Auge gar nicht sichtbar“
Die im Melanchthonhaus bekannten Restauratoren Ekkehard Fritz und Christiane Böke wurden damit beauftragt, die Schäden zu ermitteln. Festgestellt wurden Verschmutzungen, Vergrauungen, Feuchtflecken, Wassertropfen, helle Salzkristallisationen sowie Risse im Putz, die auf ein undichtes Dach zurückgeführt wurden. Bedingt durch die eindringende Feuchtigkeit, so Becker-Hinrichs, seien die Kunstwerke im Südzimmer des Museums dann schon „recht mitgenommen“ gewesen. „Manche Schäden sind mit dem bloßen Auge gar nicht sichtbar“, verdeutlichte Fritz. Insgesamt betragen die Kosten der Restaurierungsarbeiten 70.000 Euro. Die Schadensursache sei glücklicherweise inzwischen beseitigt.
Brettener Stiftungen um Unterstützung gefragt
Im Rahmen der Renovierungsarbeiten stellten die Beteiligten auch den Kontakt zur Denkmalbehörde her, die eine finanzielle Beteiligung an den Restaurierungsarbeiten zusagte. Da der Verein selbst über keine Rücklagen verfüge, müsse die restliche Finanzierung aber anderweitig gesichert werden. Leins erläuterte, dass hierzu bei der Stadt Bretten ein Vereinszuschuss beantragt und Brettener Stiftungen wie die Lieselotte Wagner-Stiftung, die Lohrer-Stiftung und die Dr. Gaide-Stiftung um Unterstützung angefragt wurden. Der Verein bittet dennoch weiterhin um Spenden, zumal zurzeit keinerlei Einkünfte über Führungen und Besuche vorliegen. Spenden gehen an: Sparkasse Kraichgau, IBAN DE16 6635 0036 0005 0191 89 oder Volksbank Bretten-Bruchsal, IBAN DE41 6639 1200 0003 0503 00. Zusätzlich wolle man gezielt an die rund 300 Mitglieder des Melanchthonvereins herantreten und um finanzielle Hilfe bitten.
Renovierungsarbeiten dauern bis Ende März
Die stellvertretende Vereinsvorsitzende Karin Gillardon, die das Projekt organisiert und die Verhandlungen mit dem Landratsamt geführt hat, freute sich, dass das Fürstenzimmer nun wieder im "alten" Glanz erstrahlt. Wenn das Melanchthonhaus wieder von der Öffentlichkeit besichtigt werden kann, dürfen auch Besucher sich von der gelungenen Restaurierung selbst überzeugen. Sofern es die Corona-Regeln erlauben, könnte das schon Ende März möglich sein. Etwa 80 Prozent der zu leistenden Arbeiten sind laut Fritz nämlich schon erledigt.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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