ESG-Abiturientin gewinnt Landeswettbewerb
Schreibseminar im Kloster

Von links nach rechts: Jan A. Wohlgemuth (Ministerialrat am Kultusministerium BW), Lilian Treffinger (Preisträgerin), Dr. Juliane Horn (Kuratoriumsvorsitzende und Jurymitglied des Landeswettbewerbs). | Foto: Daniel Ebert-Janka
  • Von links nach rechts: Jan A. Wohlgemuth (Ministerialrat am Kultusministerium BW), Lilian Treffinger (Preisträgerin), Dr. Juliane Horn (Kuratoriumsvorsitzende und Jurymitglied des Landeswettbewerbs).
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Der beeindruckende Stucksaal des Klosters Heiligkreuztal bot die würdige Kulisse für die Ehrung der Gewinnerinnen und Gewinner des 34. Landeswettbewerbs Deutsche Sprache und Literatur. Alle 465 eingesandten Texte zu acht Wettbewerbsthemen, die teils wissenschaftlich, teils literarisch, essayistisch oder journalistisch bearbeitet werden konnten, wurden von einer sieben-köpfigen Jury gelesen – und zwar bis zum Ende, wie die Kuratoriumsvorsitzende und Laudatorin Dr. Juliane Horn versicherte. Lediglich 21 Einsendungen aber stachen zuletzt hervor und wurden am Mittwoch, dem 17.07.2024, ausgezeichnet. Darunter befand sich auch der Essay von Lilian Treffinger, die in diesem Jahr ihr Abitur am Edith-Stein-Gymnasium Bretten (ESG) abgelegt hat.
   Ihr Gewinnertext zum Thema 4 „SPRACHE – MACHT – KRIEG“ wurde von der Jury als äußerst reflektiert und stringent gelobt. Im Gegensatz zu anderen Einsendungen ging Lilian Treffinger die wieder aktuell gewordene Themenstellung aber nicht primär historisch oder politisch an, sondern zeigte in einer sprachphilosophischen Analyse, wie durch religiös überhöhte Sprache absolute Wahrheitsansprüche konfliktverschärfend in Kriegen eingesetzt werden. Religiös legitimierte Absolutheiten seien daher „aus der Sprache des Krieges als höchste Form der Superlative und faktischer Unangreifbarkeit also nicht wegzudenken.“ In Gänze lesen lässt sich der ausgezeichnete Text auf der Homepage des Landeswettbewerbs.
   Der Landeswettbewerb Deutsche Sprache und Literatur wird seit 1990 vom Kultusministerium des Landes Baden-Württemberg ausgelobt. Mit jährlich wechselnden anspruchsvollen Themen geht es darum, seine Schreibkompetenzen im Fach Deutsch unter Beweis zu stellen. Als ein Baustein der Begabtenförderung des Landes würdigt der Wettbewerb die Bedeutung des Schreibens und ist, wie der Ministerialrat Jan A. Wohlgemuth in seiner Ansprache betonte, ein wunderbares „Kleinod“, das es zu bewahren gelte. Die Laudatio, worin Dr. Juliane Horn auf die einzelnen Gewinnertexte einging und jeweils Auszüge vortrug, zeigt, welch großes schriftstellerisches Talent baden-württembergische Schulen zu bieten haben.
   Für die Preisträgerinnen und Preisträger wartete nicht nur eine Mitgliedschaft in der Deutschen Schillergesellschaft sowie vom Klett Verlag gestiftete Buchpreise. Die wertvollste Auszeichnung war vielmehr ein viertägiges Seminar im Kloster Heiligkreuztal, das mit der Preisverleihung endete. In den klösterlichen Räumen und Gartenanlagen war es den Prämierten möglich gewesen, miteinander ins Gespräch zu kommen und in unterschiedlichen Workshops ihre Schreibkompetenzen zu vertiefen. Dazu gehörte auch die Begegnung mit der Schriftstellerin Iris Wolff und dem FAZ-Redakteur Dr. Tilman Spreckelsen, der zudem Kriminalromane verfasst hat. Im Gespräch mit den beiden Schreibprofis ließ sich Vieles über berufliches Schreiben lernen.
   Die Erfahrungen des Wettbewerbs waren für Lilian Treffinger sehr wertvoll: „Insgesamt hat das Seminar uns allen auch eine Vorstellung davon gegeben, wie man mit so einem Talent vielleicht doch irgendwie Geld verdienen kann, oder dass es sich zumindest auf jeden Fall lohnt, weiterhin Zeit in das Schreiben und die Auseinandersetzung mit Sprache zu stecken.“ Nicht nur ihre anstehenden Studienpläne sind durch das Seminar bestärkt worden. Durch die Begegnung mit den anderen prämierten Sprach- und Literaturbegeisterten sind zudem neue, womöglich länger anhaltende Kontakte entstanden – ein weiteres Treffen der Gruppe ist zumindest bereits geplant.

Autor:

Thomas Merklinger aus Bretten

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