Interview mit Diplom-Heilpädagogin Melanie Heinzel
"Viele Familien sind überrascht"

Bretten/Karlsruhe Melanie Heinzel ist seit über vier Jahren beim Diakonischen Werk des Landkreises Karlsruhe in Bretten beschäftigt. Die Diplom-Heilpädagogin (FH) ist im Fachbereich der Erziehungsberatung in der psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Bretten tätig. Darüber hinaus ist sie Koordinatorin der Familienpaten im Landkreis Karlsruhe der Raumschaft Bretten/Stutensee. Seit zwei Jahren ist sie mit der „Schulsachenaktion“ betraut, die in Zusammenarbeit mit der Brettener Woche alljährlich durchgeführt wird. Im Interview beschreibt Heinzel, wie die Wunschkärtchen der Schulsachenaktion zu den Familien gelangen und wie vielen Kindern letztes Jahr der Traum von einer Schulausstattung erfüllt werden konnte.

Frau Heinzel, spüren von Armut betroffene Kinder die Nöte der Eltern, auch wenn sie diese verbergen wollen?
In einigen Fällen erleben die Kinder die finanzielle Not ihrer Eltern mit. Umso erleichterter sind sie, wenn ihr Wunschkärtchen im Rahmen der Schulsachenaktion abgeholt wurde und sie vor Schulbeginn einen neuen Schulranzen inklusive einer guten Erstausstattung freudig in die Arme schließen können.

Wie gelangen die Wunschkärtchen der Schulsachenaktion zu den Kindern?
Die Brettener Woche gibt die Kärtchen für die Schulsachenaktion zunächst in den Druck. Dann gelangen diese über verschiedene Wege zu den Kindern, zum Beispiel über das Diakonische Werk in Bretten. Die Mitarbeiter in den Fachbereichen Schuldner- und Insolvenzberatung, Sozialpsychiatrischer Dienst, Erziehungsberatung, Sozial- und Lebensberatung oder Schwangerschaftskonfliktberatung wissen, in welchen Familien Hilfe notwendig ist.
Dabei werden dann die Wunschkärtchen direkt an die KlientInnen innerhalb der Beratung gegeben. Darüber hinaus erreichen die Wunschkarten bedürftige Familien zum Beispiel über die Schulsozialarbeiter der Brettener Grundschulen oder auch über die Kindergärten. Diese wissen auch welche angehenden Grundschulkinder Hilfe benötigen und geben die Kärtchen an die Eltern.

Wie reagieren Familien darauf, wenn man sie auf die Schulsachenaktion aufmerksam macht?
Ganz eindeutig: Sie nehmen das Angebot dankend an. Viele Familien sind auch überrascht, dass es diese Aktion überhaupt gibt und im nächsten Moment erleichtert, dass ihnen geholfen wird.

Steigt die Zahl der Familien, die von der Schulsachenaktion Gebrauch machen müssen?
Das Niveau bleibt etwa auf dem gleichen Level. Letztes Jahr konnten wir dank des Engagements der Leserinnen und Leser ungefähr 60 Kinder mit Schulranzen und Schulrucksäcken versorgen. Einen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle auch an die „Stamm-Spender“ richten, die jedes Jahr an die Schulsachenaktion denken. Es ist besonders rührend, wenn sich Spender schon – bevor es mit der Schulsachenaktion losgeht – erkundigen, wann es wieder soweit ist.

Information:
Ab dem 26. Juli können Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich ein oder mehrere Kärtchen in der Geschäftsstelle der Brettener Woche heraussuchen und den darauf notierten Schulsachen-Wunsch (Schulranzen oder Schulrucksack) erfüllen. Die Sachspenden mit dazugehörigem Kärtchen geben Sie bitte bis zum 9. August wieder bei der Brettener Woche ab. Bitte haben Sie Verständnis, dass in unserer Geschäftsstelle die Masken- und Abstandspflicht gilt. Ein offiziell bestätigtes, negatives Corona-Testergebnis, das nicht älter als 24 Stunden ist, ist nach den aktuellen Richtlinien zudem erforderlich. Wer lieber mit Geld – das zweckgebunden für Schulsachen verwendet wird – helfen möchte, kann auf das Spendenkonto des Diakonischen Werks in Bretten bei der Volksbank Bruchsal-Bretten, IBAN DE13 6639 1200 0000 5675 07 spenden. Bitte unbedingt den Verwendungszweck „Alle meine Schulsachen“ angeben. Auch mehrere kleine Spenden summieren sich am Ende zu einem stattlichen Betrag, mit dem sich Schulranzen anschaffen lassen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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