Tafel Bretten bittet um private Spenden
Weniger Waren, mehr Bedürftige

Helferinnen nehmen in der Tafel Spenden entgegen. Foto: privat
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  • hochgeladen von Christian Schweizer

Bretten (kuna) Angesichts der steigenden Preise müssen derzeit viele Menschen in allen Bereichen des Lebens tiefer in die Tasche greifen. Laut Statistischem Bundesamt haben sich zum Beispiel die Preise für Nahrungsmittel im September im Vergleich zum Vorjahr um 18,7 Prozent erhöht. Vor allem diejenigen, die schon zuvor wenig Geld zur Verfügung hatten, sind auf Hilfe angewiesen, auch durch die Tafel. Doch dort fehlt es an Waren.

Weniger Waren von den Discountern

Achim Lechner, Dienststellenleiter des Diakonischen Werkes in Bretten, erklärt das Prinzip der Tafeln folgendermaßen: „Die Tafeln erhalten ihre Waren von Discountern. Das können Lebensmittel sein, die abgelaufen, kurz vor dem Ablaufen oder einfach nicht mehr ansehnlich sind.“ In der Vergangenheit habe die Tafel in Bretten viele Spenden erhalten, womit eine gute Versorgung der Bedürftigen gewährleistet werden konnte. Allerdings habe sich die Situation verändert, so Lechner. Die Discounter würden Lebensmittel, die sonst gespendet wurden, oftmals selbst zum reduzierten Preis verkaufen. Durch automatisierte Vorgänge würden Waren zudem gezielter bestellt werden, wodurch am Ende weniger bei der Tafel ankomme. Hinzu komme auch, dass die Zahl der Bedürftigen steige. Seit der Pandemie seien mehr Menschen unter die Armutsgrenze gefallen, erläutert Lechner. Mit den geflüchteten Ukrainerinnen käme zudem eine neue Kundengruppe hinzu.

Tafel Bretten unterstützt rund 600 Menschen

Um das Angebot der Tafel nutzen zu können, benötigen die Bedürftigen einen Ausweis. Diesen erhalten sie nach Vorlage des aktuellen Einkommens. Derzeit seien in Bretten etwa 200 Ausweise ausgestellt, erklärt Lechner. Die Anzahl der Menschen, die damit versorgt werden, könne man etwa verdreifachen, meint er, da mit einem Ausweis meist ein Haushalt mit mehreren Personen versorgt werde. „Das macht etwa 600 Personen in Bretten und Umgebung, die von der Tafel unterstützt werden“, so Lechner.

Tafel will Aufnahmestopp vermeiden

Um die Versorgung weiterhin gewährleisten zu können und einen Aufnahmestopp zu vermeiden, sei die Tafel in Bretten auf private Spenden angewiesen, betont Lechner. Aber auch Ehrenamtliche würden gesucht. Derzeit werde die Brettener Tafel von 30 Helfern unterstützt. „Das müssten wesentlich mehr sein“, gibt Lechner zu Bedenken. Gesucht werden vor allem „Menschen mit Tagesfreizeit“, meint er. Zu den zahlreichen Aufgaben bei der Tafel gehören unter anderem das Einsammeln von Lebensmitteln bei den Discountern, das Sortieren und Einräumen der Ware oder die Arbeit an der Kasse. „Das ist sehr viel Handarbeit“, so Lechner.

Tafel veröffentlicht "Einkaufszettel" für Spenden in der Brettener Woche

Aufgrund der aktuellen Lage veröffentlicht die Brettener Woche in Zusammenarbeit mit der Tafel Bretten im regelmäßigen Abstand eine Art „Einkaufszettel“. Auf dieser Liste finden die Leser den aktuellen Bedarf der Tafel. Abgeben können Sie die Lebensmittel in der Weißhofer Straße 65. Die Annahmestelle ist immer donnerstags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags von elf bis 13 Uhr geöffnet. Der erste Einkaufszettel steht unter dem Motto „Alles fürs Frühstück“. Gebraucht werden Marmelade, Honig, Nusscreme, Müsli, Haferflocken, haltbare Milch, Kaffee, Tee und vegetarischer Brotaufstrich. Die Tafel weist darauf hin, dass es hilft, wenn mehrere gleiche Produkte gespendet werden. kuna

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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