Auftakt des Netzwerks „Demenzaktives Bretten“: „Demenz ist eine Erkrankung – nicht mehr und nicht weniger“

Saskia Gladis vom Pflegestützpunkt des Landkreises Karlsruhe, Standort Bretten
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Auftakt des Netzwerks „Demenzaktives Bretten“ im Rathaus.

Bretten (hk) Die Bürgerschaft sensibilisieren, Angehörige schulen und Ansprechpartner organisieren: Dieses Ziel verfolgt das Netzwerk „Demenzaktives Bretten“ mit seiner Gründung am heutigen Mittwoch, 16. Januar. Statistisch betrachtet waren im Jahr 2018 5.860 Brettener über 65 Jahre alt – davon sind 9,9 Prozent von Demenz betroffen. So leben insgesamt 580 Menschen mit Demenz plus ihre Angehörige, deren Leben sich durch die Erkrankung verändert, in der 29.979 Einwohner großen Stadt. Welche Angebote gibt es und welche Angebote fehlen? Wie kann die Stadt gemeinsam so gestaltet werden, dass Menschen mit Demenz eine Orientierung gegeben werden kann? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die beiden Referentinnen Susanne Himbert (Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, Fachstelle Demenz und Kommune) und Saskia Gladis (Pflegestützpunkt des Landkreises Karlsruhe, Standort Bretten) und entwickelten im Anschluss, gemeinsam mit den Anwesenden, mögliche Ziele des neu gegründeten Netzwerks.

Bildung von Steuerungs- und Arbeitsgruppen

Susanne Himbert informierte zunächst darüber, unter welchen Bedingungen das neue Demenz-Netzwerk entstehen kann. Als ersten Punkt hob sie die Organisationsstruktur hervor. Dazu sollen eine Steuerungsgruppe mit einem Netzwerkkoordinator und unterschiedlich fokussierte Arbeitsgruppen entstehen. Die Steuerungsgruppe soll sich im besten Fall aus insgesamt zehn bis zwölf Vertretern der Kommune, der Kostenträger, des Pflegestützpunktes und der Beratungsstellen, der ambulanten und stationären Pflege, der medizinischen Versorgung (Ärzte, Krankenhaus), der Kirchen, des Seniorrates und aus Angehörigen von Demenzkranken zusammensetzen. Interessenten hatten im Anschluss der Veranstaltung die Möglichkeit, sich direkt für die Steuerungs- oder die Arbeitsgruppen anzumelden.

Finanzierung durch Mittel der Netzwerkförderung

Dann brauche man noch eine gesicherte Finanzierung, um Personal- und Sachkosten, die Organisation und Durchführung einer fachlichen Fortbildung der Akteure und die Kosten für die Öffentlichkeitsarbeit zu decken. Hierzu verwies die ehemalige Krankenschwester auf Mittel der Netzwerkförderung, das im Paragraph 45c, Absatz 9 im SGB XI geregelt wird. Die Fördermittel sind für den Auf- und Ausbau und die dauerhafte Implementierung des regionalen Netzwerkes zu verwenden. Förderfähige Netzwerk-Aktivitäten seien zum Beispiel regelmäßige, moderierte Netzwerktreffen der Akteure und Fortbildungsangebote für die Netzwerk-Akteure, beispielsweise durch Fachvorträge.

Bedarf für „demenzaktives Bretten“ ist da

Als konkrete, priorisierte Ziele und Inhalte der Netzwerkarbeit konnten – mithilfe der Anwesenden – unter anderem die Sensibilisierung der Bürgerschaft, die Angehörigenschulung, Demenz-Ansprechpartner, eine Betreuungs- und Angehörigengruppe, Schulungen für Einzelhandel und ÖPNV und das Thema Demenz und Migration benannt werden. Susanne Himbert zeigte auch die bedeutende Tragweite der Netzwerkarbeit auf: Diese soll insgesamt dazu beitragen, Menschen mit Demenz zu entstigmatisieren. „Demenz ist eine Erkrankung – nicht mehr und nicht weniger“, so Susanne Himbert. Dass überhaupt der Bedarf für ein „demenzaktives Bretten“ bestehe, zeigte Saskia Gladis vom Pflegestützpunkt des Landkreises Karlsruhe auf. Anhand einer Infografik deckte sie auf, welche Lücken es in der lokalen Versorgung gibt. Als besonderen Verlust hob sie die Schließung des katholischen Altenhilfezentrums St. Laurentius hervor.

Wer sich angesprochen fühlt und sich dem Netzwerk anschließen will, kann sich telefonisch unter 07252/921-315 oder bei Saskia Gladis (pflegestuetzpunkt.bretten@landratsamt-karlsruhe.de) melden.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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