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Diagnose Hirntumor

Foto: sudok1/AdobeStock
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pr|nrwSie sind selten, aber sie entwickeln sich oft rasend schnell und sind häufig schwer zu behandeln: Krebserkrankungen, die im zentralen Nervensystem entstehen, also im Rückenmark oder im Gehirn. Sie machen laut Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft etwa zwei Prozent aller Krebserkrankungen aus, wobei Hirntumoren häufiger sind als Krebserkrankungen des Rückenmarks. Am häufigsten kommen sie bei Menschen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren vor. Anders als bei vielen anderen Krebserkrankungen liegen die Ursachen für einen primären Hirntumor weitgehend im Dunklen. Das macht eine Vorbeugung oder Eingrenzung von Risikopatienten so gut wie unmöglich. Behandelt werden müssen und können Hirntumoren dennoch – und zwar möglichst schnell. Vom Tempo der Ereignisse sind Patienten und ihre Angehörigen oft völlig überfordert, zumal ihr Wissen über die Erkrankung selbst und mögliche Therapieformen begrenzt ist. Die Expertinnen und Experten am Lesertelefon nehmen sich Zeit, um alle Aspekte der Diagnose und Behandlung von Hirntumoren zu erläutern und Fragen zu beantworten.

Von gutartig bis aggressiv

Nicht jeder Tumor im Gehirn ist bösartig, denn es kommt darauf an, welche Region des Gehirns betroffen ist, welche Zelltypen und wie weit das Tumorwachstum fortgeschritten ist. Um die Vielfalt der Tumoren zu ordnen, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Klassifizierung in vier Stufen erarbeitet. Während Grad 1 einen gutartigen Tumor mit langsamem Wachstum bezeichnet, bei dem gute Heilungschancen bestehen, wird die Prognose ab Grad 2 stufenweise schlechter. Der WHO-Grad 4 bildet mit sehr bösartigen, schnell wachsenden Tumoren die höchste Stufe auf der Skala. Besonders häufig gehen Hirntumoren von Gliazellen aus, die das Stützgewebe des Nervensystems bilden. Sie geben den Gliomen ihren Namen, die insgesamt rund 60 Prozent aller primären Hirntumoren ausmachen. Zu ihnen zählt auch die Gruppe der Astrozytome und das Glioblastom, nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft der häufigste und bösartigste primäre Gehirntumor überhaupt.

Den Krebs bekämpfen...

Die Einteilung der WHO bezieht sich nicht allein auf den Schweregrad und die Prognose – sie gibt auch die Richtung für die Behandlung vor: Tumoren der Grade 1 und 2 lassen sich häufig mit einer einzelnen Operation erfolgreich bekämpfen. Spätestens ab Grad 3 sind neben der operativen Entfernung des Tumorgewebes auch eine Strahlen- oder Chemotherapie notwendig. Während letztere im gesamten Körper wirkt und entsprechend schwere Nebenwirkungen mit sich bringen kann, kann die Strahlentherapie gezielter auf die betroffene Region ausgerichtet werden. In beiden Bereichen wird intensiv an der Verbesserung der Behandlung gearbeitet, um ihre Wirksamkeit zu steigern und gleichzeitig die Belastung durch Nebenwirkungen zu verringern.

… mit allen Mitteln

Gleichzeitig forscht die Medizin in neuen Bereichen, um die klassischen drei Säulen der Tumortherapie – Operation, Bestrahlung, Chemotherapie – zu ergänzen. So haben Forscher beispielsweise herausgefunden, dass sich die Teilung und Vermehrung von Tumorzellen mittels elektrischer Felder stören lässt. Diese Tumortherapiefelder können zur Verlangsamung oder zum Stopp der Tumorzellteilung und zum Absterben der Glioblastomzellen führen und werden in der Regel zusammen mit der Erhaltungschemotherapie eingesetzt. Ihr Ziel ist es, die Überlebensrate von Patienten mit einem Glioblastom zu verbessern.

… und vereinten Kräften

Krebs ist nicht gleich Krebs. In welcher Abfolge und welcher Kombination die heute verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten zum Einsatz kommen, muss deshalb von Fall zu Fall entschieden werden. In regelmäßigen Tumorkonferenzen stimmen sich die beteiligten Fachrichtungen in den Krebszentren über die individuell bestmögliche Behandlungsstrategie ab. Besonders bei schnell wachsenden Tumoren sollte das Maximum an Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft werden, denn Zeit spielt eine wichtige Rolle. Tumorkonferenzen finden deshalb mindestens einmal wöchentlich statt, um die Therapie zeitnah anpassen zu können. Dabei geht es nicht allein um die Bekämpfung des Tumors – um die Patienten im Umgang mit dem „Schicksal Hirntumor“ zu stärken, sind psychoonkologische Angebote heute fester Bestandteil des Therapiespektrums.

Zuhören, einordnen, erläutern: Experten am Lesertelefon

Welche Bedeutung hat die Einstufung in die vier WHO-Grade für die Prognose und Therapie? Wie wird ein Hirntumor genau diagnostiziert? Mit welchen Risiken ist die Operation verbunden? Wann kommt eine Strahlentherapie zum Einsatz, wann eine Chemotherapie? Welche ergänzenden Therapien existieren heute außerdem? Welche unterstützenden Therapieangebote kann ich in Anspruch nehmen, um mit der seelischen Belastung besser klarzukommen? Wie kann ich meinen Lebenspartner im Umgang mit seiner Krankheit unterstützen? Alle Fragen rund um das Thema „Diagnose Hirntumor“ beantworten die Expertinnen und Experten am Lesertelefon:
· PD Dr. med. David Kaul; Facharzt für Strahlentherapie, Oberarzt an der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Charité Berlin
· Prof. Dr. med. Martin Glas; Facharzt für Neurologie, Leiter Abteilung Klinische Neuroonkologie, Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Essen
· Stefanie Brehmer; Fachärztin für Neurochirurgie, Oberärztin Klinik für
Neurochirurgie Universitätsmedizin Mannheim

Rufen Sie an! Am Donnerstag, 5. September, von 16 bis 19 Uhr. Der Anruf unter 0800 – 0 90 92 90 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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