Welt-Osteoporose-Tag 2019 - Der Knochenbruch als Warnsignal
Was tun, wenn Osteoporose die Knochen schwächt?
Eine Frau strauchelt auf der Treppe, fängt sich am Geländer ab – und bricht sich dabei das Handgelenk. Eine andere stolpert bei der Gartenarbeit und bricht sich den Oberschenkelknochen. Ein Mann steht beim Fußball mit seinen Enkeln im Tor und bricht sich beim Versuch, den Ball zu halten, eine Rippe. Diese Beispiele sind typisch für Knochenbrüche, die durch eine Osteoporose bedingt sein können. Für eine solche Knochenschwundfraktur genügen vergleichsweise geringe Kräfte, denn die Knochen sind in ihrer Substanz und Struktur bereits erheblich geschwächt. Da sich eine Osteoporose über lange Zeit, aber meist ohne Schmerzen oder andere Symptome entwickelt, ist der Knochenbruch oft das erste Anzeichen der Erkrankung überhaupt – und damit ein Warnsignal, das man ernst nehmen sollte. Doch zum einen stufen nicht alle Betroffenen und Ärzte einen solchen Bruch als Folge einer Osteoporose ein. Und selbst wenn der Zusammenhang erkannt wird, stellt sich zum anderen die Frage, wie sich weitere Brüche vermeiden lassen und die Knochen in ihrer Festigkeit gestärkt werden können. Wie man eine Osteoporose erkennen und nach der ersten Fraktur wirksam behandeln kann, dazu informieren am Lesertelefon Fachärztinnen und-ärzte anlässlich des diesjährigen Welt-Osteoporose-Tags (20. Oktober).
Alle drei Sekunden eine Knochenschwundfraktur
Nach Angaben der Internationalen Osteoporose Stiftung IOF (International Osteoporosis Foundation) kommt es jährlich weltweit zu 8,9 Millionen Knochenbrüchen aufgrund einer Osteoporose. Die Folgen für jeden einzelnen Patienten können gravierend sein: Einschränkungen in der Mobilität, chronische Schmerzen, dauerhafte Behinderung und der Verlust von Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Betroffen sind vor allem ältere Frauen, denn die Menopause führt bedingt durch Umstellungen im Hormonhaushalt zu einem rapiden Abbau an Knochensubstanz und -dichte. Eine von drei Frauen über 50 erleidet in ihrem Leben eine Knochenschwundfraktur. Gleichaltrige Männer sind weniger häufig betroffen, aber mit 20 Prozent liegt ihr Erkrankungsrisiko immer noch hoch. Neben Geschlecht, Alter und erblicher Vorbelastung können weitere Faktoren das Osteoporose-Risiko erhöhen, vor allem Rauchen, Alkohol, bestimmte Erkrankungen und Medikamente sowie Störungen der Nährstoffaufnahme.
Was nicht erkannt wird, kann nicht behandelt werden
In den meisten Fällen treten Knochenschwundfrakturen am Handgelenk, der Hüfte oder an der Wirbelsäule auf. Doch aus Unwissenheit ziehen Betroffene eine Osteoporose nur selten als Ursache in Betracht. Eine Umfrage unter mehr als 4.000 Frauen über 60 Jahren ermittelte 2018 den aktuellen Wissensstand zu Osteoporose. Das Ergebnis für Deutschland: 68 Prozent der Befragten wissen wenig oder nichts über Osteoporose. Sieben von zehn Frauen glauben, dass Knochenbrüche im höheren Alter die Folge eines unglücklichen Sturzes oder Unfalls sind und nicht das Ergebnis einer Knochenerkrankung. Und für 58 Prozent gehören brüchige Knochen zu den unvermeidlichen Begleiterscheinungen des Älterwerdens . Die Folge: Die Betroffenen riskieren weitere Knochenbrüche, stärkere Einschränkungen und Schmerzen, die durch eine adäquate Behandlung der Ursache – also der Osteoporose – vermeidbar wären. Menschen über 50 sollten Osteoporose deshalb zum Thema beim nächsten Gespräch mit dem Hausarzt machen. Liegen Risikofaktoren vor, kann eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Dachverband Osteologie e.V. empfohlene Knochendichtemessung Klarheit schaffen und den Weg für eine gezielte Behandlung ebnen, bevor der erste Knochen bricht.
Mehr Wissen – weniger Brüche
Wie kann ich mein Osteoporose-Risiko selbst einschätzen? Warum steigt das Risiko nach der Menopause an? Was passiert bei einer Knochendichtemessung? Wie lässt sich das Risiko für weitere Knochenbrüche senken? Welche Medikamente werden bei Osteoporose eingesetzt? Was kann ich selbst tun, um meine Knochen zu stärken? Wie reduziere ich das Sturzrisiko? Kann ich trotz Osteoporose Sport treiben?
Alle Fragen rund um das „Warnsignal Knochenbruch“, die Vorbeugung und leitliniengerechte Behandlung der Osteoporose beantworten diese Expertinnen und Experten am Lesertelefon:
• Dr. med. Christiane Karrenberg - Niedergelassene Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie; Schwerpunktzentrum Osteologie - Sportmedizin, Chirotherapie, Akupunktur; Rösrath
• Dr. med. Friederike Thomasius - Osteologin DVO, Innere Medizin, Koordinatorin der Leitlinienkommission Osteoporose des DVO (Dachverband Osteologie e.V.); Frankfurter Hormon- und Osteoporosezentrum; Frankfurt/Main
• Dr. med. Ulrich Deuß - Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie; Ärztlicher Leiter des MVZ Medicover Köln; Schwerpunktzentrum Osteologie
• Dr. Thorsten Freikamp; Geschäftsführer des Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V.; Düsseldorf
Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 17. Oktober von 16 bis 19 Uhr
Der Anruf unter 0800 – 5 33 22 11 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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