Wenn „unruhige Beine“ den Schlaf rauben - Was tun gegen das Restless-Legs-Syndrom?
Wenn „unruhige Beine“ den Schlaf rauben - Was tun gegen das Restless-Legs-Syndrom?
Lesertelefon mit Experten live vom 90. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie am Donnerstag, 21. September, 14 bis 18 Uhr. Kostenfreie Rufnummer 0800 – 2 811 811.
(pr-nrw) Es ist zum Verzweifeln: Sobald sie abends zur Ruhe kommen, fangen die Beine an, unerträglich zu kribbeln. An Entspannung ist nicht zu denken, denn das einzige, was gegen das Ziehen und Zappeln in den Beinen hilft, ist Bewegung. Doch wer kann da Ruhe und Schlaf finden? Viele Betroffene gehen davon aus, dass es sich um nervöse Unruhe, Stress oder einen Tic handelt. Doch die Symptome sind typisch für eine neurologische Krankheit, die eindeutig zu diagnostizieren und gut zu behandeln ist: das Restless-Legs-Syndrom (RLS). Rund acht Millionen Deutsche sind nach Schätzungen von Experten betroffen, drei Millionen von ihnen benötigen eine Therapie . Welche Anzeichen auf ein RLS hinweisen, wie die Diagnose abläuft und wie Betroffene wieder Ruhe und Schlaf finden können, dazu informieren Experten am Lesertelefon anlässlich des Welt-RLS-Tags 2017 – direkt vom Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Leipzig.
Diagnose beseitigt Selbstzweifel
Die typischen Symptome eines Restless-Legs-Syndroms – Bewegungsunruhe und Missempfindungen treten vor allem in den Abendstunden auf, wenn der Körper langsam zur Ruhe kommt. Viele Betroffene ordnen diese Anzeichen anderen Ursachen zu. Sie vermuten, dass Stress, Nervosität oder psychische Störungen dahinterstecken. Da die Symptome vor allem zu Beginn der Krankheit schwer fassbar sind und manchmal nur leicht oder gar nicht auftreten, warten viele ab und organisieren ihr Leben um die Krankheit herum. Dazu zählen stundenlanges nächtliches Umhergehen, ständiges Wiederaufstehen, wiederholtes Abduschen oder Einreiben der Beine mit Franzbranntwein. Die Folgen lassen nicht lange auf sich warten: Der für die Regeneration notwendige Nachtschlaf ist gestört und führt zunehmend zu Tagesmüdigkeit, immer größerer Erschöpfung und Konzentrationsmangel. Lebensqualität und Leistungsfähigkeit nehmen mit der Zeit kontinuierlich ab. Diese Abwärtsspirale lässt sich nur durchbrechen, indem die Betroffenen einen Neurologen aufsuchen und ihre Beschwerden schildern. Wird die Diagnose RLS gestellt, ist das in den meisten Fällen eine Erleichterung für die Patienten, denn sie wissen nun, dass sie unter einer behandelbaren neurologischen Erkrankung leiden.
Nicht heilbar, aber gut behandelbar
Die genauen Mechanismen, die zur Entstehung eines RLS führen, geben der Wissenschaft noch immer Rätsel auf. Eine Heilung im Sinne der Ursachenbeseitigung ist bis heute nicht möglich – die Krankheit ist chronisch, Häufigkeit und Beschwerden nehmen mit fortschreitendem Alter zu. Einzige Ausnahme: Ein RLS kann auch Folge einer anderen Erkrankung sein, zum Beispiel einer Nierenfunktionsstörung oder eines Eisenmangels. Dann gilt es, die auslösende Erkrankung zu behandeln, damit die RLS-Symptome zurückgehen. In allen anderen Fällen sprechen Mediziner von einem idiopathischen RLS. Bei dieser Diagnose kommt es für die Betroffenen darauf an, die verfügbaren Therapiemöglichkeiten zu kennen und auch zu nutzen. Dabei spielt der Botenstoff Dopamin eine wichtige Rolle, der im zentralen Nervensystem an der Kontrolle von Körperbewegungen beteiligt ist. Verbessert man das dopaminerge Gleichgewicht mit Medikamenten und beseitigt die Fehlregulation, bekommen die meisten Patienten ihre Erkrankung in den Griff. Mit ergänzenden Therapiebausteinen zur Verbesserung der Schlafqualität, mit körperlicher Bewegung und Entspannung kehren Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zurück.
Leser fragen – Experten antworten
In welchem Alter tritt ein RLS typischerweise auf? Wer stellt die Diagnose? Welche Rolle spielt die Vererbung beim RLS? Wie wird ein sekundäres RLS verursacht? Wie wirkt die dopaminerge Therapie und welche Nebenwirkungen kann sie haben? Helfen die Medikamente auf lange Sicht? Was hilft außer Medikamenten? Die Antworten zu allen Fragen rund um das RLS gibt es bei den Experten am Lesertelefon:
• PD Dr. med. Cornelius Bachmann; Facharzt für Neurologie, Chefarzt der Klinik für Neurologie an der Paracelsus-Klinik in Osnabrück, wissenschaftlicher Beirat der Deutschen Restless Legs Vereinigung e.V.
• Dr. med. Sven Thonke; Facharzt für Neurologie, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Hanau
• Dipl. med. Safi Hazzan; Facharzt für Neurologie, Kompetenzzentrum RLS und Beinschmerzen, Arbeits- und Organisationspsychologe (M.A.), Düsseldorf
• Lilo Habersack, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Restless Legs Vereinigung e.V. und RLS-Patientin, München
• Marie-Luise Neuheuser; Ansprechpartnerin der Deutschen Restless Legs Vereinigung e.V. und RLS-Patientin, Leiterin der RLS-Selbsthilfegruppe Alb-Donau-Kreis
• Cosima Stromer, RLS-Patientin aus Berlin, in Ausbildung zur Patientenexpertin bei der Europäischen Patientenakademie (EUPATI) in Brüssel
Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 21. September von 14 bis 18 Uhr – gebührenfrei unter 0800 – 2 811 811.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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