„Wo bleibt der wirkungsvolle Solidaritätsstifter?” - Leserbrief zum Katholischen Altenheim St. Laurentius in Bretten

„Wo bleibt der wirkungsvolle Solidaritätsstifter?” - Leserbrief zum Katholischen Altenheim St. Laurentius in Bretten in der Brettener Woche.

Bretten (Dr. Gerd Mildau) „Professioneller Dienstleister, verlässlicher Anwalt der Benachteiligten, effizienter Förderer von Selbsthilfe und wirkungsvoller Solidaritätsstifter“ – mit diesen Attributen charakterisiert sich der Diözesan-Caritasverband Freiburg. Dazu später mehr. Zunächst bleibt festzuhalten, dass sich die gesamte Pfarrei St. Laurentius Bretten endlich massiv wehrt und mit einer großangelegten Unterschriftenaktion die starre, vom Profit gesteuerte Marschrichtung des Caritasverbandes Ettlingen anprangert. Endlich haben wir ihn nach seinem eher verzweifelten Entschuldigungsbrief wieder – unseren unerschrockenen, sich unermüdlich für die Sache Jesu im Einsatz befindlichen Pfarrer Harald Maiba. Endlich scheint wieder Bewegung in die seit Monaten festgefahrenen Verhandlungen bezüglich der Standortfrage des katholischen Altenpflegeheimes zu kommen. Endlich habe ich den Hoffnungsschimmer, dass die entscheidenden Fragen rund um pflege- und schutzbedürftige alte Menschen beim Renditeorientierten Caritasverband Ettlingen Gehör finden könnten.

Altenpflegeheim ist Teil unserer Pfarrei St. Laurentius

Das katholische Altenpflegeheim ist Teil unserer Pfarrei St. Laurentius, zum Beispiel wenn unsere Perugruppe den Gottesdienst musikalisch gestaltet und der rüstige Rollstuhlfahrer begeistert mitsingt und mitklatscht, zum Beispiel, wenn die alten Menschen bei unserem Pfarrfest im Sommer auf dem Kirchplatz unmittelbar zwischen Kirche und Altenheim mitfeiern. Es geht um pflegebedürftige Menschen, die die Geborgenheit im Herzen der Stadt und im Lichte der Kirche genießen. Der offen ausgetragene Streit innerhalb „der Familie“ tut meiner katholischen Kirchenfamilie nicht gut. Wieso „Familie“? Nun, die Caritas definiert sich als Teil der katholischen Kirche. Der Diözesan-Caritasverband der Erzdiözese Freiburg ist der zweitälteste und zweitgrößte Caritasverband in Deutschland. Auf der Website www.caritas.de wird das christliche Leitbild des Verbandes wie folgt beschrieben: „Caritas heißt übersetzt Nächstenliebe. Sie ist ein Auftrag an die Kirche und kümmert sich als professionelle Organisation um die professionelle Hilfe für Menschen in Not.“ Und weiter heißt es: „Sie ist eine Grundhaltung gegenüber Menschen, besonders gegenüber Menschen in Not. Ihre Wurzeln hat sie in der Liebe Jesu zu den Menschen.“

Liebe Caritas, Jesus erwartet, dass Ihr Euer Leitbild zu hundert Prozent lebt!

Jesus in seinem Leitbild zu nennen ist Herausforderung und Verpflichtung zugleich. Liebe Caritas, Jesus erwartet, dass Ihr Euer Leitbild zu hundert Prozent lebt! Mir fällt dazu Matthäus 6.24 ein, der Jesus wie folgt zitiert: „Ihr könnt nicht gleichzeitig für Gott und das Geld leben“. Mir scheint aber inzwischen genau dies bei der Standortbestimmung des Altenheims der Fall zu sein. Wie in der Presse kürzlich zu lesen war, hat die Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes Ettlingen noch immer vor, an ihren im stillen Kämmerlein geschmiedeten Plänen eisern festzuhalten. Pläne, die, so spekuliere ich, vielleicht schon mit der Hausbank, den Architekten und Bauunternehmern und den zuständigen Behörden abgestimmt wurden. Und bei alldem wurde die zuständige Pfarrei außen vor gelassen und vor vollendete Tatsachen gestellt – unfassbar. Es gab kein partnerschaftliches Miteinander innerhalb der „Familie“, um die vielen Fragen zur notwendigen Modernisierung der soliden Bausubstanz, einer nachhaltigen Bewahrung von Tagespflege, Kapelle und Küche einerseits sowie der Umgestaltung zu Einzelzimmern andererseits gemeinsam zu diskutieren. Vor diesem Hintergrund, mit betriebswirtschaftlicher Effizienz und unter Erfüllung aller bau-, pflege- und personalrechtlichen Maßgaben sollte sich doch ein gemeinsames Konzept zur Erhaltung des Standorts finden lassen.

Diözesan-Caritasverband Freiburg soll ihrer Verantwortung gerecht werden

Wie ernsthaft wird das Leitbild der Caritas eigentlich noch gelebt? Wo bleibt „die Grundhaltung gegenüber Menschen“, wo bleibt der „Auftrag an die Kirche“? Ich persönlich erwarte, dass die Leitung des Diözesan-Caritasverbandes Freiburg ihrer Verantwortung gerecht wird, dem einseitigen Agieren seiner für Bretten zuständigen Caritas-Mitarbeiterin Einhalt gebietet und den menschlichen Bedürfnissen beim Bauvorhaben Priorität einräumt. Angesichts der am runden Tisch vorgelegten alternativen Machbarkeitsstudie und des offen ausgetragenen konstruktiven Widerstands der katholischen Pfarrgemeinde St. Laurentius erscheint ein sofortiges Eingreifen des Aufsichtsorgans dringend geboten. Auf der Website des Diözesan-Caritasverbandes Freiburg kann jeder nachlesen: „Der Diözesan-Caritasverband Freiburg wirkt als gesellschaftlicher „Sauerteig” (Mt 13,33). Er handelt im Auftrag Jesu auf der Grundlage seiner politischen Option als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche. Er ist innovativer Impulsgeber und starke gesellschaftliche Kraft. Er setzt seinen Auftrag konsequent nach innen und außen um… Der Diözesan-Caritasverband ist professioneller Dienstleister, verlässlicher Anwalt der Benachteiligten, effizienter Förderer von Selbsthilfe und wirkungsvoller Solidaritätsstifter.“

Heillos zerstrittenen Situation zur Chefsache erklären

Als Leiter des Peru-Partnerschaftskreises St. Laurentius Bretten, der seit 20 Jahren den schwierigen partnerschaftlichen Dialog auf Augenhöhe zwischen katholischen Christen unterschiedlicher Kulturen im Lichte der Leitlinien des Referats Weltkirche der Erzdiözese Freiburg ernst nimmt, werde ich die Leitmotive des Diözesan-Caritasverbandes Freiburg zum Anlass nehmen, mich schriftlich an den Weihbischof der Erzdiözese Freiburg Dr. Bernd Uhl in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsorgans zu wenden. Ich werde ihn herzlich und eindringlich bitten, das Thema in dieser heillos zerstrittenen Situation zur Chefsache zu erklären und als wirkungsvoller Solidaritätsstifter zu fungieren.

Dr. Gerd Mildau
Leiter des Peru-Partnerschaftskreises St. Laurentius Bretten

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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