Neff in Bretten: Logistikprobleme führen zu Stillstand im Kreisverkehr

Lkw stauen sich an der Zufahrt des BSH-Standorts Bretten, in der Region bekannt als Neff GmbH. | Foto: swiz
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Vor dem Firmengelände der Brettener BSH-Tochter Neff stauen sich derzeit wieder zunehmend die Lkw wie Beobachter feststellten. Als Grund dafür gibt die Firma unter anderem Bauarbeiten auf dem Firmengelände an. Diese Erweiterungen soll jedoch nach Fertigstellung der Verkehrsentlastung dienen. Neff sieht aber auch die Stadt in der Pflicht.

Bretten (wh) Die Firmengeschichte der 1877 am Stadtrand von Bretten gegründeten Neff GmbH ist eng mit der Stadtgeschichte verbunden. Inzwischen ist das Unternehmen zwar eine Tochtergesellschaft innerhalb der BSH Hausgeräte GmbH, ansonsten ist Neff dem Standort Bretten aber treu geblieben. „Das Firmengelände der Neff GmbH liegt heute nicht mehr am Stadtrand. Wir sind mittlerweile mehr und mehr in das Stadtgebiet integriert“, erläutert Standortleiter Thomas Baumeister gegenüber der Brettener Woche.

Stau am Morgen

Was diese Integration auch bedeuten kann, merken vor allem Berufspendler und Eltern, die morgens ihre Kinder in die Schule bringen: wegen eines Rückstaus von der Neff-Einfahrt am Wannenweg blockieren viele Lastwagen den Kreisverkehr an der Pforzheimer Straße. Stillstand und Hupkonzerte sind oft die Folgen, denn dann geht auf der Pforzheimer Straße, einer der wichtigsten Verkehrsadern für den Binnen- und Durchgangsverkehr in Bretten, in beiden Richtungen nichts mehr. Ein Zustand, der nicht nur Autofahrer, sondern auch das Unternehmen und Mitarbeiter betrifft: „Das zeitweise hohe Lkw-Aufkommen durch die Anlieferung und die damit einhergehende Verschärfung der Verkehrssituation wollen wir selbstverständlich nicht. Dies kostet nur Geld und Nerven“, kommentiert Baumeister. Schließlich seien auch die Mitarbeiter der Firma Neff davon betroffen, wenn es sich im Kreisverkehr staut und diese zur Arbeit wollen. Das Problem ist seit Jahren bekannt, doch Beobachter glauben, es habe sich in den letzten Wochen wieder verschärft. Und tatsächlich gibt es Faktoren, die die komplexen termingenauen An- und Ablieferungsprozesse beeinflussen. „Material und Komponenten werden 'just in time' angeliefert. Die von unseren Lieferanten beauftragten Speditionen – teils internationaler Frachtverkehr – müssen bestimmte Zeitfenster einhalten, damit unsere Produktionsfähigkeit gewährleistet ist“, erklärt Baumeister. Faktoren wie die allgemeine Verkehrslage, Baustellen, aber auch Grenzkontrollen führen dazu, dass Lieferanten mehr Zeit einplanen. Geht die Fahrt dann reibungslos, sind die Laster zu früh am Neff-Tor und werden abgewiesen. Dann heißt es für die Fahrer oft: Warten. Erschwerend kommt hinzu, dass außerhalb von Bretten Lagerflächen angemietet werden mussten, da die aktuellen Kapazitäten auf dem Firmengelände nicht ausreichen.
Das ausgelagerte Material muss ebenfalls zeitgerecht angeliefert werden. Bei Neff wird dafür bereits seit einiger Zeit nach Lösungen gesucht.

Bauarbeiten sollen Verkehrssituation entspannen

„Als der größte Arbeitgeber der Stadt möchten wir gleichzeitig auch ein guter Nachbar sein. Deshalb arbeiten wir mit Nachdruck daran, unseren Beitrag zur Entspannung der Verkehrssituation zu leisten.“ Darum wird auf dem Firmengelände kräftig gebaut: An der Pforzheimer Straße wird eine neue Logistikhalle errichtet, die demnächst bezugsfertig ist. Im September dieses Jahres wurde des Weiteren mit dem Bau einer Logistikanlage begonnen, die im April 2018 in Betrieb genommen werden soll, informieren Helmut Bader, Leiter Fabrikdienste, und Markus Hermes, Mitarbeiter im Bereich Fabrikdienste. 4.000 Gitterboxen sollen für genügend Lagerraum sorgen, sodass das Außenlager aufgelöst werden kann und die Frequenz des Lieferverkehrs deutlich abnimmt. Zudem sollen die Lkw-Stellplätze um 20 Prozent aufgestockt werden.

Neff wirbt um Verständnis bei Bevölkerung

Derweil wirbt Baumeister für Verständnis bei der Bevölkerung. „Während der Bauphase müssen wir zusätzliche Einschränkungen in Kauf nehmen“, so der Standortleiter. „Wir sind uns der Situation bewusst und arbeiten kontinuierlich daran, bestmögliche Lösungen zu finden und umzusetzen“. Doch auch die Stadt Bretten stehe in der Verantwortung. Wenn ein Lkw-Fahrer, der an der Einfahrt abgewiesen wurde, im öffentlichen Raum falsch parke oder den Verkehr blockiere, habe Neff keine Handhabe, außer den Fahrer darauf hinzuweisen, ausschließlich die vorgesehenen Warte- beziehungsweise Parkmöglichkeiten zu nutzen, erklärt Baumeister abschließend. Dies werde selbstverständlich auch getan. „Im öffentlichen Raum jedoch müssen die Ordnungsbehörden tätig werden“. Das Ordnungsamt in Bretten bestätigt, dass dieser Bereich ein Kontrollschwerpunkt sei. Man werde auch tätig, wenn Verstöße gemeldet würden. Dies sei vor allem morgens, wenn Eltern ihre Kinder zur Schule bringen, der Fall. Man bitte dann die Lkw-Fahrer in der Regel, weiterzufahren. Strafzettel seien jedoch bisher selten verteilt worden, heißt es weiter, da im Bereich der Neff-Zufahrt kein Park- und Halteverbot gelte und die Lkw damit in der Regel berechtigterweise dort stehen dürfen. Stünden die Lastwagen allerdings auf dem Gehweg, werden auch Verwarnungen ausgesprochen. Ein Unfallschwerpunkt ist der Kreisverkehr jedoch nicht, wie Bernhard Brenner, Leiter des Polizeireviers Bretten, informiert: „Es ist ein Problem des Verkehrsflusses, nicht der Verkehrssicherheit“.

Autor:

Wiebke Hagemann aus Bretten

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