24 neue Wohnungen in der Kleiststraße
In Bretten wird nachhaltiges Bauen im sozialen Wohnungsbau verwirklicht

Foto: hk
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Bretten (hk) Welches Potenzial nachhaltiges Bauen im Zusammenhang mit sozialem Wohnungsbau hat, wurde bei einer Baustellenbesichtigung am gestrigen Mittwoch in der Kleiststraße 6 in Bretten deutlich. Bereits heute gibt es durch die Aktivitäten der Städtischen Wohnungsbau GmbH rund 200 öffentlich geförderte Wohnungen mit rund 500 Bewohnerinnen und Bewohnern, informierte Oberbürgermeister Martin Wolff. Nun kommen zwei weitere Mehrfamilienhäuser in der Kleiststraße 4-6 mit insgesamt 24 Wohnungen hinzu.

Ökologische Vorteile und geringe Mehrkosten

Bemerkenswert ist dabei die Bauweise, denn der Bau erfolgt in Vollholzbauweise, was das Projekt zu einem "einzigartigen Modell im sozialen Wohnungsbau" mache, unterstrich Bürgermeister Michael Nöltner. Ein wesentlicher Vorteil dieser Bauweise liege in der erheblichen CO2-Einsparung. Durch die Verwendung von Holz könnten im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien bis zu 1.500 Tonnen CO2 eingespart werden. Diese Menge entspricht laut Nöltner in etwa der durchschnittlichen jährlichen Fahrleistung von 1.000 Pkw. Trotz dieser ökologischen Vorteile betragen die Mehrkosten gegenüber einer konventionellen Bauweise nur knapp zehn Prozent, führte Nöltner weiter aus. Die Gesamtkosten für das Projekt in der Kleiststraße liegen bei rund 7,5 Millionen Euro. Darin enthalten sind verschiedene Zuschüsse und Förderungen, unter anderem die Bundesförderung für effiziente Gebäude, das Förderprogramm Wohnungsbau BW der L-Bank und die Förderung des sozialen Mietwohnungsbaus durch die Stadt Bretten. Verteilt auf 1.620 Quadratmeter sozialem Wohnraum variiert die Größe der einzelnen Wohnungen zwischen 45 und 90 Quadratmetern, wie bei der Baustellenbesichtigung auch bekanntgegeben wurde.

"Nachhaltiges Bauen bei sozial angepassten Mieten ist möglich"

Daniel Veit, Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsbau GmbH, erläuterte, dass die Idee des nachhaltigen Bauens mit Vollholz zunächst aus logistischen Überlegungen entstanden sei. Vorteile wie der hohe Vorfertigungsgrad im Holzbau und die kurze Bauzeit spielten angesichts der beengten Verhältnisse in der Kleiststraße eine entscheidende Rolle. „Als ich Ende des Jahres die Idee entwickelte, nachhaltig in Vollholz zu bauen, waren die ökologischen Gedanken zunächst noch ein sehr schönes Nebenprodukt“, erklärte Veit. Im Laufe der Planung habe sich der ökologische Gedanke jedoch zunehmend durchgesetzt. „Viel zu lange haben wir den ökologischen Gedanken hinter die wirtschaftlichen Interessen gestellt. Wir gehen den ersten Schritt und wollen deshalb mit unserem Projekt beweisen, dass nachhaltiges Bauen bei sozial angepassten Mieten möglich ist und damit zum Nachmachen anregen“, betonte Veit. Ein Dankeschön richtete der Geschäftsführer an den Aufsichtsrat der Städtischen Wohnungsbau GmbH mit dem Vorsitzenden Bürgermeister Michael Nöltner, der trotz der Mehrkosten gegenüber einer konventionellen Bauweise einstimmig für das Projekt gestimmt habe.

Vorhaben hat "Leuchtturmcharakter"

Die besonders nachhaltige Bauweise des Neubaus leiste einen Beitrag zur Klimaschutzstrategie „zeozweifrei 2035“ des Landkreises Karlsruhe und „damit zum Erreichen der Klimaneutralität Brettens, der wir uns bis 2035 verpflichtet haben“, unterstrich Bürgermeister Nöltner. Ein Schlüsselelement des Nachhaltigkeitskonzepts ist die Energieversorgung der Gebäude. Dank des Energiestandards "KfW 55" würden die Verbrauchswerte deutlich unter den bisher üblichen liegen, erklärte Nöltner. Darüber hinaus werden in einer Technikzentrale, die in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bretten entstehen wird, eine Nahwärmestation für das gesamte Areal Kleiststraße und Teile des angrenzenden Wannenwegs untergebracht. Die Wärmeerzeugung für das Areal setze unter anderem auf Wärmepumpentechnologie in Verbindung mit Photovoltaik. Bürgermeister Nöltner betonte: „Das sind zusätzliche Kriterien, die den Leuchtturmcharakter des Vorhabens begründen.“

„Modellprojekt, das in der Region seinesgleichen sucht"

Über das „Modellprojekt, das in der Region seinesgleichen sucht", sagte OB Wolff außerdem: "Mit den Sozialbauten früherer Tage, die in manch anderer Stadt eine Ghettobildung befördert haben, hat das hier nicht im Geringsten zu tun. Wir bieten den berechtigten Personen und vor allem auch Familien ein würdevolles Wohnen in guter Umgebung.“ Bürgermeister Nöltner ergänzte: „Die Städtische Wohnungsbau setzt an dieser Stelle ein Ausrufezeichen für nachhaltiges Bauen und Sanieren.“ Mit Blick auf die Realität räumte OB Wolff aber auch ein: "Auch bei uns in Bretten stehen 360 Personen auf der Warteliste unserer Städtischen Wohnungsbau. Das möchte ich bei all den Anstrengungen, die wir unternehmen, nicht verhehlen", erklärte er.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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