Schüsse in Rot am See
Sechs Tote nach Schüssen in Baden-Württemberg

Die aktuellen Entwicklungen in diesem Fall lesen Sie am Ende des Artikels.

Rot am See (dpa) Nach Schüssen in Rot am See im Nordosten Baden-Württembergs sind am Freitag sechs Menschen ums Leben gekommen. Das Verbrechen spielte sich mutmaßlich im familiären Umfeld ab. Bei den Schüssen seien auch mehrere Menschen verletzt worden, bestätigte die Polizei am Freitag. Ein Tatverdächtiger sei festgenommen worden.

Vermutlich Beziehungsverhältnis zwischen Täter und Opfern

Es liege vermutlich ein Beziehungsverhältnis zwischen dem Täter und den Opfern vor - "aber gesichert ist dies noch nicht", sagte ein Polizeisprecher. Man gehe von einem Einzeltäter aus, es gebe keine Hinweise auf weitere Tatbeteiligte. Nähere Einzelheiten zu der Tat wollte die Polizei nach eigenen Angaben auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Das Motiv des mutmaßlichen Täters sei noch unklar. Die Polizei schrieb auf Twitter: "Bitte unterlassen Sie Spekulationen. Wir melden uns mit weiteren Informationen." Die Beamten erklärten, sie seien um 12.45 Uhr über die Schüsse informiert worden und schnell "mit starken Kräften" vor Ort gewesen. Nun werde die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernehmen und versuchen, die Hintergründe der Tat aufzuklären.

Tat ereignete sich in der Bahnhofsstraße

Die Gemeinde Rot am See hat knapp 5400 Einwohner und liegt zwischen Crailsheim (Baden-Württemberg) und Rothenburg ob der Tauber (Bayern). Die Tat ereignete sich in der Bahnhofsstraße des Orts, in einem ruhig wirkenden Wohnviertel. Um 15.17 Uhr herrschte dort eine gespenstische Stille in der Bahnhofsstraße. Die Polizei hat den Tatort mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, rund ein Dutzend Beamte warteten in der sonnigen Kälte auf der Straße. Mitarbeiter der Spurensicherung in weißen Anzügen gingen in das Gebäude, das sich in einer Straße mit mehreren Wohnhäusern befindet. In dem Gebäude befindet sich eine Gaststätte namens "Deutscher Kaiser". Vor dem Haus sprühten Beamte mit Dosen gelbe Streifen auf die Straße.

"Jetzt wird Rot am See bekannt - aber auf scheußliche Art"

"Ich wohne seit 50 Jahren in Rot am See und habe sowas noch nie erlebt", sagt eine ältere Frau, die 50 Meter vom Tatort entfernt steht. Mehrere Bekannte hätten sie teils aus Norddeutschland angerufen, um ihr von dem Verbrechen zu erzählen. "Jetzt wird Rot am See bekannt - aber auf scheußliche Art." Eine junge Frau aus dem Haus gegenüber von der Kneipe schiebt einen Kinderwagen aus der Garage. "Wir wollten einfach mal rausgehen, weil so viele Bekannte angerufen haben", sagt sie. Sie habe nichts von den Schüssen mitbekommen, sei aber dennoch schockiert, dass so etwas in ihrer Straße passiere.

Aktualisierung (17:39 Uhr):

Rot am See (dpa) Ein Sportschütze soll in Rot am See im Nordosten Baden-Württembergs seinen Vater, seine Mutter und vier weitere Verwandte erschossen haben. Die Polizei teilte am Freitag mit, der 26-Jährige habe sechs Menschen mit einer Pistole getötet - dem Vernehmen nach hätten sie alle in einem Verwandtschaftsverhältnis mit ihm gestanden. Der Tatverdächtige sei nach dem Eintreffen erster Polizisten vor dem Haus festgenommen worden, Hinweise auf weitere Tatbeteiligte gebe es nicht. Aalens Polizeipräsident Reiner Möller sagte bei einer Pressekonferenz: "Wir gehen von einem Familiendrama aus."

Bei den erschossenen Menschen handelt es sich laut Polizei um drei Männer im Alter von 36, 65 und 69 Jahren sowie um drei Frauen im Alter von 36, 56 und 62 Jahren. Zwei der Opfer seien von auswärts gewesen. Außerdem seien zwei Menschen verletzt worden, eine Person davon schwebte noch in Lebensgefahr. Zwei weitere Jugendliche im Alter von 12 und 14 Jahren seien von dem mutmaßlichen Schützen bedroht worden.

Das Motiv des Mannes blieb zunächst unklar, die Polizei machte dazu keine Angaben. Bei dem Tatverdächtigen handle es sich um einen Deutschen, der einen Waffenschein besitze und selber in dem Haus, in dem er die Tat verübt habe, lebe. Er habe eine halbautomatische Kurzwaffe genutzt. Der Mann habe sich nach seiner Tat selber telefonisch bei der Polizei gemeldet, teilten die Beamten mit. Die Waffe sei später im Gebäude gefunden worden. Der Mann befinde sich derzeit bei der Polizei in Gewahrsam und mache keine Angaben, hieß es am frühen Freitagabend.

Die Beamten erklärten, sie seien gegen 12.45 Uhr über die Schüsse informiert worden und schnell «mit starken Kräften» vor Ort gewesen. Nun werde die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernehmen und versuchen, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Die Gemeinde Rot am See hat knapp 5400 Einwohner und liegt zwischen Crailsheim (Baden-Württemberg) und Rothenburg ob der Tauber (Bayern).

(Aktualisierung 25. Januar):

Rot am See (dpa) Nach dem Verbrechen in Rot am See mit sechs Toten schwebt ein angeschossener 68-Jähriger weiter in Lebensgefahr. "Er ist noch im selben kritischen Zustand", sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Eine 64-jährige Frau, möglicherweise die Frau des Schwerstverletzten, wird wegen leichterer Schussverletzungen im Krankenhaus versorgt.

Der mutmaßliche Täter hatte am Freitag in dem kleinen Ort im Hohenlohischen sechs Verwandte erschossen, darunter seine Eltern, und danach die Polizei verständigt. Er soll überdies zwei zwölf und 14 Jahre alte Jungen mit seiner Pistole bedroht haben, die beiden blieben aber unverletzt. Sie seien in psychologischer Betreuung, sagte der Polizeisprecher. Die Ermittler tappen bei der Suche nach Beweggründen im Dunkeln. "Wir haben keinerlei Hinweise auf ein Motiv."

Der Sportschütze, der sich bislang laut Polizei nicht zur Tat geäußert hat, sollte im Laufe des Samstags dem Haftrichter vorgeführt werden.

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Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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