Dehom in Kürnbach
Das Kondominat: Eine hessisch-badische Geschichte
Kürnbach (ger) Wer das idyllische Schwarzriesling-Dorf Kürnbach mit seinen vielen Fachwerkhäusern besucht, kommt unweigerlich an den beiden Keltern vorbei: Die Badische Kelter liegt am Marktplatz, nicht weit davon entfernt befindet sich an der Lammstraße die Hessenkelter. Badisch, darüber wundert sich der Besucher hier im Kraichgau nicht, aber was macht die Hessenkelter hier? Tatsächlich war Kürnbach – oder zumindest ein Teil davon – mal hessisch. Seit dem Mittelalter befand sich der Ort als Kondominat im gemeinsamen Besitz der Grafen von Katzenelnbogen, denen zwei Dritteln der Gemeinde gehörten, und der Herzöge von Württemberg. 1479 beerbten die Landgrafen von Hessen die Grafen von Katzenelnbogen und so wurde Kürnbach zum größeren Teil hessisch.
Es gab zwei Bürgermeister
Wichtige Ämter und Posten waren tatsächlich doppelt besetzt: Es gab zwei Bürgermeister, zwei Förster und zwei Standesämter. Die Staatsbürgerschaft der Einwohner hing übrigens vom Standort ihres Hauses ab. So konnte man durch Umzug vom Badener zum Hessen werden und umgekehrt. Kondominate waren im Mittelalter und der frühen Neuzeit nichts Ungewöhnliches. Ein Kuriosum ist, dass das Kondominat in Kürnbach bis 1904 bestand und somit als einziges in Deutschland die napoleonische Zeit überdauerte. Die Gründe sind ungeklärt, ein bürokratisches „Versehen“ kann wohl nicht ausgeschlossen werden.
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Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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