"Geschichte digital vermitteln"
Das neue Geschichtsportal des Enzkreises
Enzkreis (kn) Nachdem eine Machbarkeitsstudie im Jahr 2019 ergeben hatte, dass in den staatlichen Archiven hunderte von Dokumenten lagern, die die Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Gebiet des Enzkreises näher beleuchten, war für den Leiter des Kreisarchivs, Konstantin Huber, schnell klar, dass diese Quellen aufgearbeitet und damit der Bevölkerung zugänglich gemacht werden müssen.
Webportal zur Geschichte des Enzkreises
Damit begann ein großes Forschungsprojekt unter dem Titel „Sterben und Leben. Der Dreißigjährige Krieg zwischen Oberrhein, Schwarzwald und Kraichgau“, das derzeit mit einer Ausstellung und einer wissenschaftlichen Tagung begleitet wird und auf das Buch, das 2024 erscheinen soll, neugierig macht. Doch wohin mit den vielen ausgewerteten Quellen, die die Grundlage für die Forschungsergebnisse bilden? Das Kreisarchiv hatte schon länger die Idee, ein Webportal zur Geschichte des Enzkreises einzurichten. Im Rahmen des Projekts zum Dreißigjährigen Krieg konnte dieses Portal nun realisiert werden. Unter www.enzkreis-geschichte.de ist seither ein umfangreicher Quellenbestand zugänglich.
Übernahme hunderter Transkriptionen
Realisiert wurde das Projekt zusammen mit der Pforzheimer Medienfirma Unit08 unter Leitung von Marcel Ihle, die die Anforderungen des Archivs umsetzte und das Grundgerüst für die Befüllung durch die Mitarbeiter des Kreisarchivs sowie das Web-Layout erstellte. Die Übernahme hunderter Transkriptionen, das heißt, in heutige Schrift übertragene und damit leichter zugängliche Texte, und der zugehörigen Fußnoten erforderte viel Arbeit. Nicole Sickinger, im Kreisarchiv zuständig für das Bildarchiv, beschreibt die Befüllung der Website als Mammutaufgabe, da die zeilengenaue Reproduktion der Originale nach den Editionsrichtlinien des Kreisarchivs die Formatierungsmöglichkeiten der Vorlagen an ihre Grenzen brachte und viel Kreativität der Menschen vor dem Computer erforderte.
Neugier der Menschen auf Geschichte fördern
Vier Karten auf der neu geschaffenen Website bieten die Möglichkeit, einzelne Orte im Untersuchungsraum anzuklicken und dort Transkriptionen, Faksimiles, Statistiken oder auch Videos einzusehen. Auf diese Weise soll die Masse an historischen Dokumenten auch dem interessierten Laien nähergebracht werden - denn das Interesse, wie es im eigenen Heimatort zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges zuging, ist oft vorhanden. Diese Neugier gilt es für Institutionen wie das Kreisarchiv zu fördern.
Schrecklicher Alltag der Menschen
Konstantin Huber hat in rund 50 regionalen Kirchenbüchern unzählige Einträge zu den Themen Gewalt, Seuchen, Hunger und Flucht gefunden, die den schrecklichen Alltag der Menschen und ihre Überlebensstrategien in der damaligen Zeit zeigen. Auch Schulen und Studierende sollen von diesem Angebot profitieren und ihren Unterricht zukünftig mit regionalen Quellen ergänzen können.
Veranstaltungen zum Projekt "Dreißigjähriger Krieg":
Nächste Veranstaltungen im Rahmen des Projektes zum Dreißigjährigen Krieg sind am Freitag, 16. Juni, um 19 Uhr ein Vortrag im Evangelischen Gemeindehaus Dürrmenz (St.- Andreas-Str. 4) von Nico Vincent Völkel zum Württembergischen Landgraben sowie am Montag, 19. Juni, um 17 Uhr eine öffentliche Führung durch die Ausstellung „Sterben und Leben“ im Landratsamt Enzkreis in der Zähringerallee 3 in Pforzheim. Eine Anmeldung ist jeweils nicht erforderlich.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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