Ferienaktion: Atelierbesuch bei der Restauratorin und Malerin Judith Fritz in Bretten
Das Ferienprogramm der Brettener Woche lud zu einem Atelierbesuch bei der Restauratorin und Malerin Judith Fritz ein. Unter fachkundiger Anleitung durften die Teilnehmer sogar selbst zum Pinsel greifen.
Bretten (hk) Von einem schattigen Hinterhof im Herzen von Bretten ist ein Gemurmel zu vernehmen. Ab und zu ist ein Lachen zu hören oder ein aufrichtiges Lob: „Wirkt wie moderne Kunst!“, lautet ein Urteil. Folgt man den Stimmen, gelangt man in eine angenehm kühle Werkstatt – und findet sich auf dem Anwesen von Judith Fritz wieder. Für rund zehn Teilnehmer des Ferienprogramms der Brettener gewährte sie an diesem Tag einen persönlichen Einblick in die Welt der Malerei und in ihre Tätigkeit als Restauratorin.
Kunstwerke bleiben in ihrem ursprünglichen Glanz erhalten
Von 1983 bis 1987 absolvierte Judith Fritz ihre Ausbildung zur Restauratorin im Fachbereich Wandmalerei und gefasste Skulptur. Heute sorgt sie dafür, dass Wandgemälde und Skulpturen im Ettlinger Schloss und anderen Baudenkmälern in ihrem ursprünglichen Glanz erhalten bleiben. Zeugnisse, die über ihre Tätigkeit berichten, sind auch in ihrem Atelier zu finden, wie zum Beispiel eine Skulptur der Gottesmutter. „Bitte nicht anfassen“, sagt Judith Fritz freundlich. Aber die Gottesmutter hatte sowieso schon jeden, wenn auch nur für einen kurzen Moment, in Ehrfurcht verstummen und erstarren lassen.
„Ich mische alles selber“
Nach einem kurzen Rundgang durch das Atelier führt Judith Fritz die Gruppe zu ihrer Werkstatt auf dem Innenhof. „Alles was stinkt und bröckelt, verrichte ich hier“, erklärt sie. Dort vermittelte sie ihr Wissen zu Rohmaterialien der Malerei, vor allem zu Farbstoffen und Pigmenten. „Ich verwende fast nie vorgefertigte Farben, sondern mische mir diese selber“, verrät sie. In Glasbehältern lagern die außergewöhnlichsten Farbpigmente mit teils exotisch klingenden Namen.
„Ich liebe es mit hochwertigen Pigmenten zu arbeiten“
„Caput Mortumm“ ist eine rote Farbe aus Eisenoxid, hinter „Englischrot“ dagegen verbirgt sich ein Pigment aus roter, gebrannter Erde. Während sich Farbstoffe in Binde- oder Lösemittel auflösen, sind Pigmente unlösbar. Dadurch sind sie lichtecht und die Farbe hat eine besondere Brillanz. „Ich liebe es mit hochwertigen Pigmenten zu arbeiten“, so die sympathische Künstlerin. Auch aus ihren Bezugsquellen macht Judith Fritz kein Geheimnis – einige notierten eifrig mit – angereichert durch praktische und einfache Tipps zum Experimentieren. So erhalten beispielswiese Erdpigmente durch Erhitzen einen Rotstich.
Wahre Kunstwerke entstehen
Dann dürfen die Teilnehmerinnen und ein Teilnehmer selbst mit Erdpigmenten und Bindemitteln Farben herstellen und damit malen. Dafür stellte Judith Fritz ihren Fundus an Pigmenten zur Verfügung. Mit ein bisschen Wasser, etwas Kleister sowie Pigmenten in Pulverform und beherzten Pinselstrichen entstanden dann ganz unterschiedliche und besondere Kunstwerke.
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Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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