Kulturkreis Sulzfeld bereichert kulturelles Leben

Große Kunst in kleinem Dorf

Sulzfeld (ger) Von wegen provinziell: Der Kulturkreis Sulzfeld zeigt im Bürgerhaus fünfmal im Jahr Kunst-Ausstellungen, die sich sowohl künstlerisch als auch organisatorisch auf einem Niveau bewegen, das man kaum in einer nur etwa 4.800 Seelen zählenden Gemeinde erwarten würde. Zur Kerwe war „Junge Kunst“ der Leipziger Schule zu sehen, ab 13. November werden die Arbeiten von zwei Künstlerinnen aus Karlsruhe in den großzügigen Räumen der ehemaligen Schule ausgestellt. Unter der Überschrift „Die Katze lief im Schnee“ zeigen Lena Imbery und Olga Sora-Lux Werke ihres gemeinsamen Projekts „Getauscht“. Der Projekttitel ist Programm, denn die Künstlerinnen teilen sich die Leinwand. Dabei werden die Arbeiten wöchentlich getauscht. Nach mehreren Tauschrunden, in denen jede Künstlerin alleine auf die hinzugekommene Facette geantwortet hat, wird die Arbeit gemeinsam im Atelier abgeschlossen.

Akademische Kunst aufs Land bringen

Die Idee, akademische Kunst aufs Land zu bringen, war 1988 unter dem damaligen Sulzfelder Bürgermeister Eberhard Roth entstanden. Seither bringen sich ein gutes Dutzend Aktive für den Kulturkreis ein, manche von ihnen sind von Anfang an oder zumindest schon sehr lange dabei. Es ist ein loser Zusammenschluss von Kunst- und Kulturinteressierten, bei dem es– anders als bei einem Verein – keine Posten gibt. Alle können und dürfen sich einbringen, wie sie möchten. Getragen wird der Kulturkreis von der Gemeinde. Die Fäden laufen bei Jonathan Pfettscher in der Geschäftsstelle im Rathaus zusammen.

Jungen Künstlern eine Plattform bieten

Neben den Ausstellungen sind die Konzerte im Gewölbekeller des Bürgerhauses das zweite Standbein des Kulturkreises. Es traten in den letzten Jahren in erster Linie Formationen auf, die ihre eigene Musik performten. Auch „sortenreine“ Coverbands, die die Stücke nur einer Band oder eines Interpreten darbieten, waren zu Gast. Wie bei den Ausstellungen, in denen es auch oft darum geht, jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu bieten, sollen auch hier Talente jenseits des Mainstreams eine Chance bekommen. Der Gewölbekeller ist naturgemäß ein behaglicher, enger Ort, daher konnten dort seit Beginn der Pandemie keine Veranstaltungen mehr angeboten werden. Man sei aber optimistisch, dass man im Frühjahr wieder mit den Konzerten starten könne, heißt es vom Verein,

"Voraussetzungen für Ausstellungen sind professionell"

Die Voraussetzungen für die Ausstellungen seien professionell, so Pfettscher, sowohl die Ausstellungseinrichtung, als auch die organisatorische Abwicklung würden immer wieder von den Künstlern gelobt. „Und wir sind flexibel und können damit auf individuelle Wünsche eingehen.“ Daher sei es gar kein Problem, die „große“ Kunst ins „kleine“ Sulzfeld zu holen. Nach über 30 Jahren haben sich Beziehungen geformt, so gibt es zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit einer Galerie. Künstler, die in Sulzfeld ausgestellt haben, erzählen ihre guten Erfahrungen weiter und bringen damit andere Künstler an den Ausstellungsort.

Neue Räume für Ausstellungen gesucht

Das Bürgerhaus mit seinen hellen Räumen und großen Flächen bietet dem Kulturkreis seit 1990 dafür die optimalen Bedingungen. Leider sind die Tage der Ausstellungen im Bürgerhaus gezählt: Voraussichtlich im Sommer 2023 werden dort die Umbauarbeiten beginnen: Der kommunale Kindergarten erweitert seine Kapazitäten im Bürgerhaus um drei Gruppen. Noch hat der Kulturkreis keine adäquaten Räume für seine Ausstellungen ab dem zweiten Halbjahr 2023 in Aussicht. Jonathan Pfettscher und die Kulturkreisler sind aber zuversichtlich, dass sich noch eine Lösung finden, und hoch motiviert, dass es weitergehen wird.