Ein Dorf schafft Platz: In Kürnbach steht die Schaffung von Wohnraum im Vordergrund

Bürgermeister Armin Ebhart vor einem alten Fachwerkhaus, an dessen Stelle neue Wohnungen entstehen sollen. swiz
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Wenn Bürgermeister Armin Ebhart bei einem Ortsrundgang durch Kürnbach geht, dann ist ihm der Stolz auf seine Gemeinde anzumerken. Kein Wunder, in dem „Schwarzriesling-Dorf“ hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, viele Projekte stehen in den Startlöchern.

Kürnbach (swiz) Wenn Bürgermeister Armin Ebhart bei einem Ortsrundgang durch Kürnbach geht, dann ist ihm der Stolz auf seine Gemeinde anzumerken. Kein Wunder, in dem „Schwarzriesling-Dorf“ hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, viele Projekte stehen in den Startlöchern. Da ist zum einen natürlich die Sanierung des traditionsreichen Gasthauses Lamm durch einen Investor, der das Gebäude bei einer Zwangsversteigerung erstanden hat. „Dort werden auf 1.000 Quadratmetern neben einem Gastraum auch 15 bis 20 Gästezimmer entstehen“, so Ebhart im Gespräch mit der Brettener Woche. Die Sanierung soll dann ein bis zwei Jahre dauern. Auch gegen den Leerstand im Ort habe man einiges getan. So gruppieren sich in der Ortsmitte am Rathausplatz eine Apotheke, ein Arzt, ein Schmuckgeschäft, eine Metzgerei sowie die Gaststätte Krone. Wermutstropfen ist allerdings der Wegfall des Lebensmittelgeschäfts, das an die Bäckerei Gerweck angeschlossen war. Ähnlich wie bei der Gerweck-Filiale in Bretten-Büchig (wir berichteten) hatte sich der neue Inhaber der Bäckerei-Kette entschlossen, sich nur auf das Bäckereigeschäft zu konzentrieren. Dafür soll in der Filiale in Kürnbach nun ein größeres Café entstehen.

Neuer Lebensmittler auf dem Krone-Areal?

Für die Versorgung mit Lebensmitteln sieht Ebhart allerdings Licht am Horizont. „Wir sind bereits im Gespräch mit den Besitzern der Gaststätte Krone sowie Investoren, die an einem Kauf des Krone-Geländes nebst Gasthaus interessiert sind.“ Auf den Flächen könnte man, so Ebhart, einen Lebensmittler mit einer Verkaufsfläche von 600 bis 800 Quadratmetern verwirklichen. Über dem Lebensmittler könnten Wohnungen entstehen. Nach einem Betreiber für den Lebensmittelladen suche man, so Ebhart. Was mit der Gaststätte geschehe, sei offen.

Thema "Wohnen" treibt Ebhart um

Das Thema „Wohnen“ treibt den Kürnbacher Bürgermeister auch bei anderen Projekten um. „Generell ist zu sagen, dass ich sehr auf die Innenstadtentwicklung setze, um Zersiedelung zu verhindern“, so Ebhart. Im Auge hat der Wahl-Kürnbacher aus Bayern dabei unter anderem marode Fachwerkhäuser im Ortskern. Ein Beispiel ist ein Fachwerkhaus hinter der Badischen Kelter, das laut Ebhart abgerissen und an dessen Statt ein Haus mit drei Eigentumswohnungen entstehen soll. Ein Wohn-Großprojekt will die Gemeinde auch auf dem Areal eines ehemaligen Supermarkts an der Sternenfelser Straße am Kürnbacher Ortsausgang verwirklichen. Auf 4.000 Quadratmetern will dort ein Investor eine zweigeschossige Wohnbebauung verwirklichen. Einig ist sich Ebhart bei der Priorisierung des Themas „Wohnen“ auch mit dem Gemeinderat. „Für uns steht Wohnraum an erster Stelle.“ Diese Vorgabe scheint auch wichtig, denn laut Ebhart ist im Moment „in Kürnbach kein Bauplatz mehr frei“. Abhilfe soll da die Erschließung eines neuen rund 2,5 Hektar großen Baugebiets schaffen. Das Gebiet wird derzeit unter dem Arbeitstitel „Alsberg“ entwickelt und liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Friedhofs der Gemeinde. Dort sollen 40 Bauplätze zu je 600 Quadratmeter entstehen. Baubeginn für die künftigen Grundstücksinhaber soll dann 2021 sein.

„Villa am Weinberg“: Erweiterung für weniger Plätze

Eine weitere Großbaustelle im Schwarzriesling-Dorf ist derzeit der Erweiterungsbau des Senioren- und Pflegeheims „Villa am Weinberg“. Dabei ist die Erweiterung eigentlich keine Erweiterung, sondern eher eine Platzreduktion aufgrund der neuen Einzelzimmerverordnung. „Wir erweitern, um zu verkleinern“, sagt der Geschäftsführer des Heims, Rolf Schindel, der die Villa am Weinberg privat mit seiner Frau betreibt. Durch die neue Verordnung brauche man auch mehr Platz für die Senioren. Wenn der „Erweiterungsbau“ Ende 2019 fertiggestellt ist, werde man daher statt 72 nur noch 62 Plätze anbieten können. Dazu komme noch eine Tagespflege mit zwölf Plätzen. Er blicke im Jahr des 60-jährigen Bestehens der Villa am Weinberg trotz aller Veordnungs-Zwänge aber dennoch positiv in die Zukunft, so Schindel. „Zum einen können wir durch den Neubau auch eine Demenzstation für die Bewohner einrichten. Zum anderen freuen sich meine Frau und ich, dass unsere Tochter den Betrieb weiterführen will, wenn wir bald in den Ruhestand gehen.“

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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