Walzbachtal lässt Energieplan erstellen
"Eine Grundlage für die Wärmewende"
Walzbachtal (ger) Proaktiv lässt Walzbachtal einen Energieplan für die Kommune erarbeiten. Das hat der Gemeinderat in seiner gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen. Während Stadtkreise und Große Kreisstädte gesetzlich dazu verpflichtet sind, eine Wärmeplanung zu erstellen, können kleinere Kommunen diese auf freiwilliger Basis angehen. Dafür hat das Landesministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft eigens Fördergelder bereitgestellt. Dabei beträgt die Fördersumme 80 Prozent der Kosten, aber maximal 30.000 Euro. Bei kalkulierten Kosten von rund 43.000 Euro muss die Gemeinde also 13.000 Euro selbst tragen.
Weg von fossilen Energieträgern
Melanie Meyer von der Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe erläuterte, wie die Agentur in Abstimmung mit Verwaltung und Gemeinderat den strategischen Fahrplan entwerfen wird, um die Wärmeversorgung für die kommenden Jahrzehnte zukunftsfähig zu gestalten. Dabei gilt es, weg von fossilen Energieträgern („Dekarbonisierung“) zu kommen, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Mindestens fünf Maßnahmen der Planung müssen innerhalb von fünf Jahren begonnen werden. Außerdem müssen die Ergebnisse der Planung an das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe gemeldet und veröffentlicht werden.
Gemeinde Malsch als Beispiel
Als Beispiel zog Meyer bei der Erläuterung die Gemeinde Malsch heran, für die der Energieplan schon verabschiedet wurde. Der Prozess dauert etwa ein Jahr und umfasst vier Schritte: Zuerst ermittelt eine Bestandsanalyse den Wärmebedarf und -verbrauch sowie die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen. Dabei werden zum Beispiel Daten von Schornsteinfegern genutzt, die über die Energieträger und deren Einbaujahr Auskunft erteilen müssen. Auch die Altersverteilung der Gebäude in einem Wohngebiet und schon vorhandene Gas- und Wärmenetze werden berücksichtigt.
Geothermie und andere Nahwärmepotenziale
Bei der folgenden Potenzialanalyse wird die mögliche lokale Gewinnung von erneuerbaren Energien ermittelt, zum Beispiel über das Solarpotenzial von Dachflächen – dies allerdings nur blockweise und nicht gebäudescharf, wie Meyer auf Nachfrage von Andrea Zipf (Bündnis 90/Grüne) erläuterte. Auch oberflächennahe Geothermie und andere Nahwärmepotenziale werden in den Blick genommen. CDU-Gemeinderat Thomas Reichert verwies in diesem Zusammenhang auf das Zementwerk und bat, die Möglichkeit zu prüfen, dessen Abwärme für den Ort zu nutzen.
Zielszenario zur Deckung des künftigen Wärmebedarfs
Drittens wird ein Zielszenario zur Deckung des künftigen Wärmebedarfs erstellt, wobei berücksichtigt wird, dass der Strombedarf durch Wärmepumpen und E-Autos steigen, während der klassische Wärme- und Verkehrsenergiebedarf sinken wird. Am Ende steht dann eine Wärmewendestrategie inklusive Walzbachtaler Klimaschutzziele, die konkrete Maßnahmen, Priorisierungen und einen Zeitplan umfasst. Auf die Nachfrage von Martin Sulzer (CDU), ob private Haushalte in ihrer Handlungsfreiheit durch den kommunalen Plan eingeschränkt würden, antwortete Meyer, dass das vom Inhalt des Bundesgesetzes abhinge, das noch nicht verabschiedet sei.
"Grundlage für die Wärmewende"
Bürgermeister Timur Özcan verwies darauf, dass die Erstellung des Plans zwar freiwillig sei, sich aber jede Kommune aufgrund der Vorgabe des Klimaanpassungsgesetzes, klimaneutral zu werden, mit dem Thema auseinandersetzen müsse. Der Plan sei somit als Grundlage für die Wärmewende zu verstehen.
Walzbachtal bekommt einen Energiebeirat
Passend zu diesem Thema verabschiedete das Gremium anschließend die Geschäftsordnung für einen Energiebeirat der Gemeinde Walzbachtal. Auf Antrag der SPD war ein solcher Beirat bereits beschlossen worden. Ihm sollen mindestens vier, höchstens sechs fachkundige Akteure aus der Bürgerschaft angehören, die sich beratend in die umweltfreundliche Ausgestaltung der Gemeinde einbringen und vertrauensvoll und kooperativ mit der Verwaltung zusammenarbeiten sollen. Voraussichtlich nach den Sommerferien wird dazu im Amtsblatt und auf der Homepage ein Aufruf gestartet. Bürger haben dann sechs Wochen Zeit, sich für das Ehrenamt zu bewerben.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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