Programm zur Senkung des Energieverbrauchs
Energiekrise: Gondelsheim will sich auf alle Eventualitäten vorbereiten

Um den Energieverbrauch der Gemeinde Gondelsheim zu senken, hat eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe ein Konzept erarbeitet. | Foto: WikiCommons, Rauenstein
  • Um den Energieverbrauch der Gemeinde Gondelsheim zu senken, hat eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe ein Konzept erarbeitet.
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Gondelsheim (kn) Was passiert, wenn kein Gas mehr aus Russland fließt? Eine Frage, die sich derzeit viele Menschen stellen und auch bei der Gemeinde Gondelsheim beschäftigt man sich mit diesem Thema. "Unsere Aufgabe und unsere Verantwortlichkeit ist es, sich mit allen Eventualitäten zu beschäftigen und auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein", betont Bürgermeister Markus Rupp.

28 Punkte zum Energiesparen

Um den Energieverbrauch der Gemeinde zu senken, hat daher eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe ein Konzept erarbeitet. "Ziel war es, Maßnahmen zu finden, mit denen sich in den kommunalen Gebäuden schnell und pragmatisch Energie einsparen lässt", so Rupp. Das Ergebnis ist eine 28 Punkte umfassende Liste mit konkreten Möglichkeiten, den Energiebedarf um zehn bis 20 Prozent zu senken. „Damit sind wir für den Fall der Fälle besser gewappnet und versuchen unseren Teil in der bundesweiten konzertierten Aktion beizutragen. Immer in der Hoffnung, dass es nicht zum Gasliefer-Stopp kommt, weder jetzt und vor allem nicht im Winter“, so Rupp.

Absenken der Raumtemperatur auf 20 Grad

Eine der Maßnahmen ist das Absenken der Raumtemperatur auf 20 Grad Celsius. "Experten gehen davon aus, dass ein Grad weniger den Energieverbrauch um sechs Prozent senkt", erklärt der Bürgermeister. Thermostate mit smarter Temperaturfühlung und Programmierung, provisorische Dämmung zwischen Heizkörper und Gebäudeaußenwand sowie Heizungsrohre in den Nebenräumen dämmen sind weitere Empfehlungen, um beispielsweise im denkmalgeschützten Rathaus den Energieverbrauch zu reduzieren. Dazu gehört auch der in der Pandemie schon bewährte Einsatz des Instruments "Home Office".

Befeuerung mit Holzhackschnitzeln

Von der derzeit laufenden Umstellung auf LED-Beleuchtung in der Saalbachhalle versprechen sich die Fachleute neben der besseren Ausleuchtung vor allem eine Ersparnis von rund 60 Prozent des bisherigen Stromverbrauchs. Auch damit werde indirekt Gas gespart. Im Bauhof ist unter anderem daran gedacht, die Tore provisorisch von innen zu dämmen. Für alle Gebäude des Wärmeverbundes Rathausplatz setzt die Verwaltung auf einen Verzicht der redundanten Gasversorgung und stattdessen auf die alleinige Befeuerung mit Holzhackschnitzeln - auch bei Schwachlast und Spitzen. 

Abschalten der LED-Straßenbeleuchtung in der Diskussion

Darüber hinaus würde auch eine Reduzierung beziehungsweise das Abschalten der LED-Straßenbeleuchtung zum Beispiel in den Nachtstunden von ein bis fünf Uhr weitere Einspareffekte bedeuten. Darüber, so Rupp, werde aus Sicherheitsgründen jedoch noch zu diskutieren sein. Ebenso wie über die Überlegung, zwischen Weihnachten und Neujahr das Leistungsangebot der Verwaltung auf das Nötigste zu beschränken, um so in dieser Zeit alle Wärmeerzeugungs- und Lüftungsanlagen abschalten zu können. Mit der Kraichgau-Gemeinschaftsschule und den örtlichen Kitas kündigt die Gemeinde Gondelsheim zudem baldige Gespräche in Sachen Energie-Einsparmöglichkeiten an. 

"Wir haben eine Fürsorgepflicht"

Der 28-Punkte-Plan betrifft kommunale Einrichtungen. Aber die Gemeinde, so Rupp, mache sich ebenso Gedanken über Hilfen für Bürger, die im Herbst oder Winter nicht mehr heizen könnten, sei es wegen fehlender Energielieferungen oder weil sie ihre Heizkostenrechnung nicht mehr zahlen könnten. "Auch damit beschäftigen wir uns", betont Bürgermeister Rupp. Er denkt dabei im "worst case" an die Möglichkeit, in der Saalbachhalle entsprechende Unterkünfte einzurichten. "Schließlich haben wir eine Fürsorgepflicht und der kommen wir so gut es geht nach", führt er weiter aus.

"Besser jetzt sparen, als im Winter zu darben"

Letztlich betreffe das Problem aber alle Bürger, Privathaushalte wie Unternehmen. Deshalb appelliert Bürgermeister Rupp auch: "Wir können die Energiekrise nur gemeinsam meistern. Deshalb kommt es auch auf jede einzelne Maßnahme an, so klein sie auch sein mag. In der Summe können wir eine größere Wirkung entfalten als wir vielleicht annehmen. Besser jetzt schon Energie sparen, als im Winter in der Kälte darben".

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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