Konjunkturumfrage der IHK Karlsruhe
Entspannung, aber keine Entwarnung
Region (kn) Das konjunkturelle Klima im Bezirk der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe (IHK) hat sich zum Jahresbeginn 2023 aufgehellt. Im Branchendurchschnitt ist der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Beurteilung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen in einem Wert darstellt, von 98 Indexpunkten im Herbst 2022 auf 120 Punkte zum Jahresbeginn 2023 gestiegen. Das hat die IHK in einer aktuellen Mitteilung erklärt.
Fachkräftemangel statt hoher Energiepreise
"Die gebesserte Stimmung der Unternehmen in der Region ist ein erfreuliches Signal. Nicht nur die aktuelle Geschäftslage wird von den Unternehmen positiver bewertet, die regionale Wirtschaft stellt sich trotz aller vorhandenen Unsicherheiten auch auf bessere Zeiten ein. Die Geschäftserwartungen an die kommenden zwölf Monate fallen nach dem überproportional starken Abschwung im Herbst 2022 nun deutlich weniger pessimistisch aus", betonte IHK-Präsident Wolfgang Grenke. Trotzdem dürfe man sich bei den drängendsten Themen nicht zurücklehnen. Die Investitionen dürften sich laut IHK im laufenden Jahr nach derzeitigem Planungsstand eher schwach entwickeln. Nicht nur hohe Energiepreise und Inflationsraten und ein nicht absehbares Ende des Krieges in der Ukraine, auch der in fast allen Branchen bestehende Personalmangel hemmt die Investitionsfreude. Der Fachkräftemangel hat die hohen Energiepreise als größtes Geschäftsrisiko abgelöst.
Zufriedenheit mit Geschäftslage hat zugenommen
Im Branchendurchschnitt hat die Zufriedenheit mit der Geschäftslage zum Jahresbeginn 2023 zugenommen, in allen Wirtschaftsbereichen überwiegen die positiven Meldungen. 48 Prozent der Unternehmen berichten von gut laufenden Geschäften (Herbst 2022: 42 Prozent). Weitere 41 Prozent der Betriebe melden eine zufriedenstellende Gesamtsituation. Der Anteil der Unternehmen mit kritischem Geschäftsverlauf stagniert zum vierten Mal in Folge bei elf Prozent. Somit ist der Geschäftslagesaldo um sechs Punkte auf aktuell 37 Punkte angestiegen. Mehr Unternehmen melden Umsatzsteigerungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum, weniger Betriebe Umsatzrückgänge, so dass sich der Gesamtumsatzsaldo von plus zwölf Punkten im vergangenen Herbst auf plus 18 Punkte erhöht hat. Insbesondere in der Bauindustrie, dem Großhandel und dem Dienstleistungssektor hat die Zufriedenheit mit der Geschäftssituation zugenommen, während Industrie und Einzelhandel einen stabilen Geschäftsverlauf melden.
Geschäftserwartungen zeigen Aufwärtsbewegung
Zum Jahresbeginn 2023 zeigen die Geschäftserwartungen nach dem starken Absturz im vergangenen Herbst in allen großen Wirtschaftsbereichen eine Aufwärtsbewegung. Die Lage an den Energie- und Rohstoffmärkten hat sich (vorerst) entspannt. Unternehmen können Energie wieder günstiger beziehen, hinzu kommen staatliche Entlastungspakete. Der Geschäftserwartungssaldo hat sich von minus 27 Punkten im vergangenen Herbst auf plus fünf Punkte wieder in den positiven Bereich gerettet. Der Anteil der Optimisten hat sich mit 26 Prozent mehr als verdoppelt. Gleichzeitig ist der Anteil der Skeptiker um 18 Prozentpunkte auf 21 Prozent gefallen. Am schlechtesten sind die Erwartungen in der Bauindustrie und dem Einzelhandel. Der Fachkräftemangel steht inzwischen wieder ganz oben auf der Risiko-Skala, gefolgt von der Energiepreisentwicklung (im Herbst noch auf Platz 1) und einer ein-brechenden Inlandsnachfrage. In der Industrie stellen allerdings die Energiepreise mit deutlichem Abstand vor dem Fachkräftemangel (Platz drei nach den Rohstoffpreisen) das größte geschäftliche Risiko dar.
Investitionsbewegung im negativen Bereich
Zum Jahresbeginn 2023 plant etwa jedes fünfte Unternehmen seine Personalkapazitäten aufzustocken. Bei knapp zwei Drittel der Betriebe ist eine stabile Beschäftigungslage wahrscheinlich. Angesichts der Fachkräfteengpässe agieren die Unternehmen vorsichtiger beim Abbau von Stellen. Die Investitionsbereitschaft zeigt zu Jahresbeginn 2023 gegenüber dem vergangenen Herbst eine Aufwärtsbewegung, liegt aber per Saldo immer noch im negativen Bereich (minus sechs Punkte nach minus 19 Punkten im Herbst 2022).
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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