Das "Körble" in Nußbaum
Kleiner Laden ganz groß

Svenya Dietrich in ihrem Dorfladen "s'Körble" in Nußbaum.  | Foto: ger
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Neulingen-Nußbaum (ger) Wovon so manches Dorf nur träumen kann, gibt es seit Anfang März in Nußbaum. Im Dorfladen „s’Körble“ bekommt man alles, was man für den kleinen Einkauf braucht und noch mehr. Svenya Dietrich hat die ehemalige Volksbankfiliale in ein einladendes Lädchen mit regionalen Produkten für den täglichen Bedarf verwandelt. Auch kleine Geschenkideen finden sich. Es ist der zweite Anlauf für eine Nahversorgung im Ort, seit die Gemeinde das Gebäude Anfang 2021 erworben hat. Der erste Pächter zog schon nach wenigen Monaten weiter. „Als ich meinem Mann beim Abendessen erzählt habe, dass der Pächter aufhört, kam schon die Frage auf, ob das nicht was für mich wäre“, erzählt Svenya Dietrich. Sie hatte schon damals gute Ideen, was das Sortiment des Vorgängers aufwerten könnte.

Nicht lange gezögert

Die ausgebildete Anwendungstechnikerin, die bis zu ihrer Elternzeit bei Zeiss in Ostfildern gearbeitet hat, hatte schon immer den Wunsch nach Selbstständigkeit, auch wenn sie dabei nicht unbedingt an einen kleinen Dorfladen gedacht hatte. Aber da sich die Gelegenheit bot, fackelte sie nicht lange, sondern bekundete ihr Interesse am Laden beim Neulinger Bürgermeister Michael Schmidt. Bevor noch klar war, dass sie den Zuschlag bekommen würde, entdeckte sie bei einer Haushaltsauflösung einen wunderschönen grünen Schrank mit bunter Bauernmalerei. „Ich dachte gleich, der wäre perfekt für den Laden und habe ihn dann einfach gekauft“, erinnert sich Dietrich mit Blick auf das Schmuckstück, in dem nun Nudeln, Säfte, Wein, Secco und Fruchtaufstriche aus der Region ihren Platz gefunden haben.

Angebot ist regional und saisonal

Das Angebot im Laden kommt zum überwiegenden Teil aus der Region. Obst und Gemüse sind nach Möglichkeit saisonal. „Mir ist die Qualität der Produkte wichtig, aber ebenso dass sie bezahlbar bleiben“, erläutert Dietrich, warum sie auch, aber nicht ausschließlich auf Bio-Ware setzt. Ihre Kunden wissen das zu schätzen. „Sie sagen, wenn es gut ist, bezahlen wir das gerne, auch wenn es ein bisschen teurer als im Supermarkt ist.“ Nach den Verkaufsschlagern gefragt, muss Dietrich nicht lange überlegen. „Eigentlich läuft alles gut“, sagt sie. Müsli und Mehle, Bier und Wein, Honig und Marmelade, Eier und Wurst, Kaffee und Tee sowie Milchprodukte erfreuen sich guten Zuspruchs und vor allem die frischen Backwaren aus Wössingen locken die Kundschaft in den Laden. Im Ort mit seinen knapp über 1.200 Einwohnern gibt es keinen Bäcker, Metzger oder sonstigen Laden mehr.

Familie hilft mit

Die junge Mutter achtet nicht nur auf die Qualität des Angebots, sondern auch darauf, dass ihr der Laden nicht über den Kopf wächst. Bisher hat "s’Körble" nur donnerstags und freitags geöffnet sowie samstags. Dietrich hat zwei Söhne, der große ist noch keine drei Jahre alt, der kleine erst neun Monate. „Ich wohne gleich um die Ecke, einen Laden in einem anderen Ort hätte ich nicht übernommen“, sagt Dietrich. Glücklicherweise hilft, wenn es nötig ist, die Familie mit, sowohl im Laden, als auch bei der Kinderbetreuung. Den jüngeren Sohn hat sie auch mal im Laden dabei. Anfangs hat sie Bestellungen für Backwaren am Samstag entgegengenommen. Schnell sah sie sich aber mit 70 Reservierungen konfrontiert, die sie zwischen der Anlieferung der Produkte um halb sieben und der Ladenöffnung um sieben verpacken musste. „Das war einfach nicht zu machen, daher musste ich das leider wieder abschaffen“, sagt sie. Pragmatisch ist sie auch bei der Auswahl der Lieferanten. „Ich habe die so ausgesucht, wie ich es stemmen kann.“ Ihr Mann bringt das Obst und Gemüse aus Ispringen auf dem Nachhauseweg von seiner Arbeit mit, alle anderen liefern ihr die Sachen persönlich oder schicken sie per Post. Die Backwaren bestellt sie so, dass möglichst alles abverkauft wird. „Das rechnet sich sonst nicht für mich“, konstatiert sie.

Treffpunkt im Dorf 

Nicht nur zum Einkauf lädt "s’Körble" ein: Getränke und Eis können an den Tischen vor dem Laden gleich konsumiert werden, und an dem Mäuerchen gegenüber, unterhalb der St. Stephans-Kirche, hat der Bauhof Sitzgelegenheiten geschaffen. Der kleine Laden bietet sich so auch als Treffpunkt zum Tratschen und Kaffeetrinken an.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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