Umsetzung der Agenda 2030 für Enzkreis online
"Können Einfluss nehmen und Zukunft aktiv mitgestalten"
Enzkreis (red) Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 sind für die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verbindlich. Die weltweite Umsetzung dieser Ziele, der sogenannten Sustainable Development Goals (kurz: SDGs), kann jedoch nur gelingen, wenn sich möglichst viele Menschen daran beteiligen.
Kreisweite Treibhausgasemissionen ablesen
„Die nachhaltige Entwicklung ist eine bedeutende Zukunftsaufgabe, der wir uns mit der Umsetzung der Agenda 2030 im Enzkreis stellen. Bundesweit nehmen wir dabei eine Vorreiterrolle ein“, weiß Hilde Neidhardt, Erste Landesbeamtin im Landratsamt. Als einer der ersten Landkreise hat der Enzkreis Anfang April einen Indikatorenbericht veröffentlicht. „Er gibt die Erreichung der in der Nachhaltigkeitsstrategie formulierten Ziele in konkreten Zahlen an, die zeigen, wo wir bereits gut aufgestellt sind und in welchen Sektoren nachgesteuert werden muss“, erklärt Neidhardt dessen Funktion.
Damit sich die Öffentlichkeit darüber informieren kann, wo der Enzkreis im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung steht, sind die Zahlen nun auch auf der Homepage des Landratsamtes zu finden. „Unter www.agenda2030.enzkreis.de haben wir ein SDG-Dashboard eingestellt. Dort kann man sich über die kreisweiten Treibhausgasemissionen, den Stand des Breitbandausbaus, die Mengen häuslichen Abfalls oder den Trinkwasserverbrauch und vieles mehr im Landkreis informieren und Entwicklungstrends ablesen“, freuen sich Jannis Hoek, Nachhaltigkeitsmanager und Koordinator des Agenda 2030-Prozesses beim Landratsamt, und Edith Marqués Berger, Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung.
Nur Berliner Bezirk und Ingolstadt haben auch eigene Plattform
Das Dashboard wurde in einem gemeinsamen Projekt mit Florian Koch, Professor für Immobilienwirtschaft mit Schwerpunkt Stadtentwicklung und Smart Cities an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, und der Engagement Global gGmbH mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt erarbeitet. „Als Informationsplattform bildet es datenbasiert den Stand der nachhaltigen Entwicklung über 87 SDG-Indikatoren ab und soll der Bewusstseinsbildung dienen“, sagt Hoek. Marqués Berger ergänzt: „Die Bundesregierung verfügt über ein Monitoring der nationalen Zielsetzungen und weltweit reihen sich Metropolen wie Barcelona oder Los Angeles ein. Auf der kommunalen Ebene haben deutschlandweit neben dem Enzkreis jedoch nur der Berliner Bezirk Treptow-Köpenick und Ingolstadt eine solche eigene Plattform.“
„Im Landesvergleich stehen wir in vielen Sektoren gut da und gerade im sozialen Bereich zeigt die geleistete Präventionsarbeit Wirkung“, betont Neidhardt. „In anderen Bereichen wie den Treibhausgasemissionen vor allem im Verkehr, der hohen Inanspruchnahme von Wohnfläche pro Person oder dem zuletzt wieder angestiegenen Trinkwasserverbrauch gibt es dagegen noch Handlungsbedarf.“ Die Anzeichen des Klimawandels würden sich beispielsweise in der Land- und Forstwirtschaft durch länger anhaltende Dürreperioden und steigende Jahresmitteltemperaturen bereits deutlich zeigen. Auch in der Enzkreis-Partnerregion Masasi in Tansania stellten Dürren und Wassermangel die Menschen vor große Herausforderungen, so Neidhardt.
"Können Einfluss nehmen und Zukunft aktiv mitgestalten"
„Wir alle können Einfluss nehmen und unsere Zukunft aktiv mitgestalten – etwa durch bewusste Konsumentscheidungen für fair gehandelte, regionale oder ökologisch produzierte Produkte. In der Summe können die Märkte durch solche Entscheidungen beeinflusst werden“, sind sich alle drei einig. Auch blütenreiche Gärten oder Balkone und die Entsiegelung von Flächen seien konkrete Maßnahmen, mit denen Einzelne einen Beitrag leisten können, nennt Hoek weitere Möglichkeiten. Er weist außerdem darauf hin, dass private Haushalte bei der Klimaschutz- und Energieagentur Enzkreis Pforzheim (keep) eine kostenlose Energieberatung erhalten können.
Für Marqués Berger kommt auch den Kommunen eine tragende Rolle im Nachhaltigkeitsprozess zu. Vier der Städte und Gemeinden im Enzkreis haben bereits die Musterresolution zur Umsetzung der Agenda 2030 unterzeichnet. Sie können nun in enger Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung ein eigenes SDG-Monitoring aufbauen.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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