Warten auf mehr Impfstoff / Mobiles Team an sechs Tagen pro Woche im Einsatz
Kreisimpfzentrum Mönsheim: „Betrieb läuft, aber noch untertourig“
Pforzheim (enz) „Wir würden gerne mehr impfen, aber dafür fehlt uns noch der Stoff“, bedauert Kreisbrandmeister Carsten Sorg, dessen Team das Kreisimpfzentrum (KIZ) koordiniert. Mit den Abläufen im KIZ in Mönsheim ist Sorg hingegen sehr zufrieden: „Nach fast zwei Wochen sind alle gut aufeinander eingespielt.“ Auch das Mobile Impfteam (MIT) ist täglich außer sonntags unterwegs und impft in den Pflegeheimen im Kreis.
"Abläufe ohne Hektik trainiert und optimiert"
Bis zu 800 Menschen könnten in Mönsheim pro Tag geimpft werden – der Impfstoff, den das Land zur Verfügung stellt, reicht aber nur für einen Bruchteil davon. „Wir laufen sozusagen untertourig“, sagt Sorg. Der Vorteil sei, dass man die Abläufe ohne Hektik habe trainieren und optimieren können, um Vollgas geben zu können, „wenn es richtig losgeht.“ Immerhin: Der Impfstoff für die nächsten zwei Wochen ist bereits geliefert und eingelagert – insgesamt 1.170 Dosen, so viele wie für die ersten beiden Wochen.
Auch Pflegeheime müssen sich gedulden
300 Impfdosen pro Woche stehen für die Altenpflegeheime zur Verfügung. Dort werden sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Pflegekräfte geimpft. Dass es Unverständnis und Beschwerden gibt, weil einige Einrichtungen noch warten müssen, kann Christine Gorgs, die ärztliche Leiterin des KIZ, gut nachvollziehen: „Am liebsten würden wir in mehreren Heimen gleichzeitig impfen, aber wir brauchen für größere Einrichtungen alleine drei, manchmal sogar vier Tage.“ Im Enzkreis gibt es 28 Pflegeheime mit etwa 1.800 Bewohnern, von denen inzwischen vier mit der ersten Impfung versorgt wurden. Hinzu kommen fünf Heime, in denen das MIT des Zentralen Impfzentrums in Karlsruhe die Impfungen durchführt.
„Nach drei Wochen fahren wir die Einrichtungen für die zweite Dosis erneut an“, beschreibt Christine Gorgs das Verfahren. Bei größeren Abständen zwischen den Impfungen erhöhe sich das Risiko von Mutationen. Das bedeute jedoch, dass das Team nach den ersten drei Wochen zunächst mit den Zweitimpfungen beschäftigt sei und erst in Woche sieben neue Heime an die Reihe kämen.
Terminplan nach vorne korrigieren, sobald mehr Impfstoff da ist
„Wir haben einen provisorischen Einsatzplan aufgestellt und die Heime entsprechend informiert“, berichtet Carsten Sorg. Dabei habe man sehr vorsichtig kalkuliert, nämlich auf Basis der bisherigen Lieferfrequenz. „Sobald mehr Impfstoff zur Verfügung steht, schicken wir ein zweites Impfteam los und können den Terminplan nach vorne korrigieren.“ Zunächst aber müssten sich viele Einrichtungen noch in Geduld üben, so Sorg und erklärt die Strategie dahinter: „Um die Ressourcen möglichst effektiv einzusetzen, impfen wir als erstes in Heimen, in denen es bislang keine Infektionsfälle gab, weil hier weder bei Bewohnern noch bei Pflegenden eine Immunität gegeben ist.“ Danach seien die Heime dran, in denen es bislang nur wenige Infektionen gab, denn hier sei die Gefahr eines größeren Ausbruchs höher.
Rückruf-Service bei Terminvergabe
Für die Gruppe der Senioren über 80, von denen viele derzeit noch umsonst versuchen, einen Termin in einem der Impfzentren zu bekommen, gibt es einen zumindest kleinen Silberstreif: Das Land, das für die Organisation der Terminvergabe zuständig ist, hat angekündigt, dass es ab der kommenden Woche einen Rückruf-Service geben wird. Und wer schlecht zu Fuß ist und für den Besuch beim Haus- oder Facharzt auf Krankenkassenkosten das Taxi oder einen Krankentransport in Anspruch nehmen kann, kann dies auch fürs Impfen tun.
„Es fällt uns allen schwer, aber was wir brauchen, ist Geduld“, sagt Landrat Bastian Rosenau – „und Optimismus: Ich habe die Hoffnung, dass wir schon bald deutlich mehr Impfstoff bekommen werden und sich der Impfstau dann auflöst.“
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.