Globale Themen, lokale Folgen
Neujahrsempfang der Stadt Oberderdingen

Foto: Thomas Rebel

Oberderdingen (pm). Die große Politik und das momentane Weltgeschehen haben auch Auswirkungen auf die Städte und Gemeinden vor Ort. Dies machten Bürgermeister Thomas Nowitzki und als Festredner der Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, Steffen Jäger, beim Oberderdinger Neujahrsempfang am Dreikönigstag vor rund 450 Bürgerinnen und Bürgern, darunter zahlreiche Vertreter des Gemeinderats, der Nachbarbürgermeister, der Wirtschaft, der Kirchengemeinden sowie der lokalen Abgeordneten in der Aschingerhalle deutlich. Musikalisch umrahmt wurde der Empfang von den Musikvereinen Oberderdingen und Flehingen unter der Leitung von Manfred Dörner.

"Überfrachtung von Erwartungen"

„Wir erleben eine Überfrachtung von Erwartungen an die Politik, an Staat und Verwaltung“, sagte Bürgermeister Thomas Nowitzki in seiner Ansprache. Gleichzeitig gebe es aber auch Signale der Skepsis und Unsicherheit, ob der Staat diese Erwartungen noch erfüllen könne. „Politische Ziele und Versprechen müssen sich an den Realitäten orientieren, insbesondere an den realistisch verfügbaren oder verfügbar zu machenden finanziellen und personellen Ressourcen“, unterstrich Nowitzki. Mit dem Fazit: „Für ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Staat und Bürger ist entscheidend, dass wir nicht mehr versprechen dürfen, als wir halten können.“ Und: „Wir müssen die Bürokratie wieder auf ein normales Maß zurückfahren“, sagte der Stadtchef. Dabei seien auch alle Bürgerinnen und Bürger gefragt, denn sie müssten akzeptieren, dass jeder auch für sich selbst Verantwortung übernehmen müsse. Wer gut begründe, wie er von A nach B komme, müsse besser dastehen als derjenige, der nur Bedenken äußere.

Fortschritte trotz knapper Finanzmittel

Auf Oberderdingen bezogen, würden die Gestaltungsmöglichkeiten in erster Linie auf den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln basieren, führte Nowitzki aus. Dennoch sei in Oberderdingen mit ihren Stadtteilen Flehingen und Großvillars vieles auf den Weg gebracht worden, wie zum Beispiel der Hochwasserschutz in den Breitwiesen, die Sanierung verschiedener Straßen, die Fortschreibung des Flächennutzungsplanes sowie der Bau zahlreicher Wohnungen durch die stadteigene Kommunalbau. „Zu Beginn des Jahres 2025 ist es an der Zeit, sich auf das zu besinnen, was uns verbindet, anstatt auf das, was uns durch Unterschiede spaltet“, sagte Nowitzki.

Appell zur Eigenverantwortung

In seiner Ansprache dankte der Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg, Steffen Jäger, Bürgermeister Thomas Nowitzki dafür, dass er seit Mai 2011 Vorsitzender des Kreisverbands und seit Juli 2023 Vizepräsident des Gemeindetags Baden-Württemberg ist. „Der Beginn eines Jahres ist für viele eng verbunden mit guten Vorsätzen“, sagte Jäger. Deshalb habe er sich die Frage gestellt, ob sich auch die Politik einen guten Vorsatz geben könne. „Meiner Überzeugung nach sollte sie das sogar“, sagte Jäger. Denn: „Wagen wir die Dinge zu sehen, wie sie sind“, zitierte er den weltberühmten Mediziner und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer, der in diesem Jahr seinen 150 Geburtstag feiern würde. „Politik ohne Umsetzungsplan und ohne Kostenvoranschlag ist in Zeiten, wie diesen, nicht zukunftsfähig“, kritisierte Jäger am Beispiel der Grundsteuerreform, der Kinderbetreuung und des Deutschlandtickets. Jeder Euro könne nur einmal ausgegeben werden, so Jäger. Deshalb brauche es wieder mehr Eigenverantwortung und mehr Bewusstsein dafür, dass zu einer Gemeinschaft auch gehört, dass jeder das beiträgt, was er zu leisten imstande ist.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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