Opterra-Werk will bestehenden Steinbruch erweitern und sucht nach neuen Abbaugebieten
Probebohrungen für möglichen neuen Steinbruch des Zementwerks Wössingen geplant
Walzbachtal-Wössingen (swiz) Der Turm des Opterra-Zementwerks Wössingen ist schon von weithin sichtbar. Für die Herstellung des Baustoffs Zement nutzt das Werk Kalkstein, der aus dem Steinbruch auf der Kuppe des Lugenbergs gewonnen wird. Doch der seit Ende der 1980er Jahre aktive Steinbruch stößt im Osten an seine genehmigte Grenze. So werde ein Abbau dort in 20 bis 25 Jahren nicht mehr möglich sein, wie Jörg Heimburg, Leiter Umwelt & Öffentlichkeitsarbeit beim Opterra-Werk, in einem Pressegespräch erläutert. Um dennoch die Zukunft des Zementwerks in Wössingen zu sichern, will das Unternehmen auf zwei Lösungen setzen. Zum einen werde eine Erweiterung der Abbauflächen im bestehenden Steinbruch angestrebt, sagt Heimburg. Dabei handelt es sich um einen 150 Meter breiten Streifen mit einer Fläche von rund elf Hektar. "Dadurch würden wir Reserven für weitere acht Jahre gewinnen."
Erweiterung könnte Kalkstein-Abbau auf dem Lugenberg weitere acht Jahre sichern
Um diese Erweiterung zu realisieren, bedürfe es, so der Leiter Umwelt, mehrerer Schritte: "Zuerst muss das Gebiet im Regionalplan als Vorranggebiet für den Abbau von mineralischen Rohstoffen ausgewiesen werden". Danach müssten die entsprechenden Flurstücke erworben, und die notwendigen Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. "Daher rechnen wir mit einem Start des Abbaus auf der Erweiterungsfläche erst in etwa zehn Jahren." Sollte der Kalkstein auf dem elf Hektar großen Streifen dann ebenfalls aufgebraucht sein, "ist auf dem Lugenberg Schluss", betont Heimburg. Eine nochmalige Erweiterung sei aufgrund der dortigen bestehenden Infrastruktur nicht möglich.
Erkundungsbohrungen in den Wäldern der Gewanne Am Sulzweg und Grundreisig
Nun greift die zweite Lösung der Opterra-Verantwortlichen. "Wir wollen Erkundungsbohrungen in den Wäldern der Gewanne 'Am Sulzweg' und 'Grundreisig' durchführen, um zu verstehen, ob die Qualität des unter diesen Flächen liegenden Kalksteins für die Zementherstellung geeignet ist", stellt Heimburg den Plan vor. Über das Vorhaben sei der Gemeinderat Walzbachtal am 23. März in einer nichtöffentlichen Sitzung informiert worden. Nun wolle man auch die Öffentlichkeit ins Boot holen. Vorbehaltlich der Genehmigungen seien in den beiden Gewannen elf Probebohrungen geplant, sechs "Am Sulzweg" und fünf im Gewann "Grundreisig". "Wir haben uns viele Gebiete im Umfeld angeschaut, aber aufgrund der Ausschlusskriterien sind nur diese Gewanne übriggeblieben", erklärt Heimburg die Ortswahl.
Neuer Steinbruch erst in 20 bis 30 Jahren möglich
Sollten die Genehmigungen für die Erkundungen erteilt werden, könnte schon im zweiten Quartal 2021 mit den Bohrungen gestartet werden. Eine Auswertung der Bohrungen, ob ein Abbau in den Wäldern möglich wäre, soll dann im dritten Quartal, die Präsentation der Ergebnisse im September dieses Jahres erfolgen. "Sollte sich ein Abbau in diesem Gebiet lohnen, dann wäre ein neuer Steinbruch dort in 20 bis 30 Jahren möglich", sagt Heimburg. Um den Kalkstein aus dem eventuellen Steinbruch in das rund drei Kilometer entfernte Werk zu transportieren, könnte dann, so Heimburg, zum Beispiel ein Förderband gebaut werden, "dass in die Landschaft integriert werden würde".
"Wir haben keinen Plan B"
Bei den Bohrungen sei man im Übrigen alternativlos, sagt Heimburg und erntet Zuspruch von Werkleiter Stephan Schenk. "Wir haben keinen Plan B, alle anderen Optionen wären schlechter und ökologisch und ökonomisch nicht mehr sinnvoll."
Transparente Kommunikation geplant
Damit das Vorhaben auf Akzeptanz bei der Bevölkerung aus Walzbachtal stoße, wolle man Transparenz großschreiben, sagt Anke Wunder, Communication Manager bei Opterra. So könnten sich Bürger zum Beispiel unter zement-aus-woessingen.de über das Vorhaben informieren. Ebenso gibt es dort auch ein Bürgerforum zum virtuellen Austausch. Sobald wieder möglich, sollen dann auch Live-Veranstaltungen wie Werksführungen, Führungen durch den Steinbruch oder Infostände stattfinden, bei denen sich Interessierte im persönlichen Gespräch mit Vertretern des Werkes über das Vorhaben austauschen können. „Uns ist bewusst, dass es sich um ein sehr komplexes Verfahren handelt. Es ist daher unser Bestreben, die einzelnen Schritte rechtzeitig und nachvollziehbar zu erklären. Wir begrüßen dazu den konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten und setzen auf ein vertrauensvolles Miteinander“, so der Werkleiter Stephan Schenk.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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