Historisches Gebäude sucht neues Nutzungskonzept
Tabakschuppen in Knittlingen steht zum Verkauf

Die Stadt Knittlingen möchte den sanierungsbedürftigen Tabakschuppen von 1937 veräußern. Es gibt bereits mehrere Interessenten. Foto: hk
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Knittlingen (hk) Die Stadt Knittlingen bietet den sanierungsbedürftigen Tabakschuppen aus dem Jahr 1937, der sich auf dem Alten Bauhof in der Lüßstraße befindet, zum Kauf an. Das Gebäude mit einer stattlichen Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern soll nach Vorlage eines Nutzungskonzepts und einer Preisvorstellung veräußert werden. Schon seit einigen Jahren wird über die Zukunft dieses historischen Schuppens diskutiert. Obwohl das Bauwerk im "Dornröschenschlaf" ruht, verursacht es der Stadt als Eigentümer Unterhalts- und Betriebskosten. Da im städtischen Haushalt keine Mittel für eine Sanierung vorgesehen sind und auch keine kommunale Nutzungsidee vorliegt, hat sich die Stadt dazu entschlossen, das Objekt an einen Interessenten zu verkaufen, der eine Vision für das markante Gebäude hat und sich aktiv in die Neugestaltung einbringen möchte.

Inspiration aus Neibsheim: Wie ein Tabakschuppen zum Wohnraum wurde

Ein positives Beispiel für die Umnutzung eines Tabakschuppens lässt sich im nahegelegenen Brettener Stadtteil Neibsheim finden, nur zwölf Kilometer entfernt. Dort erwarb ein Architekt eine ähnliche Scheune aus dem Jahr 1938 und wandelte sie unter Bewahrung ihres historischen Charmes in modernen Wohnraum um. Dieses Best-Practice-Beispiel zeige eindrucksvoll das Potenzial, das, wie Bauamtsleiter Kai Uwe Lang im Gespräch mit der Brettener Woche betont, auch für Knittlingen in einem kreativen Nutzungskonzept liegen könnte.

„Wir sind für alle Konzepte offen“

Mittlerweile hätten, so der Bauamtsleiter weiter, mehrere Interessenten ihre Ideen in einer nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderates vorgestellt. Die Stadträte konnten sich dabei ein Bild von den unterschiedlichen Nutzungskonzepten für den Tabakschuppen machen. Die Stadt ließ den Bewerbern dabei bewusst freie Hand, ihre eigenen „Verwirklichungsträume“ zu entwickeln, und legte keine spezifischen Vorgaben für die künftige Nutzung fest. Denkbar wären beispielsweise ein Café, eine Begegnungsstätte für Jung und Alt, eine Art Museum oder Räumlichkeiten für wechselnde Ausstellungen, wie das Aschingerhaus in Oberderdingen. „Wir sind für alle Konzepte offen“, betont Lang.

Nutzungskonzepte müssen behördlichen Vorgaben entsprechen

Wesentlich ist jedoch die Einbeziehung der Behörden und Berücksichtigung ihrer Auflagen: Da der Tabakschuppen unter Denkmalschutz steht, sind Interessenten aufgefordert, das Denkmalamt über ihre Planungen zu informieren und die Umsetzbarkeit mit der Denkmalschutzbehörde abzustimmen. Darüber hinaus müssen auch brandschutzrechtliche Anforderungen eigenständig mit den zuständigen Behörden geklärt werden. Je nach Nutzungskonzept kann zusätzlich eine Abstimmung zum Lärmschutz erforderlich sein. Nicht zuletzt muss das Konzept zum Bebauungsplan passen, und abschließend bedarf es der Zustimmung der Stadträte.

Historische Bedeutung: Tabakschuppen als Zeitzeugnis Knittlinger Tradition

Der Tabakschuppen hat für Knittlingen einen besonderen Stellenwert, da die Stadt auf eine lange Tradition im Tabakanbau zurückblicken kann. Das Gebäude gilt heute als wertvolles Zeitzeugnis aus dieser Zeit. So erhielt Knittlingen im Jahr 1700 als erste Stadt in Württemberg die Erlaubnis, Tabak anzubauen. Im Jahr 1936 wurde Knittlingen sogar zur größten Tabakgemeinde in Württemberg. Doch nach 1945 geriet der Tabakanbau durch das Auftreten der Blauschimmelkrankheit fast vollständig zum Erliegen. Bereits in den Jahren 2012/2013 wurde der Abriss eines weiteren Tabakschuppens auf dem Alten Bauhof nur unter der Bedingung genehmigt, dass der heute bestehende Tabakschuppen erhalten bleibt, um die Erinnerung an diese Tradition zu bewahren.

Sicherheitsmaßnahmen: Stadt sorgt für Verkehrssicherheit

Bis zum endgültigen Verkauf des Grundstücks ist die Stadt verpflichtet, die Verkehrssicherheit rund um das Gebäude sicherzustellen. „Wir haben das Areal mit einem Bauzaun gesichert, die Zugänge zum Schuppen durch Spanplatten verschlossen und das Dach so instand gesetzt, dass kein Regenwasser eindringen kann“, versichert der Bauamtsleiter. Zudem wird die Umgebung des Schuppens regelmäßig gepflegt.

Bürgerpark und Tabakschuppen als Begegnungsort?

Es bleibt spannend, bis weitere Details zur zukünftigen Nutzung des Areals öffentlich werden. Der Gemeinderat wünsche sich, so Lang, auch das Gelände um den Tabakschuppen zu einem Bürgerpark zu entwickeln, der das historische Bauwerk harmonisch integriert und den Einwohnern Knittlingens als zusätzliche Begegnungsstätte dient.

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Kraichgau News aus Bretten

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