Chefarzt des Maulbronner KIZE verabschiedet
„Viel Herzblut und großes Wissen“
Maulbronn (hk) Im Jahr 2007 kam Professor Dr. Rainer Blank als Chefarzt und ärztlicher Geschäftsführer in das Kinderzentrum Maulbronn (KIZE). Am vergangenen Donnerstag verabschiedete sich der erfahrene Mediziner nach fünfzehn Jahren an der Klinik für Kinderneurologie und Sozialpädiatrie in den Ruhestand und übergab das Amt an seine beiden Nachfolger. Künftig gibt es im KIZE eine Doppelspitze mit Inka Aspacher, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, und Privatdozent Dr. Sebastian Schröder, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin sowie Neuropädiatrie. Bei der emotionalen Abschiedsfeier in der Maulbronner Stadthalle würdigten viele Weggefährten das Wirken des beliebten Chefarztes.
Entwicklung des Kinderzentrums maßgeblich mitgestaltet
Blank hatte die Entwicklung des Kinderzentrums in den vergangenen 15 Jahren maßgeblich mitgestaltet. Unter seiner Ägide erfolgte 2016 der zweite Erweiterungsbau sowie die Gründung der InTakT gGmbH, einer Institutsambulanz und Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie /-psychotherapie, durch das KIZE und das Zentrum für Psychiatrie Calw, Klinikum Nordschwarzwald. Im Jahr 2018 folgte der Aufbau einer Inklusiven Bewegungs- und Therapielandschaft am KIZE. Im November 2021 erhielt das Zentrum den Zuschlag für die Ausrichtung des IAACD / EACD-Kongress 2025 – einem interdisziplinären Weltkongress für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen – in Heidelberg, mit einem Netzwerktreffen aller internationalen und nationalen Multiplikatoren in Maulbronn. Kongresspräsident ist Blank selbst. 2021 begannen der Umbau und die Komplettsanierung des fast 100 Jahre alte Klinikbaus des KIZE.
"Gelebte Nächstenliebe und gelebtes Mitmensch-Sein"
Der Maulbronner Bürgermeister Andreas Felchle sprach auch als Vorsitzender des Kize-Trägervereins zu den Gästen des Abends. Er hob die wachsende Bedeutung der Einrichtung hervor, die sich unter Blank mit 200 Mitarbeitern zum größtem Arbeitgeber in der Klosterstadt entwickelt habe. Mit „viel Herzblut und großem Wissen“ werde „dort oben am Berg Kindern in hochkomplexen Situationen mit Problemen von grundlegender Natur“ geholfen. Im KIZE sei „gelebte Nächstenliebe und gelebtes Mitmensch-Sein“ vorzufinden, nicht nur im Dienste der Kinder und Jugendlichen, sondern auch der Eltern. Felchle verabschiedete Blank mit den Worten: „Ihr Einsatz für die Allerkleinsten in den letzten 15 Jahren – dafür gilt Ihnen unsere größte Anerkennung.“ Anschließend verlieh der Bürgermeister dem Mediziner die Verdienstmedaille der Stadt Maulbronn.
"Sie sind ein Arzt mit Leib und Seele"
Auch Dirk Berner, Geschäftsführer des KIZE, lobte das Wirken des bisherigen Chefarztes und betonte, dass die Entwicklung der Klinik eng mit Blanks Expertise verbunden sei. Heute sei das Zentrum eine Einrichtung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, die in Deutschland ihresgleichen suche. „Sie hatten vor 15 Jahren ein klares Bild vor Augen. Sie haben nach Alleinstellungsmerkmalen gesucht und bestehende gefestigt“, sagte Berner. Die Eröffnung der inklusiven Bewegungs- und Therapielandschaft – ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des KIZE – zähle zu den größten Meilensteinen des „Impuls- und Ideengebers“. „Sie sind ein Arzt mit Leib und Seele und werden auch als Wissenschaftler Ihre Spuren hinterlassen“, würdigte Berner das Engagement des Mediziners.
Einfühlungsvermögen und Herzlichkeit
Es folgten Reden von Hilde Neidhardt, Erste Landesbeamtin des Enzkreises, und Professor Dr. Volker Mall, Ärztlicher Direktor am Kinderzentrum München. Es sei eine „Sensation“, ja „ein historisches Ereignis“, dass es Blank gelungen sei, den Kongress „vor die Haustür zu holen“, so Mall. Er bezeichnete diesen Erfolg als „großartige Krönung“ der Karriere des Mediziners. Danach verabschiedeten sich auch Vertreter der Patienteneltern von Blank und schließlich war es die Aufgabe von Mitarbeitervertreterin Kathrin Sehmsdorf, im Namen des KIZE-Teams Blank Lebewohl zu sagen. Sie bescheinigte dem Mediziner ein besonderes Einfühlungsvermögen und Herzlichkeit. Die Tatsache, dass das Kize auch wirtschaftlich stabil ist, werde auch in Zukunft mit seinem Namen verbunden sein.
"Sie haben es mir leichtgemacht, Ihr Chef zu sein"
Der scheidende Chefarzt zeigte sich tief berührt von den Worten seiner Vorredner. Zu Tränen gerührt und mit bebender Stimme dankte er dem „starken Rückgrat“ des KIZE: Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Christophorushilfe und dem Förderverein des KIZE, die alle in den vergangenen 15 Jahren ihre unermüdliche Unterstützung an den Tag gelegt hätten. „Sie haben es mir leichtgemacht, Ihr Chef zu sein“, versicherte er den anwesenden Mitarbeitern. Zudem würdigte er den bewundernswerten Einsatz und die „unglaubliche Fürsorge“ der Eltern. Blank, der in seiner Abschiedsrede daran erinnerte, dass er ursprünglich in die Forschung gehen wollte („Die Epileptologie hat mich viele Jahre lang nicht losgelassen“), zeigte sich im Rückblick dankbar für den Weg, den er in der damals „kleinen, unabhängigen Einrichtung, die ich mitgestalten konnte“, eingeschlagen hatte. Als „großes Glück“ bezeichnete er die Kooperation zwischen dem KIZE und der Universität Heidelberg als akademisches Lehrkrankenhaus. Tiefe Dankbarkeit äußerte Blank auch für seine Familie und für den „Plan Gottes“. Selbst in Momenten des Zweifels habe sich immer eine Tür geöffnet.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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